01 – Drachenzwielicht

Drachenlanze-01Sechs Freunde treffen sich in Solace, der Stadt auf den Bäumen: Tanis, der Halb-Elf, Sturm Feuerklinge, der Ritter von Solamnia, Raistlin, der Magier, Caramon, sein Zwillingsbruder, Flint Feuerschmied, der Zwerg und schließlich Tolpan Barfuß, ein Kender – die lästigste Rasse auf dem ganzen Planeten. Ein Kender kennt keine Angst und steckt deshalb ständig bis zum Hals in Schwierigkeiten. Die Freunde sind in großer Sorge, denn in Solace machen sich die Drakonier wieder breit, die Kämpfer der Drachenwesen. Doch dann treffen sie auf Goldmond, ein Barbarenmädchen, und ihren Geliebten Flußwind. Die beiden tragen den blauen Kristall, der über das Schicksal ihrer Welt Krynn entscheiden wird…

TrennstrichDie Drachenlanze wird gebrochen, in kleine Teile, zwölf um genau zu sein. Denn zwölf Episoden wären es, wenn die „Chroniken“ und die „Legenden“ besagter Lanze komplett erscheinen wären. Bisher sind es drei Episoden, welche das Licht der Hörspielwelt erblicken durften.

Selbst Nichtkennern der High Fantasy wie mir sind die Namen „Drachenlanze“, Tracy Hickman“ und „Margaret Weis“ ein Begriff. Seit 1989 (deutsche Ausgabe) haben die beiden Schriftstellerinnen mehr als 30 Romane in diesem Universum ansiedeln können. Zwar haben sie eine eigene Welt erschaffen, doch die Anleihen aus der Bibel der High Fantasy – Tolkiens „Herr der Ringe“ – sind unverkennbar.

Und so ist es auch Kennern, und wenn auch nur der Filme, von Tolkiens Standartwerk schnell möglich die Welt der Drachenlanze zu betreten und sich unverzüglich mit Land und Leuten gut auszukennen – denn die Dubletten sind reichlich vorhanden.

Ob man sich sklavisch an das Grundwerk gehalten hat oder nicht, mag ich nicht zu beurteilen, da ich die Bücher nicht kenne. Es macht jedoch den Eindruck, das mit Liebe zum Detail gearbeitet wurde, denn die einzelnen Figuren werden gut akustisch umrissen, wenn auch stereotyp mit fast schon erwarteten Sprechern besetzt.

40 ist die Zahl der mit Rollen benannten Sprecher – obwohl es mehr sind – und in dieser Menge an unterschiedlichsten Timbres mischen sich Profis mit Semiprofis und Amateuren. Leider tut dies dem Hörspiel nicht zu jeder Zeit gut, denn neben bekannten Stimmen wie der von Dirk Hardegen, Thorsten Michaelis, Wolfgang Bahro, Raimund Krone, Thomas Danneberg und diversen anderen Akustikgiganten nehmen sich die nicht so standfesten Rezitatoren eher als Hemmschuh aus.

Doch wenn man dies in den Hintergrund stellt, ist gerade dieser eine wahre Freude an Spielereien und Superlativen. Die Drachenlanze überzeugt mit effektreichen Klangteppichen und musikalischen Szenenstützen vom feinsten, In der Musik hat man sich auf die Klänge der Gruppierung „Erdenstern“ besonnen, welche für ihre fantastischen Melodien bekannt ist.

Und genau von diesem „Erdenstern“ bekommt man in der sehr umfangreichen Ausstattung dieses ersten Ausfluges nach Krynn ein separate CD geboten auf der sich die verwendeten Tracks in Reinform befinden – Musik zum nachspielen auf Pen & Paper sozusagen. Auch das vierundsechzigseitige Booklet hat es in sich und strotzt nur so von Informationen rund um Welt, Bewohner und Macher der Drachenlanze.

Nach dem einleben in dies neue Zivilisation, kommt man schnell in der Geschichte voran und nicht nur Action und Abenteuer werden geboten. Auch Humor und leisere Töne werden nicht übersehen. Zwar ergibt dies in der Endbetrachtung kein streckenweise gehetztes Werk a´la Dunkelelf, doch wird man über die Spielzeit hinweg stets wieder von neuem mitten in das Geschehen herein geholt.

Auch wenn die VÖ-Abstände der ersten drei Episoden gewaltig waren, so legt man hier doch zumindest einen guten Start hin…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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