01 – Das neunte Kind

In München verschwinden Kinder. Die Polizei ist völlig ratlos. Ein verzweifelter Vater wendet sich an Ferdinand Balzac – und der ausgefuchste Privatdetektiv findet einen Zusammenhang zwischen den Vermisstenfällen: Alle Kinder wurden am 13. eines Monats geboren…an einem Freitag den 13. Gemeinsam mit seiner Assistentin Melanie Vincent und der Satanismusexpertin Dr. Elena Mace begibt sich Ferdinand auf die Suche. Es geht um Leben und Tod.

Trennstrich Und auch wenn man Kleister riechen kann, so klebt an mir diesmal das Pech wieder hin und her gerissen zu sein, bei einer Beurteilung eines Hörspiels.

Ferdinand Balzac ist/war Privatdetektiv und erzählt einer Ghostwriterin seine Lebensgeschichte. Er beginnt mit einem Fall, der beim Start des Hörspiels fünfundzwanzig Jahre zurück liegt. Als junger Detektiv wird er mit einer Kindesentführung konfrontiert, welche irgendwie mit übernatürlichen Dingen verbunden zu sein scheint.

Genau so thematisch gemischt wie das Hörspiel an sich, ist meine Meinung dazu.

Ich hatte die Ehre einen Rezensionsdownload zu bekommen, um mir vor erscheinen der CD ein Bild, oder besser ein Ohr, von der Neuproduktion des Neulabels Silberzunge zu machen.

Was ich zu hören bekam, wollte sich einfach nicht vom ersten Eindruck eines der besseren Hörspiele des Hörspielprojekts lösen – nur sind dessen Produktionen kostenlos als Download verfügbar.

Dieser Vergleich lag nicht an Sprechern wie Marc Schülert oder Dirk Hardegen, welche beim Hörspielprojekt angefangen haben, es wollte sich einfach nicht der Geschmack des Semiprofessionellen auflösen, denn der wirkliche Kick blieb bei mir vollkommen aus.

Das Hörspiel ist handwerkstechnisch perfekt gemacht, da die Sprecher alle weder ablesen noch vor sich hin nuscheln. Auch die Inszenierung ist gute handwerkliche Arbeit, genau so wie die musikalische Untermalung. Doch leider geht es darüber nicht hinaus: Handwerklich gut, aber leider ohne Höhen und Tiefen.

Das für mich unbefriedigende daran ist, das es auch nicht mehr zu sagen gibt. „Das neunte Kind“ bleibt alles in allem Durchschnittskost, welche sich aber durch seine recht ruhige und bedachte Spielweise hervorragend als Einschlafhörspiel eignet, oder als eine Hintergrundbeschallung bei der Hausarbeit.

Unterhaltend fand ich es definitiv, doch hinterließ es bei mir keinen Nachhall oder den großen Wunsch auf mehr. Man merkt zwar das viel Arbeit und Hirnschmalz aufgewendet wurden und das es auch möglich sein könnte die Luft nach oben (wie ich diese Bezeichnung hasse) positiv zu nutzen, doch sollte man für mehr Nachhall der Produktion beim Konsumenten einen Kick finden, der sich festsetzt – wie auch immer der ausfallen mag.

Über das Cover möchte ich dezent den Mantel des Schweigens werfen… 🙂

Positiv ist jedoch, das die Silberzungen im Internet sehr moderat auftreten und keinem ein Hörspiel 3.0 versprechen, ohne es dann halten zu können. Zumindest darin sind sie vielen der professionellen Lauthälse des Internets um Meilen voraus.

Soundsystem-BLAU

Thomas Rippert
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