Die Frauenstimme aus dem Hörer fleht Chuck verzweifelt um Hilfe an. Plötzlich ein Aufschrei, dann zischt ein Mann „Falsch verbunden!“ ins Telefon; die Leitung ist tot. Was als harmloser Telefonstreich begann, wird schnell bitterer Ernst. Denn Chuck hat eine Nummer in der Fear Street gewählt. Und ehe er sich versieht, ist er in ein entsetzliches Verbrechen verstrickt…
Sprecher: Günter Merlau
Inszenierte Lesung mit Musik, Ungekürzte Buchfassung, 3 CDs, Spielzeit: 200 Minuten
Der Name „R.L. Stine“ wird den meisten sicher eher im Zusammenhang mit „Gänsehaut“ geläufig sein, welche es sogar zur Ausstrahlung der TV-Serie hier in Deutschland schaffte. „Fear Street“ ist eines seiner ersten Projekte. Nun hat sich Europa dazu entschlossen die Romane zu vertonen und diese Aufgabe in die Hände von Lausch gelegt.
Günter Merlau, seines Zeichens Chef von Lausch, liest hier nicht nur vor, er spielt sich zwischendurch wahrlich die Seele aus dem Leib. Sicherlich ist es nicht einfach, für einen männlichen Sprecher, junge Teenagerdamen stimmlich zum Leben zu erwecken, doch selbst das gelingt ihm gut und glaubhaft. Seine stimmlichen Variationsmöglichkeiten sind größer als ich es für möglich gehalten hätte und Günter Merlau weiß sie auch zu nutzen. Seien es nun „atemlose“ Dialoge oder ruhigere Erzählerparts, alles wird zur vollsten Zufriedenheit des Zuhörers abgeliefert.
Doch alles Spielen und alle Stimmgewalt helfen nichts – die Story gibt leider nur sehr wenig her. Ein ganz gewöhnlicher Thriller der ab und an auch ein paar Längen aufweist. Nicht Übernatürliches oder Monströses treibt hier sein Unwesen. Grusel und/oder Spannung sind leider recht dünn gesät. Auch wartet man vergebens auf unerwartete Wendungen. Wer sich ein wenig in der „Spannungsliteratur“ auskennt kann die nächsten Ereignisse schon relativ weit im voraus erahnen.
Die musikalische Untermalung weiß den Zuhörer jedoch zu überzeugen und den Erzähler zu unterstützen. Bedrohliche Situationen werden durch dunkle Basstöne untermalt und die ruhigeren Parts wurden mit einer atmosphärischen Klavierbegleitung unterlegt.
„Er ist verletzt, aber er wird wahrscheinlich durchkommen um vor Gericht gestellt zu werden!“ – so schallt es auf der dritten CD, in Track 11, aus dem Lautsprecher – zweimal hintereinander. Ein Schnittfehler, welcher aber zeigt das Günter Merlau nicht alles an einem Stück herunter gerasselt hat.
Die Cover-Klappbox ist sehr schön aufgemacht. Das Titelbild wurde mit ein paar Glanzfolien zusätzlich aufgepeppt und macht nett und edel was her. Auch finden sich die nötigen Hintergrundinformationen zu Autor und Sprecher auf den Pappschubern der CDs wieder.
Eine neue Serie zu beginnen ist immer schwierig. Hier hat man sicherlich auch nicht die beste Erzählung aus der „Fear Street“ als Opener ausgewählt. Eine etwas packendere Story mit reißerischeren Elementen wäre als Starter sicher besser gewesen. Ich hätte mir für Günter Merlau eine bessere Story gewünscht, denn an seiner Leistung (Lesung wie Musik) gibt es nichts zu bemängeln…
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