Wills Vater ist plötzlich verschwunden! Gemeinsam mit seinem Freund Chester macht sich Will tief unter der Erde auf die Suche, denn nur dort kann sich der Archäologe aufhalten. Schon bald befinden sich die beiden Jungen aufeiner rasanten Fahrt tief ins Erdreich hinein und landen mitten in einer unterirdischen Stadt. Beherrscht wird diese von dunkeln Gestalten, die Eindringlinge nicht dulden und Will und Chester schon längst entdeckt haben.
Sprecher: Andreas Fröhlich
Gekürzte Lesung, 8 CD, Spielzeit: 571 Minuten
Die Familie Burrows scheint eine ganz normale Familie zu sein, zumindest auf den ersten Blick. Doch ist dies nicht der Fall. Sicherlich streitet man sich kaum und das Familienleben verläuft recht harmonisch – doch wie soll man sich streiten und miteinander diskutieren wenn man nebeneinander her lebt? Jedes der Familienmitglied geht seinem eigenen Leben nach ohne die anderen großartig daran Teil haben zu lassen. Die Mutter verbringt ihre ganze Zeit vor dem Fernsehgerät und lebt für ihre TV-Shows. Der Vater arbeitet als Museumskurator und geht vollständig in seiner Arbeit auf, den Rest der Zeit verbringt er in seinem geheimnisvollen Keller mit anderen Forschungen. Rebecca, die Tochter der Familie, hält alles zusammen. Sie managed, mit ihren 12 Jahren Alter, das Familienleben mit Einkäufen, Versicherungsabschlüssen und allem was sonst eigentlich die Aufgabe der Eltern wäre.
Und auch Will lebt ebenfalls in seiner eigenen Welt. Durch eine albinotische Erkrankung ist er auch äußerlich etwas anders. Er hat weiße Haare und einen sehr hellen Teint, welcher ihm bereits bei minimalem Sonnenkontakt einen Sonnenbrand beschert. Einzig seine Augen sind anders, sie sind strahlend Blau. Bedingt durch die Sonnenallergie hat er sich ein Hobby ausgesucht das recht ungewöhnlich ist – er gräbt in der Erde nach vergessenen Orten und Fundstücken. Diese Leidenschaft ist das einzige was ihn mit seinem Vater verbindet. Doch sind die Grabungsarbeiten ausschließlich Wills Angelegenheit und sein Vater stößt erst dazu wenn sich abzeichnet das bald etwas gefunden wird.
Will hat nicht viele Freunde und so rauft er sich mit dem ebenfalls hautkranken Chester zusammen um seine Grabungen weiter zu führen. Die beiden stoßen, als sie einen Stollen erweitern, auf eine unterirdische Kammer die eher den Anschein einer Kapelle macht und eine sehr seltsame Form hat. Als Will an diesem Abend nach Hause kommt geschehen seltsame Dinge. Seine Eltern streiten sich zum ersten Mal so das die Kinder es indirekt mitbekommen. Der Streit gipfelt darin das der Vater in den Keller geht und am nächsten Morgen verschwunden ist. Das sein Vater vorher eine paar seltsam aussehende Männer – mit dunkler Sonnenbrille bei bewölktem Himmel, weißen Haaren uind dicken Mänteln bekleidet – beobachtet hat, welche er versuchte zu verfolgen und das ihm von einem Bekannten eine leuchtende Kugel als Grabfund für sein Museum gebracht wurde, weis Will jedoch nicht. Und die seltsamen Ereignisse reißen nicht ab. Als er am Tag darauf zum Stollen zurückkehrt ist der Zugang verschüttet. Bei einer näheren Untersuchung stellt sich heraus das er nicht einfach so verschüttet wurde sondern das ihn jemand zugeschüttet hat. Wer hat Interesse daran das Will und Chester nicht mehr weiter in diesem Raum forschen können? Wohin ist Dr. Burrows verschwunden und wer sind die seltsamen Männer die er beobachtet hat? Will und Chester wollen diesen Fragen auf den Grund gehen und begeben sich in eine nicht einschätzbare Gefahr.
Die grundlegende Geschichte ist sicher nicht neu und besteht aus Teilelementen die man alle irgendwo irgendwann einmal gesehen, gelesen oder gehört hat – doch die Mischung ist ansprechend und die „Helden“ weichen auch etwas von der normalen Norm ab. Auch sind die erzähltechnischen „Psychogramme“, welche von der Familie Burrows und den anderen Beteiligten erstellt werden, alles andere als langweilig oder gar Kopien von bereits existierenden Romanhelden. Allein mit der Persönlichkeit von Rebecca und dem was sie antreibt könnte man schon einen kompletten Roman füllen – und sie agiert ja nicht nur alleine in dieser Geschichte.
Die erzählerische Atmosphäre der Geschichte ist sehr dicht und versucht soviel Realismus wie möglich in eine fantastische Welt zu integrieren. Dies gelingt mit Bravour, denn man kann als Zuhörer fast alles nachvollziezen und die ganze Geschichte mit der unterirdischen Zivilisation ist nicht so weit hergeholt und wäre sicher irgendwie „machbar“. Der geneigte Leser fantastischer Literatur wird sicher kaum Aha-Moment und unerwartete Wendungen erleben – doch fühlte ich mich während der ganzen Spielzeit gut und abwechslungsreich unterhalten.
Dies liegt sicher auch zu 95% an Andreas Fröhlich. Da ich noch nicht so sehr viele Lesungen von ihm kenne hatte ich auch nicht viele Vergleichsmöglichkeiten, doch fiel mir auf das er hier die unterschiedlichen Charaktere mit mehr Spielfreude anging als mir bisher aufgefallen war. Einzelne Protagonisten zu unterscheiden ist nicht schwer, da er sie stimmlich stark ausbaut und auch viel Mühe in unterschiedliche Sprachgeschwindigkeiten oder Timbres steckt. Einzig Will und Chester waren nicht immer so genau von einander zu trennen, doch fiel mir dies nur anfangs auf. Eine sehr gute und sehr überzeugende Leistung die er mit sehr angenehmen Bass hier hinlegt. Auch gehe ich davon aus das Regisseur Thomas Krüger da die ein oder andere Idee hatte und diese mit einfließen lies.
8 CD, mit 571 Minuten Spielzeit, sind lang – doch kam es mir gar nicht so lang vor. Die Story packt einen schon nach der Hälfte der ersten CD und läßt den Zuhörer nicht mehr los. Großartige Ruhestrecken gibt es kaum und die vorhandenen sind immer mit so viel Informationen gefüllt das man nicht das Gefühl hat einfach nur „storytechnisches Füllmaterial“ präsentiert zu bekommen.
Der zweite Teil, „Deeper“, ist bereits in England als Buch erschienen.
Ein absolut fantastisches und packendes Abenteuer für alle die gerne länger in eine Welt, welche nicht die Unsere ist, abtauchen wollen…
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