03 – Die Gruft

Handyman-Jack-03

Eigentlich hat Handyman Jack gar keine Zeit, für den Inder Kusum Bakhti eine geraubte Halskette wiederzubeschaffen. Schließlich muss er sich um das Verschwinden der Tante seiner Freundin kümmern. Und das ist vielleicht auch die letzte Chance, seine Beziehung zu retten. Gia hält nicht viel von einem Mann, der „Dinge in Ordnung bringt“ und sich dabei meist außerhalb des Gesetzes bewegt. Aber dann stellt sich heraus, dass es um viel mehr als nur um eine Halskette geht. Auf einmal hat es Jack mit einem jahrhundertealten Fluch und einer Brut höllischer Wesen zu tun, die es auf Gias kleine Tochter abgesehen haben.

Sprecher: Detlef Bierstedt

5 CD, Spielzeit: 372 Minuten

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Der Roman „Die Gruft“ (The Tomb), von 1984, ist der erste Band mit Handyman Jack, damals noch „Repairman Jack“ was in der alten deutschen Buchversion vom Goldmann-Verlag dann auch als „Reparateur Jack“ übersetzt wurde, welchem erst 1998 ein zweiter Roman folgte. Ebenfalls ist es der zweite Band des zeit- und charakterübergreifenden „Widersacher-Zyklus“, dessen erster Band, „Das Kastell“ (The Keep) von 1981, auch bereits 1983 verfilmt wurde – deutscher Titel: „Die unheimliche Macht“.

Um so verwunderlicher ist es das F. Paul Wilson, der Autor des „Handyman“, in den nachfolgenden Geschichten die übernatürliche Komponente fast vollständig, zumindest in den mir bekannten Geschichten, weg gelassen hat und Jack als eine Art hoch intelligenten Großstadtkämpfer der Gerechtigkeit um- und aufbaute. Gerade der Faktor des Übersinnlichen machte „Die Gruft“ so relativ einzigartig damals und ein Kämpfer gegen diese Wesen, welcher sich nur der normalen Hilfsmittel bediente, war recht selten auf dem Buchmarkt – von den eher trivialen Helden der Heftromane abgesehen.

So lernt man dann hier, in der dritten Ausgabe der Hörbücher, Jack – erneut und richtig – zum ersten Mal kennen. Sicher vom Verlag her gut ausgedacht um nicht sofort in die Gruselschublade gesteckt zu werden, denn die nachfolgenden Romanstorys sind eher wie die bisher vertonten, ohne Grusel. Wer sich also über das Versatzstück aus „Der letzte Rakosh“, im vorherigen Hörbuch, gewundert hat – hier bekommt er die Erklärung für alles und über jeden dort erwähnten Charakter.

Leider wird durch die Veröffentlichungsreihenfolge auch die Intensität der „ersten Begegnung“ mit Jack völlig weg genommen da man die Grundlage der Wesenszüge ja bereits kennt. Gerade in „Die Gruft“ kommt Wilson dem Charakter so nahe wie danach kaum noch. Er führt Jack sehr intensiv ein und lotet auch dessen Gefühlsleben, trotz aller Geheimniskrämerei, recht ausführlich aus.

Dennoch hat die Lesung alles was sie benötigt um über fünf CD hinweg unterhalten zu können. Einen sympathischen Helden – auch wenn da von einem Antihelden geredet wird so erfüllt Jack diese Schublade definitiv nicht – eine unheimliche Bedrohung durch übernatürliche Wesen, eine mysteriöse Schönheit die Jack durcheinander bringt, Einflüsse einer fremden Kultur und Action ohne Ende.

Erneut darf Detlef Bierstedt dem Handyman seine Stimme geben. Zu Anfangs macht er dies eher recht gediegen, da die ersten paar Sätze in einem sehr seltsamen Singsang intoniert sind und wirken als wäre er darüber genervt das jetzt einsprechen zu müssen. Doch nach kurzer Zeit gibt sich dies und er kehrt zur gewohnten Leistung zurück. Er betont die einzelnen Charaktere zwar nur minimal, doch ausreichend genug um sie unterscheiden zu können. Es ist auch eher seiner Stimme und nicht seiner Interpretation des Stoffes, neben der packenden Story, zu verdanken das die Lesung überzeugen kann. Unterstützt wird er wiederum von vielen Musikstücken welche zwischendurch zusätzlich Atmosphäre schaffen.

Wer den Handyman bereits kennt, wird sich sicher über die Vertonung der spannendsten Geschichte aus seinem Lebenslauf freuen. Wer ihn noch nicht kennt, der sollte hier damit beginnen ihn kennen zu lernen, denn so intensiv bekommt man ihn in den ersten beiden Lesungen nicht geboten…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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