Nach einem schweren Autounfall liegt der 15-jährige Sid sechs Wochen lang im Koma. Danach erscheint ihm nichts mehr wie zuvor. Seine Wahrnehmung hat sich verändert und er hat ständig das Gefühl, verfolgt zu werden. Nachts quälen ihn Albträume. Oder leidet er nur unter Wahnvorstellungen, die durch den Unfall hervorgerufen wurden? Zusammen mit dem Punkmädchen Rascal begibt er sich auf Spurensuche und entdeckt nach und nach ein schreckliches Geheimnis. Ein Jahrtausende alter ägyptischer Kult ist hinter ihm her …
Sprecher: Christian Friedel, Bernd Stephan, Rafi Guessous
4 CD, Spielzeit: 312 Minuten
Sid ist ein gewöhnlicher Teenager. Oder besser ein fast gewöhnlicher Teenager. Der einzige Unterschied zu anderen Altersgenossen ist der, das er der Sohn eines Immobilienmillionärs ist. Ansonsten kämpft er mit allen anderen Problemen der Pubertät wie jeder 15jährige das tut. Sein Elternhaus kotzt ihn an und die vermeintliche Scheinheiligkeit seiner Eltern auch. Als er in der Sommerschule das Buch eines Beatnik-Autors in die Finger bekommt ist sein, für ihn, vorgezeichneter Lebensweg klar – er will Straßenpoet werden. In einem Anfall von Auflehnung gibt er sein Frühstücksgeld, immerhin 100 Dollar die seine kettenrauchende Mutter ihm zugesteckt hat, einem Punkmädchen auf der Strasse. Als er sie später wieder trifft und zu ihr hin gehen will, wird er beim überqueren der Strasse angefahren und ins Krankenhaus verfrachtet.
Dort behandelt ihn sein Patenonkel, welcher als Chirurg arbeitet. Diese Patenschaft war keine von den Eltern gewollte, sondern eine erbetene. Kurz nach seiner Geburt musste Sid operiert werden und der behandelnde Arzt war so von der Ruhe und Kraft des Säuglings angetan das er nicht anders konnte als die Eltern um die Patenschaft zu bitten, da er sich auch weiter um das Kind kümmern wollte. Suid wird in ein künstliches Koma versetzt nachdem nichts mehr so ist wie vorher. Er ist in der Lage Menschen über weite Entfernungen und Barrieren hinweg reden zu hören, bizarre Albträume plagen ihn und jemand scheint ihn zu verfolgen. Mit Hilfe von Rascal, dem Punkmädchen, macht er sich auf die Suche nach den Grund des ganzen und stößt auf eine Jahrtausende altes Geheimnis das ihm zum Verhängnis werden könnte.
Die Story, welche eh in drei Sichtweisen aufgeteilt ist, von drei unterschiedlichen Sprechen lesen zu lassen empfand ich als sehr gut Idee. Im Laufe der Lesung kristallisieren sich die einzelnen, erzählenden Personen immer mehr heraus und die Verwirrung, welche der Part von Rafi Guessous zuerst bei mir auslöste, legt sich völlig je mehr sich die ganze Geschichte vor dem Zuhörer entfaltet. Rafi Guessous spricht seinen Part sehr martialisch und gekünstelt ein. Dies machte mir am Anfang doch einige Probleme das überhaupt einordnen zu können, da auch die Sprache sehr altmodisch und bombastisch ist. Doch nach de Hälfte der ersten CD ist klar um was es geht, auch wenn das „Wer“ weiter offen bleibt. Bernd Stephan gibt die Sichtweise von Birger Jacobson, dem direkten Gegenspieler von Sid und Rascal, wieder. Sein teilweise recht distanzierte Art der Interpretation bringt die Kaltschnäuzigkeit, mit der die Sekte und Jacobson zu Werke gehen, sehr deutlich und anschaulich heraus. Zu gute letzt noch Christian Friedel, der jüngste Sprecher im Bunde. Ihm obliegt es die Geschehnisse aus der Sicht von Sid zu schildern. Dies gelingt ihm sehr gut und er hat auch keine Probleme Frauenstimmen erstaunlich realistisch zu vermitteln.
Die Geschichte läßt sich nicht viel Zeit mit der Einführung der Hauptpersonen. Die Charaktere sind relativ schnell deutlich und gründlich umrissen, den Rest lernt man im Laufe der Story besser kennen. Hektik entsteht jedoch keine und der Zuhörer kann sich gut in die „Gute“ wie auch die „Böse“ Seite hinein versetzen. Das Wechselspiel der Gefühle, durch das die Hauptprotagonisten gehen, ist sehr intensiv und auch nachvollziehbar umgesetzt. Selbst in die Rolle des „Bösewichts“ kann man sich versetzen – die Verlockungen und die Macht der negativen Seite sind eben nicht in jedem Auge „negativ“. Das Ende kam mir jedoch etwas zu abrupt und bin mir nicht sicher ob man es überhaupt als ein „Ende“ bezeichnen kann. Sicherlich „endet“ die Geschichte hier, doch da ist noch die Möglichkeit einer Fortsetzung…
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