In der Wüste von Arizona hat Michael Moses, Wirtschaftsgigant des 22. Jahrhunderts, nach den Plänen des Dritten Reiches GERMANIA errichten lassen. Die Ökoterroristen verüben einen mörderischen Klimaanschlag auf diese Firmenzentrale – mit verheerenden Folgen. Shalyn Shan begibt sich mit Monja auf die Suche nach deren Vergangenheit. Sie ahnt nicht, in welche Gefahr sie sich dabei begibt.
Sprecher: Annabelle Krieg und Robin Ebneth
Inszenierte Lesung, 1 MP3-CD, Spielzeit: 343 Minuten
Im zweiten Teil des „Gefühlsjäger“-Zyklus wird wesentlich mehr Spannung aufgebaut als im ersten Teil, auf den Umstand warum diese nicht wirklich zum tragen kommt gehe ich später genauer ein, wenn es an die Sprecherleistungen geht.
Im relativen Vordergrund steht immer noch der Kampf gegen die Ökoterroristen die vor nichts zurück schrecken. In diesen Orkan der Gewalt verwebt der Autor die Schilderung diverser Schicksale von Menschen wie „Du und Ich“. Alleine die Geschichte um den Polizisten Jan Sinnlar könnte für eine richtig atmosphärische Lesung sorgen. Auch die anderen Charaktere werden, neben Shalyn Shan, mehr ausgebaut und deren Seelenleben teilweise beeindruckend ausgeleuchtet.
Doch all das nutzt der Lesung gar nichts. Nichts kommt davon herüber, zumindest nicht die Teile welche außerhalb der Sichtweise von Shalyn Shan spielen. Jedes Mal wenn die Handlungsebene herum schwenkt und die Sprecher wechseln wird jedwedige Stimmung sofort in Grund und Boden gerammt und alle Wirkung der wirklich gut ausgearbeiteten Story verpufft vollends. Und wieder gibt es nur einen einzigen Grund dafür – Robin Ebneth.
Nun möchte ich nicht so wirken als würde ich Robin Ebneth einen Schlag nach dem andern verpassen wollen, doch leider kommt es hier noch etwas schlimmer als der Vorgänger befürchten ließ. Nicht nur das er wieder keinerlei Atmosphäre schaffen kann, das er wieder mit einem sehr auffälligen Akzent spricht, sich wieder in den kleinsten Dingen verhakt und teilweise sinnfrei wirkend weiter vorliest – er scheint hier sogar keine Lust gehabt zu haben es überhaupt zu machen. Gewisse Tracks machen den Anschein als wolle er es nur hinter sich bringen und so machte sich bei mir, während des hörens, ab und an etwas Unverständnis breit über so viel zur Schau gestellter Unlust. Auch ist sein Part hier etwas größer und kam gefühlt fast unendlich bei mir an. Das Werkzeug eines Sprechers ist seine (Aus)Sprache. Wenn er diese nicht beherrscht wird jede Lesung zum Debakel, was diese Produktion hier wieder eindrucksvoll beweist.
Annabelle Krieg ist bei weitem nicht perfekt als Leserin. Ihre Art des lesens macht es jedoch zu einem recht ungewöhnlichem Erlebnis ihrem Teil der Geschichte zu zu hören, was eventuell auch an den krassen Gegensätzen der Leistungen der beiden Sprecher liegen mag. Sie versucht stets „Shalyn Shan“ eine wenig lasziv zu interpretieren und so viel Sex wie eben möglich in ihre Stimme zu legen. So lässt sie Kollege Ebneth erneut qualitativ um Lichtjahre hinter sich zurück und belebt ihren Spielraum der Lesung mit genug Überzeugungskraft, das man ihr gerne weiter durch ihre Tracks folgt – doch stets um den Abriss der Stimmung durch Robin Ebneth wissend. Bei ihr sitzt jeder Satz und jede Betonung kommt da an wo man sie auch hören möchte. Sie versteht was sie vorträgt und sieht den Text sieht auch nicht zum ersten Mal.
Hier wird eine wirklich gut ausgedachte und schriftlich umgesetzte Geschichte auf die Bretter geschickt, leider. Wie schon vorher vermutet, so kommt der Bumerang nun langsam zurück. Drei Lesungen an einem Stück zu produzieren ist sicher ein guter Einstieg in eine umfangreichere Serie, jedoch nicht wenn man Sprecherausreißer wie Robin Ebneth dabei hat…
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