08 – Das letzte Jahr als Dorfschullehrerin

Anne-08Anne und Gilbert machen sich einen Spaß daraus, zwei frei erfundene Meldungen in die Zeitung zu setzen. Als sich die erste – eine Sturmwarnung – tatsächlich bewahrheitet, finden die Beiden das ganze schon nicht mehr so komisch. Was, wenn nun auch Mr. Harrison tatsächlich heiraten möchte, wie sie in der Zeitung behauptet hatten? Aber auch die Herzen von Diana Barry und Lavendar Lewis schlagen höher, denn in Avonlea scheint Liebe in der Luft zu liegen. Das findet im Übrigen auch Gilbert Blythe.

TrennstrichNach dem leichten Durchhänger, zu Beginn der letzten Folge, ist die Serie mit dem Abschluss der Avonlea-Episoden wieder zu alten Höhen zurück gekehrt. Anne und Gilbert Blythe treiben ein wenig Schabernack mit den Bewohnern von Avonlea indem sie ein paar Falschmeldungen in die Zeitung setzen, Lavander Lewis bekommt ein wenig mehr Lebensmut und Glück als sie den kleinen Paul Irving kennen lernt, Mr. Harrison muss einen schweren Schicksalsschlag auf sich nehmen welcher jedoch – wie viele Schicksalsschläge in Avonlea – von einem sehr positiven Ereignis wieder aufgewogen wird.

Auch für Anne brechen neue Zeiten an und wiederum, wie auch am Ende von „Anne auf Green Gables“, muss sie sich zukünftig einem fast komplett neuem Umfeld stellen. Obwohl sie Marilla nicht verlassen möchte und mit der Erziehung der beiden Zwillinge alleine betreuen will kommt für sie doch die Gelegenheit sich weiter zu bilden, denn Marilla wird nicht so alleine bleiben wie Anne es befürchtet.

„Alles wird gut…“ ist immer noch der Grundtenor der Geschichten um den quirligen Rotschopf, welcher stets versucht ist das Leben anderer zu bereichern und dafür zu sorgen das alle in Glück und Frieden miteinander leben können. Und diese, sicher von vielen Hörern herbeigesehnte, Welt wird von der Inszenierung der Titanier perfekt zum Leben erweckt. Die Geräuschkulisse ist in jeder Folge so naturgetreu wie man sie von der Realität gewohnt ist. Kein Sound wirkt künstlich, übertrieben oder gar komplett verfremdet hergestellt. Wenn ein Feuer prasselt, so kann man sich die Flammen am Holz bildlich vorstellen. Wenn der Wind um die Bäume singt, so hört es sich an als stünde man mitten im Wald. Und wenn das Unwetter über Prince Edward Island hernieder geht, so ist man mit dem inneren Auge mitten drin und kann den Regen fast schon spüren und die Blitze fast schon sehen. Auch ist die Sounduntermalung so penibel ausgearbeitet das man vieles gar nicht bemerkt und einem erst hinterher auffällt das da Kühe gemuht haben, oder das ein Bach ganz weit im Hintergrund zu hören gewesen ist.

In dieser perfekt inszenierten Soundkulisse bewegen sich die Sprecher mit einer Leichtigkeit, welche die Figuren so glaubhaft und real erscheinen lässt, die wirklich seines gleichen sucht. Auch wenn sich ab und an mal ein gewisses Maß an Overacting einschleicht, so ist dies doch mehr als passend denn die Geschichten gebieten diese Interpretation der Figuren schon von selbst. Jede Rolle ist perfekt besetzt und selbst die Sprecher der Kinderrollen geben eine glaubhafte und jederzeit gut hörbare Vorstellung ab. Marie Bierstedt schafft es spielend „Anne“ stimmlich von „himmelhoch jauchzend“ zu „zu Tode betrübt“ variieren zu lassen, ohne dabei auch nur ein einziges Mal unglaubwürdig zu wirken. Dagmar von Kurmins Darstellung der „Marilla“ ist so beherzt gesprochen das man ihr die Strenge abkauft, sie aber auch in den eher gutmütigen Momenten der Besitzerin von Green Gables akzeptiert. Auch der restliche Cast kann sich hören lassen und nicht nur Regina Lemnitz, Uschi Hugo, Simon Jäger oder Thomas Nero Wolff verstehen es diese Hörspielserie stimmlich Wirklichkeit werden zu lassen.

Zum Abschluss dieser Staffel möchte ich einmal erwähnen wie faszinierend ich es finde das die Titanier mit so viel Liebe zum Detail und Freude an der Umsetzung ans Werk gehen. Man merkt „Anne“ an das dort Leute am Werk sind die diese Dinge nicht nur machen um damit Geld zu verdienen – sicherlich ist dies auch einer der treibenden Gründe, denn wie Steven King einmal (ungefähr) sagte: „Ich habe eine Obsession doch ich bin nicht blöde, ich habe auch eine Familie zu ernähren.“ – sondern die auch Spaß daran haben diese Sachen zu produzieren und deren Herzblut sehr merklich in die Produktion mit einfließt.

Ein gelungener Abschluss der zweiten Staffel, welcher Lust darauf macht Anne demnächst nach Kingsport zu begleiten…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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