Arrakis. Dune. Der Wüstenplanet. Nur hier gibt es das Spice, das die interstellare Raumfahrt ermöglicht. Herzog Leto Atreides bekommt Arrakis zum Lehen, doch seine Erzfeinde locken ihn und seine Armee in einen tödlichen Hinterhalt. Letos Sohn Paul flieht zu den Fremen, den Ureinwohnern des Wüstenplaneten. Mit Hilfe der Wüstenbeduinen will er seine Familie rächen.
Sprecher: Jürgen Prochnow, Simon Jäger, Marianne Rosenberg
Ungekürzte Originalfassung des Buches von Frank Herbert
Teil 1: 12 CD, Spielzeit: 855 Minuten
Teil 2: 12 CD, Spielzeit: 748 Minuten
Irgendwo im weiten Weltall existiert einer der lebensfeindlichsten Planeten auf dem jemals Menschen ihr Dasein fristeten – Arrakis, der Wüstenplanet. Gesegnet mit einer Substanz die einmalig im Universum ist, ist Arrakis auch der wertvollste Planet den man sich vorstellen kann. Nur dort wird das Spice geerntet. Das Spice ist eine Droge welche nicht nur altershemmend wirkt, sondern den Menschen auch die Gabe verleiht in die Zukunft blicken zu können. Dies bildet wiederum die Grundlage für die Raumfahrt und so gibt der Besitz von Arrakis nicht nur die Macht über die Ernte des Gewürz, sondern auch über die gesamte Raumfahrt der Menschheit. Seit mehr als achtzig Jahren herrscht das Haus der Harkonnen bereits über Arrakis und dessen Urbewohner, die Fremen. Über die Fremen ist nicht viel bekannt und das meiste das man über sie weiß setzt sich aus einer Mischung von Mythen und Legenden zusammen. Die Harkonnen sind brutale Herrscher welche den Planeten und die Fremen nur ausbeuten und nicht am Volk der Wüstenbewohner oder dem Planeten selbst interessiert sind.
Als Herzog Leto Atreides, im Jahr 10191, vom Imperator Shaddam dazu genötigt wird Arrakis zu übernehmen ist dies ein abgekartetes politisches Ränkespiel dessen sich Atreides wohl bewusst ist. Auch ist er sich darüber im klaren das dies den offenen Krieg gegen die Harkonnen bedeutet, welche sich nur widerwillig von Arrakis zurück ziehen. Die Ankunft des Hauses Atreides wird auf Arrakis jedoch mit gemischten Gefühlen betrachtet. Zum einen werden sie als die Erlöser aus der jahrelangen Knechtschaft der Harkonnen gesehen, zum anderen befürchten viele das sie nur ein weiterer neuer Unterdrücker sein werden. Leto Atreides weiß das eine enge Verbindung mit dem Volk der Fremen die einzige Möglichkeit ist auf Arrakis in Frieden leben zu können. Er versucht die Harkonnen komplett vom Wüstenplaneten zu vertreiben und die zerstörerische Ausbeutung des Planeten zu beenden. Doch sind seine Todfeinde näher als er angenommen hatte und auch sein Sohn soll einen nicht gerade unwichtigen Part im Kampf um die Herrschaft über den so wichtigen Planeten spielen.
24 CD sind schon sehr lang und das Buch ist auch gedruckt nicht gerade ein Leichtgewicht. Doch wer sich darauf einlässt wird nicht nur stimmlich auf eine Reise mitgenommen wie man sie nur selten in der etwas anspruchsvolleren Science-Fiction-Literatur findet. Da ich das Buch bereits in meiner Jugend mehrfach inhaliert habe, fand ich mich auch recht schnell wieder zurecht. Doch sollte sich deshalb jetzt jemand der nur den Film, welcher sich noch recht genau an die Vorlage hält, oder die wirklich schlecht gemachten TV-Serien angesehen hat nicht vom Umfang des Werkes abschrecken lassen.
Herbert nimmt den, in diesem Fall, Zuhörer mit auf eine abenteuerliche und sehr tiefgründige Reise zwischen mittelalterlich anmutendem Herrschaftsgefüge, hochtechnisierter Zivilisation und religiösen Weltanschauungen diverser Arten. Alle Spielarten des Genres sind vorhanden und werden von ihm zu einer großartigen Melange verarbeitet die zwar anspruchsvoll ist jedoch niemals den unterhaltenden Charakter verliert oder in schwafelndes Psychodrama abschweift. Auch wenn die umfangreiche Sprache, derer sich Herbert bedient, ab und an fast schon einmal etwas zu dramatisch wirkt, so verfehlt sie doch nie ihr Ziel.
