Die junge Beth Randall, Reporterin bei einer kleinen Zeitung in Caldwell, New York, wird an den Tatort eines ungewöhnlichen Mordes gerufen: Ein Mann ist bei der Explosion einer Autobombe gestorben, und die Polizei kann keinen Hinweis auf die Identität des Toten finden. Dann trifft Beth auf den geheimnisvollen Wrath, der in Zusammenhang mit dem Mord zu stehen scheint. Während sie sich auf eine leidenschaftliche Affäre mit ihm einlässt, wächst in ihr der Verdacht, dass Wrath der gesuchte Mörder ist. Und darüber hinaus behauptet er, ein Vampir zu sein – und das Oberhaupt der Bruderschaft der BLACK DAGGER, die seit Jahrhunderten einen gnadenlosen Krieg um das Schicksal der Welt führen muss.
Sprecher: Johannes Steck
4 CD, Spielzeit: 293 Minuten
Wenn einer der Bewohner der nächtlichen Gefilde im Moment eine große Renaissance erlebt, so ist es der Vampir. Das mag sicher auch an der etwas verklärten Sicht liegen das der Vampirismus auch seine guten Seiten habe. Ewige Liebe, ewiges und gesundes – wie man das auch immer definieren mag – Leben und Macht über viele Dinge. Auch ist der Vampir das sexuell erregendste Nachtgeschöpf und alleine der „Kuss“ gilt schon als eine Art von orgiastischem Verhalten. So spielen die meisten Geschichten auch vornehmlich mit dieser Komponente und arbeiten diesen Aspekt deutlicher heraus und vernachlässigen dabei völlig die tierische Natur des vampirischen Wesens. In Back Dagger wird jedoch allen Komponenten der Vampire Rechnung getragen.
In einer Welt in der es nur noch recht wenige Vampire gibt sind die Bruderschaft der Black Dagger die Jäger und Kämpfer ihrer Rasse. Seit vielen Jahrzehnten tobt ein gnadenloser Kampf der Black Dagger gegen eine Gruppe von Menschen die als Lesser bezeichnet werden. Auch wenn es nur noch wenige Black Dagger gibt, so können sie doch immer wieder Siege gegen ihre menschlichen Feinde erringen, welche fast ihre komplette Menschlichkeit aufgegeben haben.
Auch gibt es Mischlinge: halb Mensch, halb Vampir. Einer dieser Mischlinge ist Beth Randall. Ihr Blut wird sich zu ihrem fünfundzwanzigsten Geburtstag umwandeln doch muss sie sich dazu einem bestimmten Ritus unterziehen um diese Umwandlung unbeschadet zu überstehen: Sie muss das Blut eines männlichen Vampirs trinken. Beth Vater war ein Vampir und gehörte der Bruderschaft der Black Dagger an. Er wurde im Kampf, durch ein Attentat, gegen die Lesser getötet. Beth hat ihn nie kennen gelernt und ging stets davon aus das er nach ihrer Geburt verstorben sei. Vor seinem Tod hatte Beth Vater jedoch den Anführer der Black Dagger, ein mächtiger Vampir namens Wrath, gebeten sich um seine Tochter zu kümmern, sollte ihm etwas zustoßen, und mit ihr das Ritual zu vollziehen. Nach anfänglicher Weigerung nimmt sich Wrath jedoch Beth nach dem Tod ihres Vaters an. Wrath ist ein sehr verschlossener und abweisender Vampir zu dem sich Beth trotzdem hingezogen fühlt. Als beide eine sexuelle Beziehung eingehen ahnt Beth nicht in was sie sich verstricken und mit welchen Dinge sie dabei konfrontiert werden wird.
Die Geschichte beginnt sofort recht düster und dieser Grundtenor setzt sich über die komplette Story hinweg fort. Actionreiche Momente wechseln sich mit eher ruhigen Passagen ab und so entsteht ein sehr harmonisches Gesamtbild das den Kampf gegen die Lesser genau so intensiv vermittelt, auch wenn die beiden verfeindeten Gruppierungen nur selten aufeinander treffen, wie auch das Seelen- und Clanleben der Vampire ausgiebig beleuchtet. Auch werden die sexuellen Szenen zwischen Beth und Wrath nicht vernachlässigt. Sie werden zwar recht ausführlich geschildert, denn immerhin sind sie ein wichtiger Bestandteil der Grundstory, doch ist nicht etwa die restliche Handlung wie ein Stützgitter um sie herum konstruiert. Beide Komponenten fügen sich harmonisch zusammen, ohne das die eine die andere überlagert, und ergeben ein düster faszinierendes Abbild dieser Welt ohne ins kitschige oder zu erotische abzurutschen.
Die Autorin, J. R. Ward – hinter dem Pseudonym versteckt sich eine gewisse Jessica Bird – lässt den Zuhörer keine Minute im Unklaren darüber das dies der erste Band einer Serie – wie ich recherchieren konnte von fünf Teilen, welche in Deutschland wieder zu zehn Bücher auseinander gepflückt wurden – ist. Sie führt die Hauptfiguren der kommenden Handlung sehr genau und detailliert ein und verrennt sich nicht zu sehr darin die ganze Welt komplett in allen Einzelteilen erklären zu wollen, denn dazu ist in den nächsten Romanen noch Zeit genug. So bekommt man auch ein recht gutes Gefühl für alle Figuren und wird sich sicher in kommenden Folgen schnell mit ihnen wieder zurecht finden.
Dunkle und düstere Geschichten brauchen eine Stimme welche sie auch realistisch transportieren kann. Johannes Steck hat bereits in vielen Produktionen des Genres bewiesen das er in der Lage ist solch eine Stimmung durch minimale Nuancen seiner Lesung zu produzieren und mit ihr zu spielen. Manche Vorleser spielen mit den Figuren indem sie ihnen verschiedene Stimmen verleihen, das macht Johannes Steck nicht. Er variiert seine Stimme nur geringfügig, fügt eine etwas kratzigere Note hinzu oder lässt sie weicher klingen, und schon sind die Figuren lebendig genug um vorstellbar zu werden.
Der Papp-Klapp-Halter, in dem sich die vier CDs befinden, enthält einen recht ausführlichen Glossar zu den wichtigsten Begriffen der Geschichte und ist sicher während des hörens ein recht hilfreicher Begleiter.
So gerät der erste Teil der Hörbuchreihe Black Dagger zum recht hörbaren Einstieg in diese Welt der Vampire, welche sich zwar in den Grundzügen nicht wirklich extrem von der sonstigen Norm unterscheidet jedoch durch gewisse Feinheiten ihre Eigenart beweist…
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