Dick Martins letzter Arbeitstag bei Scotland Yard beginnt ganz harmlos mit einem entwendeten Buch. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse, und der Inspektor steckt mitten in einer rätselhaften Mordserie. Alles scheint mit der Familiengruft der Selfords zu tun zu haben. Der alte Lord Selford hat dort vor seinem Tod eine massive Tür mit gleich sieben Schlössern einsetzen lassen. Immer mehr Menschen sterben, die einen der Schlüssel besaßen. Wo sind die fehlenden Schlüssel und was befindet sich hinter der Tür, das so wichtig ist, dass jemand dafür über Leichen geht?
Da ich im Moment irgendwie im Edgar Wallace-Modus bin, fiel mir auch vor kurzem eine CD der Serie des Hörplanet im Second Hand Laden in die Finger. Für knappe 3,- € schnell mitgenommen, sollte sie dazu dienen mir ein Bild zu machen, denn ich rede nicht gerne über Dinge mit, die ich nicht gehört habe.
Nun ist das „Es ist unmöglich von Edgar Wallace nicht gefesselt zu sein!“ eine Phrase, welche bei mir niemals zutraf. Genau so wie ich Sherlock Holmes nur phantastisch und wirklich britisch in meiner Hörspielsammlung habe, so findet Wallace auch nur Einzug in selbige wenn er von jemandem gemacht wurde mit dem ich positiv verbunden bin, oder er skurril daher kommt – wie die Produktionen des alten Maritim, Gruner + Jahr.
Und dieser Produktion von 1982 sind die Cover der Hörplanet-Wallace nachempfunden. Zumindest wirken sie durch den Ober- und Unterstrich des Titels sowie dem Hinweis auf den Roman im selben Wortlaut so… und der Banderole an der Ecke… usw. …
Das Hörspiel an sich ist aber mit der 1982er Version nicht zu vergleichen. Die hier arbeitenden Sprecher sind stimmlich und namentlich relativ bekannt, gehören aber nicht zum Standarttross der meisten Hörspielproduktionen des deutschen Marktes. Ob sie jetzt in jedem ungeraden oder geraden Hörspiel des Hörplanet vermehrt auftreten, kann ich nicht sagen, denn so viel konsumiere ich von diesem Label nicht.
Negativ in der Sprecherriege fällt nur die Erzählerin Sabine Jaeger auf. Auch wenn sie eine Art jüngeres Pendant zu John Sinclairs Alexandra Lange darstellt – subjektiv betrachtet – so sind die Erzählparts teilweise recht seltsam anzuhören. Sie ist nicht beobachtend unbeteiligt, sondern fragt sich sogar einmal ob der Protagonist gerade die Aktion durchführt – zumindest endet der Satz in einem dargestellten Fragezeichen. Auch ist sie teilweise mit in die Handlung involviert, indem sie versucht Spannung durch die Erzählung der gerade so vor sich gehenden Aktionen zu bringen. Leider gelingt das nicht und die Spielszenen müssen sich bemühen die Spannung wieder her zu stellen.
Da ich kein wirklicher Freund von britischen Krimis außerhalb von Psychothriller bin, so ist Wallace auch nichts das für mich Spannung erzeugen könnte. Doch als nebenbei Klangkulisse während des spülens von Geschirr – als welche ich „Die Tür mit den sieben Schlössern“ nutzte – ist sie durchaus hörbar. Die Story an sich erforderte keine Konzentration oder gar Aufmerksamkeit für sich, sondern lebt von den Sprechern, den Geräuschen und einem geringen Teil der Musik…
…welche sich allerdings im Großteil bemüht der Inszenierung einen „billigen“ Anstrich zu geben. Die kurzen Klangpassagen zwischen Aktionen sind allesamt gut hörbar, doch sobald es in den orchestralen Bereich geht, wirkt das hörbare Synthiegeklimper eher kostengünstig und schnell herunter gespielt. Dem mag vielleicht in der Herstellung nicht so sein, dennoch wirkte es auf mich während des hörens so. Ich könnte es nicht besser, doch würde ich eher ein wenig mehr investieren und Konservenmusik zum Einsatz bringen, welche teilweise sogar kostenfrei im Internet zu finden ist – doch habe ich auch keine Ahnung wie es sich rechtlich verhält, wenn man damit Geld verdienen möchte.
Alles in allem ist dieser Wallace nicht so komatös wie die Holmes, welche von vielen Kleinlabeln ja im Moment immer noch wie Gülle auf die Felder der willigen „Britkrimis von Vorgestern“-Hörer gespritzt werden.
Ich werde mir Folge 1 und 3 sicher auch noch zulegen, sollten sie mir Second Hand in die gierigen Griffel rutschen, denn Unterhaltung für nebenbei kann man nie genug haben – und mehr ist dies hier nicht, aber auch nicht weniger.
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