05 + 06 – Die Stunde des Wolfs / Morgengrauen

Nemesis-05+06

Im gigantischen Labyrinth von Burg Crailsfelden kündigt sich das Ende an. Von den sechs Menschen, die das Gemäuer am Abend betreten haben, leben in der Morgendämmerung noch vier, noch drei, noch zwei … Die Burg konfrontiert die Überlebenden der grauenhaften Nacht mit dem Unfassbaren. Es sind nicht nur die scheußlichen Fundstücke aus der Vergangenheit, auf die die Unglückseligen bei ihren verzweifelten Versuchen, die Burg zu verlassen, stoßen. Die haarsträubende Wahrheit liegt in jedem der Besucher selbst verborgen …

Sprecher: Johannes Steck

Gekürzte Lesung, 4 CD, Spielzeit: 268 Minuten

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Finale auf Burg Crailsfelden.

Direkt nach dem Ende von Band Vier wird hier die Geschichte der noch überlebenden Protagonisten weite voran getrieben. Wer sich also später einschalten möchte, dem sei gesagt das er sich heillos in den Wirrungen verfangen wird und nicht im geringsten der ganzen Sache folgen kann – was bei einer Serie nicht wirklich verwunderlich ist.

Es bleibt spannend und die Raterei, wer denn nur als letzter die Hetzjagd auf der Burg überleben wird, geht unvermindert weiter. Die Bäumchen wechseln sich in schneller Abfolge und die Oberhand eines Einzelnen kann schnelle wieder verschwinden wie man „Burg Crailsfelden“ sagen kann. Wer mit wem und warum und weshalb – alle das ist zu meiner Zeit wirklich in Stein gemeißelt und man sollte sich nicht an einen der Protagonisten zu sehr gewöhnen, denn hier ist alles drin.

Auch wenn die Erschaffung einer Herrenrasse im dritten Reich eine immer größere Rolle in der Geschichte einnimmt, so verkommt das Ganze jedoch nicht zur platten Naziklamotte mit stereotypen Verurteilungen und den üblichen Reißerelementen. Solch eine Geschichte zu verarbeiten benötigt viel Fingerspitzengefühl um die einzelnen Elementen nicht zu stark zu verzerren und ihnen dadurch den real vorhandenen Schrecken zu nehmen.

Autor Wolfgang Hohlbein schafft es hier meisterlich, wie nicht in jeder seiner Geschichten, die ganzen Handlungsstränge zusammenzufügen und die bisherigen Ereignisse logisch zueinander aufzulösen. Man hat nicht das Gefühl er hab etwas vergessen oder gar aus unerfindlichen Gründen absichtlich nicht beendet.

Johannes Steck verseht es auch zum letzten Mal die Umgebung und die Protagonisten mit einer Menge Spielfreude zum Leben zu erwecken ohne jedoch auch nur ein einzige Sache zu überziehen. Kein Charakter wirkt unglaubwürdig und auch in den eher ruhigeren Momenten erschafft er durch sein angenehm raues Timbre ein stets angenehm angespannte Stimmung.

Ende gut, alles gut – zumindest in weitesten Sinne…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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