Bankdirektor Moosgruber wird erpresst. Jemand hat seine Tochter entführt und verlangt 2 Millionen Euro Lösegeld. In seiner Not wendet er sich an die „Freelancer“, drei in Ungnade gefallene Ex-Spione. Roland Voss und sein Team finden schnell heraus, dass hinter der Entführung weitaus mehr steckt als zuvor angenommen. Innerhalb der nächsten 24 Stunden droht Berlin ein Terroranschlag, der selbst den 11. September in den Schatten stellen soll. Der Countdown läuft.
Actionhörspiele, oder besser Thriller – wie uns das Cover belehrt – sind wohl schwer im kommen. Gerade diese Ecke ist auch bisher recht dünn besetzt und so kann ein wenig Wind in diesen noch fast unerforschten Gefilden nicht schaden. Zumindest was die Sparte „Serie mit feststehenden Protagonisten“ angeht.
Die Vorgeschichte der Protagonisten und die Grundzüge der Story sind so nah an das „A-Team“ angelehnt wie es gerade eben geht. Das haben die Macher ja auch schon im Vorfeld verkündet und so erwartete mich da auch keine schockierende Offenbarung. Da ich jedoch das „A-Team“ immer mehr als langweilig und dumm durchdacht fand, bekam ich hier doch noch eine Überraschung präsentiert.
Die drei Haupthelden – Roland Voss, Julia Naumann und Marc Sprenger – sind sehr eigenständig geraten und driften nicht bin die Skurrilität der „A-Team“-Besatzung ab. Somit bekommt man auch nur die Grundzüge geboten – also das die Haupthelden sich außerhalb jedweder Gesetzbarkeit bewegen da sie gesucht werden – denn obwohl es hier gelegentlich richtig heftig scheppert, lösen die Freelancer ihre Aufgaben nicht nur mit tumber Gewalt und grölender Feuerkraft.
Spannend und mit viel Gefühl für Dramatische geht es hier ans Werk und die Freelancer sind die bisher beste Produktion, welche die Audiowerkstatt bisher auf die Beine gestellt hat. Auch wenn die groben Züge der Story recht simpel zu durchschauen sind und man solch eine Story nicht zum ersten Mal geboten bekommt – akustisch schon, aber Filme und Bücher gibt es in dieser Form doch schon ein paar – so kann man doch durch die einfühlsame Inszenierung eine packende Atmosphäre schaffen, welche selbst in den ruhigeren Momenten eine Menge Flair vorweisen kann.
Nach wie vor ist es erstaunlich wie viel Wert Buchautor und Regisseur Markus Topf auf die Beschreibung von Gegenständen legt. Waffen sind nicht nur einfach ein Gewehr, sondern eine „SSG 69“ und ein Auto ist nicht einfach nur ein Auto sondern ein „schwarzer A63“. Das ist für mich ein netter Gimmik, da ich so etwas nicht wirklich benötige, gibt aber den Schreihälsen mit „das ist ja viel zu oberflächlich inszeniert“ auch definitiv keine Wurfmittel in die Hand.
An Sprechern werden fast nur bekannte Stimmen, wenn auch streckenweise nur im Hörspielbereich, angeboten. Ekkehardt Belle kann mit rauem-knurrigem Timbre als Oberfreelancer punkten und den Charakter „Roland Voss“ rigoros wie auch nachdenklich erscheinen lassen. Sascha Rotermund, als Marc Sprenger, versteht es ebenfalls sich gut durch die lebende Technoabteilung des Teams zu lavieren und Claudia Lössl gibt als „Julia Naumann“ eine hervorragende feminine Ergänzung der beiden Toughguys ab. Neben ihnen sind Bert Stevens, Andreas von der Meeden, Simon Roden, Thomas Friebe, Edda Fischer und viele andere zu hören – welche alle eine guten Job erledigen.
Ich mag keine Krimis, und auch nur wenige Thriller, und schon gar nicht das „A-Team“, doch ich mag die „Freelancer“ – seltsamerweise. Gute gemacht und gut durchdacht…
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