„Einem Leviathan gleich lag der havarierte Frachter auf einer Ansammlung von Klippen, die den Kamm eines unterseeischen Riffs bildeten. Die Schlagseite der „Nowgorod“ kündete davon, dass das Schiff bald auseinander brechen würde. Im sibirischen Winter vor der Küste Magadans´herrschten minus 47 Grad. Die Oberfläche des 100.000 Bruttoregistertonnen-Giganten glich einem bizarren Wintertraum aus Schnee und Eis. Trotz des Sturms, der die Wellen meterhoch auftürmte und den Helikopter gefährlich schlingern ließ, näherte sich der Pilot, und Yuri delMar, Paikea Simon und Declan Allen machten sich zum Abseilen bereit…“
Es wächst zusammen, was zusammen gehört.
Nicht nur aus der Geschichte haben wir diese Weisheit bisher löffeln dürfen, es gilt sie auch bei der dritten Folge der Hörspielserie „Blauer Planet“ anzuwenden. Zwar zermartert man sich immer noch das Hirn über diverse Zusammenhänge, doch so langsam schälen sich die Grundkonturen der Geschichte aus dem bisherigen Storynebel.
Neben den Geschehnissen auf dem Blauen Planet, ist auch wieder die Nebenwelt – oder doch eine innere Welt? – Averoigne mit von der Partie. Erneut ist kein Wort von der Nebenwelt der vorigen Episode zu hören – der Westernkulisse „Neufranken“ – doch erlebt man in den Averoigne-Episoden Dinge, welche darauf schließen lassen, oder zumindest die Vermutung nahe legen, das sich die Nebenwelten wie eine Art Otherland oder Matrix in einem künstlich geschaffenen Universum befinden. Bestimmte Äußerungen der Figuren, bezüglich des verlassens von Averoigne und diverse, recht elektronische anmutende, Hintergrundgeräusche der Loup Garou-Szene, scheinen darauf hin zu weisen. Klar ist jedoch nicht das geringste und die Spannung der Auflösung bleibt erhalten.
EcoHorror ist mir immer noch nicht wirklich begegnet, wenn man mal von den Greultaten absieht, welche die Menschen des Jahres 2017 einem großen Schwarm Schmetterlinge und dreizehn Buckelwalen antun. Die Bestürzung der Protagonisten ob dieser Zustände ist nachvollziehbar, doch sind die Beweggründe dieser Taten noch unklar – auch im Hinblick auf den immer noch recht „kleinen“ Einblick in die Ökologie dieses fiktiven Jahres.
Dragonbound meets Gabriel Burns! Das wäre im Moment die passendste Beschreibung der Serie für mich. Das bisherige, leicht als verwirrend zu empfindende, Dahingeplätschere der Handlung ist vollkommen verschwunden. Die Geschichte zeichnet sich durch schärfere Konturen aus und das nicht nur was die Charakterisierung der Hauptprotagonisten angeht. Neue Personen werden in das laufende Geschehen geworfen und es gibt ein Wiederhören mit alten Bekannten.
Die Inszenierung ist in Musik und Effekten wieder Top of the Pops. Diverse Szenen – besonders die, welche auf dem havarierten Schiff spielen – entwickeln sehr schnell Eigenleben und produzieren ihre eigene Art von Mystery und Grusel – jedoch keinen Horror.
Der Sprechermix aus Profis und Nichtprofis eckt in diversen Szenen immer noch an und ich tat mich teilweise immer noch schwer diverse Charaktere, besonders in (oder auf?) Averoigne als lebendig wahr zu nehmen. Doch ist die qualitative Steigerung im Sprecherpool beachtlich und deutlich zu spüren.
In jeder Hinsicht ein Schritt nach vorne, Story und Umsetzung der Sprecher, welche neugierig auf den Reload der ersten Episode und die kommenden Folgen macht…
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