Dexter Morgan arbeitet als Spezialist für Blutanalysen bei der Polizei von Miami – und mordet gerne. Aber seine Morde dienen einem höheren Zweck: Jedes Mal, wenn er zuschlägt, erwischt es einen ganz gewöhnlichen, brutalen Killer. Einer weniger! Doch als plötzlich ein zweiter Serienkiller auftaucht, der auf genau dieselbe Weise mordet, gerät Dexters wohlgeordnetes Leben völlig aus den Fugen. Offensichtlich legt es der Andere darauf an, ihn herauszufordern…
Sprecher: Alexander Badilla
7 CD, Spielzeit: 452 Minuten
Kann man einen Serienkiller sympathisch finden?
Diese Frage stellte sich mir damals nach dem ersten ansehen des Filmes „Das Schweigen der Lämmer“ und erneut als ich das Buch, nach dem der Film entstanden war, gelesen hatte. Obwohl durch die Taten angeekelt und abgeschreckt, konnte ich mich jedoch der Faszination des gebildeten und überaus kultivierten Hannibal Lector nicht entziehen. Dexter, der Held dieses Hörbuches, ist jedoch vollkommen anders als Hannibal. Er tötet nicht nur Menschen mit üblem Charakter sondern er tötet das was er selbst ist – Serienkiller. Doch die Frage war wieder da!
Das Hörbuch beginnt mit einer Szene in der Dexter einen Priester verfolgt und da man die Motivation von Dexter noch nicht kennt ist alles recht schwammig und auch konfus. Dies legt sich jedoch bereits nach ein paar Minuten und alle Fragen sind geklärt. Ich verrate nichts wichtiges wenn ich hier erzähle das der Priester selbst ein Serienmörder ist der kleine Kinder, in großer Zahl, auf dem Gewissen hat. Also ist er Dexters Opfer. Der Zuhörer bekommt in den nächsten Minuten den ungeschönten Tötungsakt am Priester mit und erlebt wie Dexter sein Opfer für das was er getan hat, vor seinem endgültigen Ableben, leiden und bezahlen läßt. Das erleben des beseitigens von Spuren und Leiche wird dem Zuhörer erspart, doch man kann sich an kleinen Hinweisen zusammenreimen was Dexter mit dem Priester gemacht hat. Mord, eine verwerfliche Tat! Doch wie sieht es mit dem Mord an einem Mörder aus, ja sogar einem Kindermörder der 10 Kinder oder mehr auf seinem Gewissen hat?
Schon beginnt die innere Diskussion mit sich selbst und jetzt hat man gerade erst die Hälfte der ersten CD, von insgesamt sieben Stück, hinter sich. Was wird einen da noch erwarten? Eine Achterbahnfahrt zwischen Begeisterung, Abscheu, Verständnis und Selbstverwunderung. Hat man sich gerade damit abgefunden Dexter als recht sympathisch zu erachten, da er ja die Gesellschaft von schlimmerem Übel als er selbst es ist befreit, so bekommt man sofort wieder eine Szene präsentiert die alles wieder über den Haufen wirft. Bei einer Tötungsszene kam bei mir zuerst relatives Unbehagen auf, da sie Schilderung sehr genau ins Detail ging, und ich verlor ein wenig von der Sympathie zu Dexter. Doch als Dexter sein Opfer mit seinen Taten konfrontiert hatte, in allen Details, und der Killer dies nur mit „Ich bereue nichts, würde es jeder Zeit wieder tun und es hat Spaß gemacht!“ kommentierte, wünschte ich Dexter viel Spaß bei seiner bevorstehenden Tat, denn der Killer hatte es verdient.
Bücher und Geschichten über Mörder, welche einen Blick in das Innenleben des Täters beinhalten gibt es viele, doch selten hat mich eine Story so fasziniert wie diese hier. So ist es nicht verwunderlich das es eine TV-Serie mit Dexter gibt welche bereits in die dritte Staffel geht und ein nachfolgendes Buch (Dunkler Dämon) welches ebenfalls als Hörbuch erhältlich ist. Wer jetzt neugierig geworden ist, dem sei gesagt das man hier keinen netten Jungen von nebenan der sich mal daneben benimmt präsentiert bekommt, auch wenn es sich so lesen sollte – hier wird ein psychopathischer Killer gezeigt der sich zwar „m Griff hat, doch zu jeder Zeit eine Zeitbombe ist und sich selbst auch so betrachtet.
Für solch eine Geschichte eine Stimme zu finden die so etwas glaubhaft und nicht zu übertrieben an den Zuhörer bringt, ist sicher nicht einfach. Mit Alexander Badilla hat man einen, für mich, perfekten Dexter gefunden. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive erzählt und Alexander Badilla lebt diese so überzeugend aus, das es zwischendurch schon unheimlich wirkt. Seine weiche, sanfte und schmeichelnde Stimme erzählt Dinge, im Tonfall der Überzeugung und eiskalten Sichtweise der Geschehnisse, die einem das Schaudern über den Rücken jagen und einen so klaren Blick in die Psyche von Dexter erlauben das kaum Fragen offen bleiben.
Ein kleiner Minuspukt ist jedoch vorhanden. Die Trackübergänge sind mit 2 Sekunden angelegt, was der Spannung ab und an einen kleinen Interruptus beschert. Doch empfand ich es im großen Ganzen nicht als zu störend.
Beklemmend realistisch, überzeugend vorgetragen und erschreckend fesselnd und interessant…
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