02 – Das Henkersschwert

Dorian Hunter-02Dorian Hunter reist nach Wien, um seine Frau Lilian abzuholen. Da begegnet er einer ebenso attraktiven wie geheimnisvollen Frau namens Coco Zamis, die offenbar über Beziehungen zur Schwarzen Familie verfügt. Hunter lässt sich auf ein gefährliches Spiel ein … und verstrickt sich immer tiefer in einem Albtraum aus dunklen Sehnsüchten und Gewalt!

TrennstrichDorian fliegt mit Dr. Barrett nach Wien um Lilian aus der Klinik abzuholen. Bevor er sich jedoch auf den Weg machen kann geschieht noch etwas seltsames im Garten seines Hauses. Er entdeckt einen Beobachter und die fliehende Person hinterlässt in seinem Garten einen schwarzen Schleier. In Wien angekommen bemerkt er in seinem Hotel einen bestimmten Duft, welcher dem Schleier anhaftete, an der Bar. Er erkundigt sich beim Barkeeper nach einer Frau und dieser verweist ihn auf Coco Zamis. Als er die junge Frau kennen lernt geschehen unheimliche Dinge. Sie muss vor ein paar gesichtslosen Gestalten fliehen welche in der Lage sind die Zeit partiell eingeschränkt einzufrieren. Dorian geht diesem Phänomen nach und stößt auf einen mächtigen Gegner aus den Reihen der schwarzen Familie.

Auch in der zweiten Folge wird sich wieder nur auf das wichtigste der Grundgeschichte des Romanheftes beschränkt und das Augenmerk der Macher liegt hier auf ganz anderen Schwerpunkten als es bei der ersten Vertonung noch der Fall war. Die Begegnung von Coco und Dorian wird nicht so unfreiwillig komisch, da vollkommen überzogen und viel zu dramatisch inszeniert, dargestellt wie im Vorgänger und die Motive der beiden ungewollten Gegenspieler wirken eher glaubhaft und nicht ganz so surreal. Es gibt ein paar Zeitsprünge zu verzeichnen welche sich erst später auf die Handlung vollständig auswirken werden. Die darin vorkommenden Charaktere des Baron Nicolas de Conde und Equinus sind Protagonisten des Romans „Der Folterknecht“.

Wieder wirkt zwischendurch alles, bedingt durch schnelle Schnitte und hektisch einsetzten Musikstücke, wie ein rasanter Videoclip. Der Dämonen-Killer ist endgültig in der heutigen Zeit angekommen und die komplette Inszenierung wirkt so stimmig, und richtet sich so sehr nach der Machart einer Up-To-Date-TV-Serie aus, das man hier mit gutem Gewissen die Phrase des Kopfkino für die Ohren dreschen kann.

Wie beim ersten Teil auch, so machen hier fast alle Sprecher einen sehr guten Job. Besonders heraus ragte, wenn auch gerade zum ersten Mal mit von der Partie, jedoch Claudia Urbschat-Mingues in der Rolle der „Coco Zamis“. Nicht durch die Rolle selbst, sondern dadurch das sie der Hexe so dermaßen viel unterschwellige Sexualität in die Stimme legt, des es mir wieder einmal schauerlich den Rücken herunter lief. Das kam nicht wirklich unerwartet und die Macher waren sich sicher der Intensität von Frau Urbschat-Mingues Stimme bewusst, denn nur wenige weibliche Sprecher bekommen solch eine Wirkung so überzeugen transportiert, ohne dabei ins zu gespielte ab zu rutschen.

Der Rest des Casts füllt seine zugeteilten Rollen perfekt aus und es gelingt fast jedem seinen Charakter optisch zum Leben zu erwecken. Jedoch hatte ich auch hier wieder einmal das „Oh, bitte nicht“-Gefühl: erneut bei Martin Semmelrogge. Es sind nur wenige Sätze die er hat, doch auch hier schafft er es wieder mit großer Punktgenauigkeit nach weniger Worten in ein Overacting zu rutschen das seinen Part unglaubwürdig und eher nervend macht, als das er überzeugen könnte. Wenn man nicht das Booklet bemüht um nachzusehen wen er da jetzt spricht, hat man das Gefühl einen geistig stabileren „Vukujev“ vor sich zu haben. Auch fand ich es schade das man Till Hagens Rolle stimmlich so verzerrte das er zwar noch recht leicht zu erkennen ist, sich aber die ganze Intensität seiner Stimme nicht wirklich durch den Filter entfalten kann.

Genau die Folge von der ich erwartet hatte das sie etwas in der Inszenierung abrutschen könnte hat es nicht getan und sich hörtechnisch in der Intensität sogar noch zum Vorgänger gesteigert. Die erste Begegnung zwischen Coco und Dorian ist nun einmal über alle Maßen dramatisch geschrieben und mit so riesigen Gefühlsverwirrungen versehen das man sich beim Umsetzen solch einer Printvorlage zu schnell in die Ecke der unfreiwilligen Komik und Überdramatik verirren kann. Dies ist hier nicht geschehen und die Story wird flüssig und schnell voran getrieben, ohne die wichtigsten Punkte auszulassen.

Nun ist der erste große Teil des weiteren Spielfeldes vorbereitet und die Jagd kann weiter gehen…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
Letzte Artikel von Thomas Rippert (Alle anzeigen)