Dem Forscher Viktor Frankenstein ist es gelungen, einen künstlichen Menschen zu erschaffen. Doch bald gerät seine Kreatur außer Kontrolle.
Sprecher: Werner Wawruschka
Gekürzte Lesung, 2 CD, Spielzeit: 158 Minuten
Der klassische Monsterroman ist „Frankenstein“ nicht. Hier geht es nicht um eine dumpf mordende Bestie, sondern um ein intelligentes Wesen das gegen seinen Willen existiert. Das Monster versucht nicht nur zu überleben sondern auch eine Existenzform für sich selbst zu schaffen, die es wert ist ausgelebt zu werden. Panik und Horror befallen eigentlich nur die Personen welche dem Geschöpf in den Seiten des Romans begegnen. Der, in diesem Fall, Zuhörer hat eher Mitleid mit der armen Kreatur, welche sich verzweifelt vor einer Gesellschaft versteckt die es eher töten denn akzeptieren würde. Verzweifelt wendet sich die Kreatur an ihren Schöpfer um ihren sehnlichsten Wunsch erfüllt zu bekommen.
Der Roman handelt jedoch nicht nur von der Jagd auf die Kreatur sondern auch von ihrem Schöpfer und dessen Besessenheit. Ein ehrgeiziger junger Wissenschaftler versucht Gott zu spielen und doch der Versuch mißlingt. In seinem Wahn bedenkt Viktor Frankenstein nicht die Konsequenzen welche es haben kann unnatürliches Leben zu erschaffen oder wieder zu beleben. Der Geist den er rief wird zu seinem Verhängnis und er muss sich seiner Kreatur stellen.
Wenige Bücher wurden so oft verfilmt oder vertont wie diese Geschichte. Auch ist die Herangehensweise stets unterschiedlich gewesen. War das Monster in den alten Schwarz/Weiß-Filmen noch ein eher ungelenker Klotz, so mutierte er im Laufe der Jahre, in jeder neuen Verfilmung, immer mehr zum Erscheinungsbild eines „normalen“ Menschen. Und so ist er auch im Roman selbst beschrieben, nicht die tumbe ungelenke Kreatur die man durch die alten Filme immer im Hinterkopf hat, sonders als „Patchwork-Mensch“.
Diese Lesung hält sich sehr genau an die Romanvorlage und ist auch nur behutsam gekürzt worden. Man bekommt zwar auch die spannenden Teile geboten, insofern man bei dieser Geschichte von „Spannung“ sprechen kann, doch ist die seelische Qual von Macher und Geschöpf nicht außen vor gelassen worden. Da wo das Buch gewisse Längen aufweist hat man hier die Schere angesetzt und alles zu einer sehr flüssigen Lesung aufgearbeitet.
Werner Wawruschkas Stimme würde ich als sehr angenehm bezeichnen. Seine Art der Lesung schaffte es mich durch die Story zu begleiten ohne das ich Langeweile verspürte. Sicher ist gerade diese Geschichte nicht die einfachste und der schwermütige Unterton macht es recht problematisch daraus eine leichte Unterhaltung zu machen – doch bei der Kürze der Lesung und der stimmigen Vortragsart fällt dies nicht zu stark ins Gewicht.
Für Fan des Geschöpfes ohne Namen ein sehr hörbare Variation des Themas…
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