Spannend, und dennoch gleichzeitig tiefgründig, wird der Kampf um den Wüstenplaneten geschildert und die politischen Machtspiele die daraus resultieren lassen sich immer noch sehr gut auf die heutige weltpolitische Lage übertragen. Denn selbst 43 Jahre nach seinem ersten Erscheinen hat das Buch immer noch viele Seitenhiebe aufzuweisen deren Ursachen sich nicht wirklich geändert haben. Aber nicht nur die kriegerischen Auseinandersetzungen sind es welche diese Geschichte so faszinierend machen. Auch die religiösen Verstrickungen, bis hin zur Lebendigwerdung eines Messias, sind es die den Zuhörer – in diesem Fall mich – gebannt an der Handlung festhalten und durch 24 CD hinweg begleiten. Sicherlich ist die eine oder andere längere Passage dabei die man in einem Buch eher weniger zur Kenntnis nimmt, doch wird sie durch das stets sehr intensive Engagement Simon Jägers, zum Stoff und Grundtenor des Buches selber, auf ein sehr erträgliches Maß herunter geschraubt.
Simon Jäger, welcher den wahrhaft gigantischen Löwenanteil der Lesung bestreitet und eigentlich auch – schon alleine bedingt durch diesen Umstand – als Erster auf dem Cover hätte genannt werden sollen, liefert wieder das ab was man aus vielen Lesungen von ihm gewohnt ist. Gekonnt souverän geht der er spielerisch durch seine Textpassagen und belebt Figuren und Orte indem er seiner Stimme so viele Klangfarben und Nuancen verleiht wie benötigt werden. Zu keiner Zeit werden die Figuren von ihm überzogen ausgespielt, doch kann man bei einer Unterhaltung stets erkennen wer gerade redet und auch die Stimmung in der sich der Charakter gerade befindet.
Jürgen Prochnow spielt hingegen um so mehr. Doch merkt man ihm etwas an, oder zumindest war dies mein subjektiver Eindruck, das er noch nicht so viel Erfahrung im Bereich der kommerziellen Hörbücher, mit unterhaltendem Hintergrund, hat. Jede Betonung sitzt, in seinem glasklaren Vortrag, und er versucht jede Figur entsprechend auszuspielen, doch wirkt alles etwas wie eine Art steriles Hörtheater, denn das es der wesentlich lockereren Herangehensweise von Simon Jägers Interpretation gleicht.
Marianne Rosenbergs Einsätze beschränken sich auf die kurzen verbindenden Texte zwischen den einzelnen Kapiteln – was auch sehr gut ist. Sie liest sehr gestelzt und fast wie tot. Ihr fehlt jede lebendige Art der Betonung und das Tempo in dem sie liest kann man eher als sehr gemäßigt bezeichnen. Auch kommen die kurzen Einschübe teilweise sehr schulmeisterlich vorgetragen daher – obwohl man dies auch, mit ein wenig gutem Willen, als passend betrachten könnte da es ja Lesungen aus fiktiven Büchern sind. Längere Textpassagen von ihr wären sicher nicht passend gewesen.
Als netten kleinen Gimmik empfand ich die Nennung des Titel und der Sprecher durch eine recht bekannte und einprägsame Stimme, denn ich meine Jürgen von der Lippe erkannt zu haben.
Ein wenig Musik gibt es auch, welche sich jedoch auf die Übergänge der einzelnen Kapitel, oder zu Beginn einer neuen CD, beschränkt und nicht wirklich in die Handlung oder gar die Lesung unterstützend eingreift.
Untergebracht sind die 24 CD in zwei aufwendig gestalteten Pappschubern in denen sich pro Schuber zwei Klapphalter, ebenfalls aus Pappe, für jeweils 6 CD befinden. Dort aufgedruckt, unterhalb der CD-Einschublasche, befinden sich im ersten Teil Informationen zu den Sprechern, dem Autor und kurze Biographien der wichtigsten Hauptpersonen. Im zweiten Teil die Informationen zu den Sprechern sowie ein kleiner Glossar der zumindest die wichtigsten Begriffe nochmals erklärt obwohl er die Gänze der benutzten Fachbegriffe nicht wirklich abdecken kann. Die CDs sind alle einzeln mit Blindenschrift versehen. Leider wurden die Verpackungen nicht damit ausgestattet.
Solch ein gigantisches Werk als Hörbuch umsetzen ist sicher ein gewagtes Unterfangen denn die Bücher über die Geschichte des Wüstenplaneten lassen sich nicht gerade in die Schiene einer leichteren Unterhaltung a´la Star Trek oder Perry Rhodan einordnen. Vom Zuhörer wird eine Menge Phantasie und Offenheit gegenüber dem Unmöglichen erwartet, denn die relativ ungewöhnliche Mischung aus Science-Fiction, Fantasy und klassischem Drama ist sicherlich nicht für jedermann geeignet.
Umfangreich, fabelhaft vorgetragen und für Leute mit Ausdauer nur zu empfehlen…
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