Geister. Es gibt sie. Ian Boroughs weiß es. Er kann sie sehen. Sie tauchen aus dem Nichts auf. Sie verbrennen alles, was sie berühren. Sind diese Wesen schuld am Tod seines Vaters? Sind sie der Grund, weshalb Ians Großvater seit über dreißig Jahren verschollen ist Gemeinsam mit seinem besten Freund beschließt der 17-jährige Ian, das Geheimnis zu lüften. Nicht ahnend, wie gefährlich die Geister wirklich sind …
Sprecher: Nicki von Tempelhoff
Autorisierte Fassung, 5 CD, Spielzeit: 420 Minuten
Das Leben von Ian Boroughs ist nicht gerade das aufregendste. In der Stadt in der er lebt, Southend-On-Sea in England, pulsiert nicht gerade das Leben und viel wird einem Jugendlichen dort nicht gerade geboten. So vetreibt sich Ian die Zeit zumeist mit seinem Hund Zero und seinem besten Freund bpm. bpm heißt eigentlich Benajmin, doch hat er diesen Spitznamen bekommen weil er sich stets mit Musik durch Ohrstöpsel zudröhnt die eines aufzuweisen hat: eine Menge „Beats Per Minute“.
Als bpm auf dem verlassenen Gelände eines Militärstützpunktes einen Tresor findet, wittern die Jugendlichen eine Möglichkeit sich den sonst eher grauen Alltag ein wenig aufregender zu gestalten. Auch bietet dies die Gelegenheit für bpm sich seiner Flamme zu nähern, zu welcher er bisher nur recht oberflächlichen Kontakt hatte. Doch bringt diese ihre Freundin Cathy mit welche wiederum unbedingt ihren Freund Steve, genannt „Captain Kinnfresse“, mitbringen muss. Das passt Ian und bpm zwar nicht so recht in den Kram, doch ergibt sich für bpm die Möglichkeit seiner Flamme näher zu kommen, als Cathy mit Steve in den düsteren Tiefen der Militärhalle verschwindet und Ian sich auf die Suche nach ihnen macht.
Als Ian die beiden findet, befinden sie sich in einer Position die Ian nicht erhofft hatte – wild knutschend in einem alten Militärfahrzeug. Doch als Ian die beiden ruft geschieht etwas sehr seltsames. Ein schrilles Geräusch ertönt das Ian fast taub macht und es scheint das nur es es hören kann, denn Cathy und Steve sehen ihn an als als habe er den Verstand verloren. Doch dem nicht genug – die alten Zelte, welche in der Halle stehen, und die alten Fahrzeuge fangen plötzlich Feuer, ohne das es dafür einen Grund gibt. Auch sieht Ian geisterhafte Lichterscheinungen welche ebenfalls nur er wahr zu nehmen scheint. Die Polizei wird auf das Feuer aufmerksam und bringt die Jugendliche nach Hause, wo Ian von seiner Mutter und seinem Stiefvater eine Standpauke gehalten bekommt.
Ian ist nicht gewillt diese Dinge einfach so auf sich beruhen zu lassen und da das Verhalten seiner Mutter, nachdem er die Geschichte in allen Einzelheiten erzählt hatte, sehr seltsam war, ist seine Forscherlust noch zusätzlich geweckt. Zusammen mit bpm macht er sich daran Nachforschungen anzustellen und stellt seine Mutter zur Rede, nachdem er einige Dinge heraus gefunden hat. Sie erzählt ihm vom wahren Tod seines Vaters und Ian ist von seiner Mutter mehr als enttäuscht. Auch sind ein paar der Lichtwesen wieder aufgetaucht und es stellt sich heraus das es sich um Geister handelt. Diese Geister töten Ians Hund und Ian sinnt von nun an auf Rache.
Er macht sich mit bpm auf die Suche nach seinem Großvater um weitere Antworten zu erhalten. Doch ist noch jemand anderes ebenfalls auf der Suche nach diesem Großvater und macht zusätzlich Jagd auf Ian. Unterdessen ereignen sich in Japan seltsame Dinge: Das Mädchen Chiyo findet bei ihrer Großmutter einen seltsamen Helm. Ihre Großmutter gerät in Aufregung wegen dieses Fundes und die beiden trennen sich im Streit. Am nächsten Morgen ist die Großmutter tot.
