04 – Der Hexenjäger

Geister-Schocker-04In London regiert der Schrecken! Eine unheimliche Sekte treibt in der Weltstadt ihr Unwesen. Harmlose Mädchen werden überfallen und verschleppt! Nur ihre Köpfe werden von entsetzten Verwandten oder Freunden gefunden… Der Privatdetektiv Clifford Sharp heftet sich auf die Spur der geheimnisvollen Killer. Doch wer ist der mysteriöse Anführer der Sekte? Er scheint übermenschliche Fähigkeiten zu besitzen… Handelt es sich nur um einen Fanatiker, der in jedem jungen Mädchen eine Hexe sieht oder ist er sogar der Satan selbst?

TrennstrichIn kaum einem Jahrzehnt gab es solch einen Boom an Groschenheftgrusel als in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Schnelle Storys mit teilweise recht einfach austauschbaren Protagonisten waren an der Tagesordnung der Grusel-Anthologie-Heftromanserien. Doch wo sich billige Viel- und Schnellschreiber tummelten, kamen auch Talente zum Vorschein, wie zum Beispiel der Österreicher Fritz Tenkrat, besser bekannt als A.F. Morland.

Nun kann man den „Hexenjäger“ sicher nicht als schriftstellerisches Highlight in der Sturm- und Drangschaffenszeit von Tenkrat bezeichnen, doch hebt er sich sehr angenehm von den beiden doch recht trägen Jason Dark-Geschichten ab, ohne es jedoch mit dem Klippenspuk aufnehmen zu können.

Manche Verhaltensweisen mögen einem heutigen Hörer ein wenig seltsam vorkommen, doch wer kann schon Maßregeln für den Umgang mit übernatürlichen Dingen festlegen. So war ich dennoch ein wenig überrascht das der Vater des ersten Opfers, also nehme ich hier nicht viel vorweg, sich bei der Schilderung des Grauens gegenüber dem Privatdetektiv so verhält als würde er von der letzten Kochwäsche erzählen und nicht von der grauenhaften Verstümmelung/Tötung seiner Tochter. Zu gefasst und nur mit zwei wirklichen Emotionalmomenten versehen ist diese Szenen jedoch erfreulicherweise nicht das Maß aller Dinge.

Wer simple Geschichten ohne viel Seelentwist und düster dunkler Pein in jedem der Protagonisten mag, kommt hier voll auf seine Kosten. Ohne viele Schnörkel wird hier eine Geschichte erzählt wie man sie vor 30 Jahren zu Dutzenden fand. Der Hauptakteur ist zwar sympathisch, jedoch ist es kein Problem das man von vornherein weiß das man ihn nie wieder zu Ohren bekommen wird.

Vielleicht macht ja auch gerade dies den Reiz einer solchen Vertonung aus. Nach knapp 50 Minuten ist es vorbei und es gab keine Grauzonen, sondern nur Gut und Böse – fertig – Unterhaltung auf ihre einfachste Art und Weise. Ein straff gehaltener Spannungsbogen ist ebenfalls vorhanden, auch wenn die Geschichte nicht wirklich vor unerwarteten Wendungen strotzt, welche man aber auch nicht erwartet – wer so etwas tut, dem sei gesagt: Das hier ist Spaß, keine Gehirnchirurgie.

In einer teilweise doch recht unausgewogen abgemischten Umgebung – Erzähler Heiko Liebig jagte mir mehr als einmal einen unnötigen Schrecken ein weil er sich viel zu laut in die etwas zu ruhige Spielszene mischte – tummeln sich ein paar sehr bekannte Namen und Stimmen. Thomas Danneberg, Christian Rode – auch wenn nur mit „Bringt Sie weg!“ mehrfach zu hören, Reent Reins – herrlich mies und böse, Eckard Dux – wenn auch einmal zu viel betrunken in dieser Serie, Katja Brügger und eine ganze Hand voll mehr, jeder ein Profi – jeder genau auf den Punkt. Gegen den Strich besetzt war Udo Schenk. Perfekt wie immer gibt er hier mal nicht das abgrundtief Böse zum besten, in dem er sonst stets so stereotyp besetzt wird.

Eine Offenbarung stellt die vierte Folge der Reihe nicht dar, doch bietet sie solide Gruselunterhaltung und schmackhafte Kost für die Hörer denen es nicht immer auf 35 Folgen ausgewaltzte Storyline sein muss. Für Zwischendurch ideal da nicht zu lang an Spielzeit und nicht zu kompliziert an Zusammenhängen…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
Letzte Artikel von Thomas Rippert (Alle anzeigen)