Noch tiefer ins Erdreich dringen Will, Chester und Cal vor, um den gefährlichen Styx zu entgehen. Dort entdecken sie eine lang geplante Verschwörung, um die Übergrundler zu vernichten und auf der Erde die Macht zu über nehmen. Die drei Jungen müssen einen Weg finden, die Pläne der Styx zu durchkreuzen.
Sprecher: Andreas Fröhlich
Gekürzte Lesung, 8 CD, Spielzeit: 615 Minuten
Will, sein Bruder Cal und ihr Freund Chester, welcher in „Die Tiefe“ verbannt wurde, versuchen weiterhin in der Welt der Unterirdischen zu überleben. Sie haben sich auf dem Zug wieder gefunden welcher immer tiefer in die Erde fährt und die drei ihrem unausweichlichen Schicksal mit rasender Geschwindigkeit näher bringt. Auf der weiteren Suche nach Wills Vater geraten sie in die Hände des Abtrünnigen Drake und dessen Begleitung Elliot.
Auch müssen die Jungen eine Entdeckung machen deren Verwirklichung sie mit allen Mitteln verhindern müssen. Die Unterweltler planen einen großen Schlag gegen die Übergrundler und wollen einen tödlichen Virus an der Oberfläche frei setzen. Und die Styx, die herrschende Rasse der Unterweltler, hat Unterstützung aus der Familie Wills, welche sich stark dafür macht das Virus frei zu setzen und Will zu Strecke zu bringen.
Die drei jugendlichen Helden sind noch von den Ereignissen aus „Tunnel“ gezeichnet und doch müssen sie sich noch härter bewähren als man es schon vorher von ihnen verlangt hat. Der ganze Grundton der Erzählung hat sich noch mehr verdüstert und Roderick Gordon und Brian Williams schrecken auch nicht davor zurück minderjährige Kinder in die Notsituation zu bringen töten zu müssen um Überleben zu können.
Schon in den ersten Minuten wird der Todeskampf eines Säuglings geschildert, welchem in der Unterwelt das rettende Medikament verweigert wird, da Medikamente als vorrangiges Gut für die herrschende Klasse gedacht sind und die normale Bevölkerung nur unzureichend damit versorgt wird. Auch stellt man die Härte und Kälte der Unterweltbewohner sehr drastisch heraus, da der Vater nicht bereit ist sein Kind zu retten, was durchaus möglich wäre wenn er eine minderschwere Straftat beginge und das Medikament auf dem Schwarzmarkt erstehen würde.
Die Geschichte läuft wesentlich intensiver ab als der Vorgänger und viele Dinge erinnern an dunkle Albträume welche man unter Fieber bekommen kann. Die Charaktere werden weiter vertieft und die Beziehung zwischen Chester und Will tritt in eine neues, fast schon brüderlich anmutendes, Stadium ein.
Nicht nur die Gewaltszenen haben zugenommen auch die epischen Ausmaße der Geschichte beginnen sich immer mehr zu entfalten. Die Bedrohung ist nicht mehr nur für die Jungen vorhanden sondern weitet sich immer mehr für die komplette Oberwelt aus. Auch die Familienverhältnisse von Will, welche mehr als ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig sind, machen so langsam einen tieferen Sinn und lenken die Geschichte des öfteren in unvermutete Bahnen.
Die Aufgabe des ersten Teils ist es die Welt der Spieler vorzustellen, die Charaktere dem Zuhörer nah zu bringen und die Motivationen klar abzustecken. Dies ist „Tunnel“ gelungen. Die Aufgabe des zweiten Teils, wenn man von einem Dreiteiler ausgeht der mit dem nächsten Band beendet sein wird, ist es die Protagonisten noch mehr mit dem Zuhörer zu verbinden und sie in eine Lage zu bringen die auswegslos zu sein scheint und in welcher der Zuhörer mit den Helden leidet, da er sich nun fast auf einer Ebene mit ihnen befindet. Das ist „Abgrund“ gelungen. Nun bleibt abzuwarten ob der letzte (?) Teil auch seine Aufgabe erfüllen wird.
Andreas Fröhlich schafft es, trotz aller depressiver Grundstimmung der Geschichte, ab und an schon einmal so etwas wie Licht in der Dunkelheit akustisch zu erzeugen. Er liest sehr intensiv vor, wie man es von einem Sprecher seines Kalibers auch erwartet, und gibt allem so viel Tiefe das die Bedrohungen dieser Welten, unter- wie oberirdisch, sich als Knoten im Magen beim Zuhören manifestieren. Ruhig und dennoch mit eine Menge Anspannung im Timbre begleitet er Will und Co. durch ihr weiteres Martyrium und schafft den Zuhörer gleich mit nach unten“, direkt hinein in die Dinge.
Besser als der erste TAeil, aber auch um eine vielfaches brutaler und rigoroser…
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