Das ist viel? Nicht wirklich. Die oben angeführte Zusammenfassung der ersten Ereignisse erstreckt sich gerade mal über die Hälfte der ersten CD. Danach geht es erst richtig los.
„Das Licht, das tötet“ ist der Auftaktband der Ghosthunter-Trilogie aus der Feder von Autor Derek Meister. Meister hat bisher eher historische Kriminalromane sowie Kinder- und Drehbücher für TV-Serien verfasst und betritt hier zum ersten Mal den Boden des phantastischen Genres für „ältere“ Konsumenten – und dies macht er sehr gut.
Die verschiedenen Handlungsfäden wirken anfangs noch recht chaotisch, doch ist zu erkennen das sie zusammen fließen werden und auch auf ein großes Gesamtbild ausgelegt sind. Dies ist eben der Nachteil des ersten Teils. Die Figuren müssen vorgestellt werden und dem Zuhörer so nahe gebracht das er sie als sympathisch emfindet, sich mit ihnen gegebenenfalls sogar identifizieren kann und auch weiterhin Interesse daran hat die Abenteuer zu verfolgen. Die Schauplätze müssen beschrieben und dargestellt werden um die Handlung plastischer wirken zu lassen. Und dann muss noch dafür gesorgt werden das die Rahmenhandlung genug hervor blitzt um Neugierde zu wecken ohne jedoch zu viel vorweg zu nehmen.
Dies gelingt Derek Meister hervorragend und er versteht noch mehr Dinge zu tun die solch eine Geschichte lebendig machen. Der Anfang geht mit normalem Tempo ins Land und man bekommt genug Möglichkeiten sich die Figuren einzuprägen, das Feeling der Welt auf sich wirken zu lassen und den Posten als Beobachter zu besetzen. Doch dann zieht der Autor das Tempo mächtig an. Nicht nur das Ian und bpm verfolgt werden, was schon genug Möglichkeiten für Tempo und Spannung bietet, sondern auch der Faktor der Existenz des Übernatürlichen ist ein großer Punkt welcher nie so ganz klar ist und deshalb eine Menge Spielraum für eigene Vorstellungen lässt wie es denn nun weiter gehen könnte.
Meister gelingt hier eine recht bewegliche Mixtur aus Akte X, John Sinclair und den üblichen Elementen des Jungendthrillers. Doch mixt er dies auf eigene Art und nicht in irgendwelche Richtungen ab, welche vielleicht einen großen Erfolg garantiert hätten. Was er hier präsentiert ist, in seine Einzelteile zerlegt, nicht wirklich neu – denn das Genre des Grusels ist doch schon recht ausführlich abgegrast und mit allen Spielarten abgedeckt worden. Doch wenn man sich aus allem das „beste“ heraus zieht und mit eigene Ideen mischt, kann so eine unterhaltende Sache dabei heraus kommen.
Nicki von Tempelhoff war mir bisher als Sprecher kein wirklicher Begriff. Er ist einer von den Vorlesern die der Geschichte den Vorrang geben und stimmlich versuchen hinter der Story zurück zu treten, so gut es geht. Er versucht nicht die Figuren durch Stimmakrobatik zu beleben, sondern überlässt der Erzählung das ausmalen des Charakters und dem Zuhörer die Möglichkeit sich sein eigenes Bild zu erschaffen. Einzig die Aussprache des Namens „Ian“ wollte mir einfach nicht zusagen, da er ihn „Eiann“ ausspricht und nicht wie für mich gewohnt „Iänn“. Doch das ist nur ein kleiner Punkt der fast schon lächerlich wirkt ihn überhaupt anzumerken, bei der Leistung die Nicki von Tempelhoff hier abliefert. Man kann auch Atmosphäre schaffen und Spannung erzeugen wenn man nur die Geschichte arbeiten lässt und sich als Sprecher ihrem Fluss unterwirft. Die paar wenigen Soundeffekte, welche ab und an unter gestreut werden, empfand ich eher als etwas störend, da sie manchmal zu dominant wirkten. Sicher ist das für jüngere Zuhörer ein weiterer Anreiz die Geschichte zu hören, aber notwendig wären sie nicht gewesen.
Bunte Mischung aus interessanten Aspekten des Grusels, überzeugend vorgelesen und…
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