72 – Das Ölmonster

72Alarm in der saudi-arabischen Botschaft in London! Menschen verwandeln sich in blutrünstige Bestien und fallen über die Botschaftsangehörigen her. Doch dies ist nur der Anfang, denn aus dem Wüstensand nahe Riad erhebt sich ein Heer von Untoten, um die Menschheit für ihr Vergehen an der Natur zu bestrafen. Können Geisterjäger John Sinclair und sein Kollege Suko die Apokalypse aufhalten?

TrennstrichWenn ich etwas mag, dann ist es wenn die Akzente der agierenden Figuren nicht zu stark überzeichnet werden. Dies ist hier erfreulicherweise der Fall, denn die arabischen Charaktere sprechen zwar mit Akzent, ohne jedoch nur durch unangebrachtes rollen des „r“ oder extreme Falschbetonung aufzufallen.

Doch nicht nur dies ist positiv an der zweiten Episode unter Regisseur Dennis Ehrhardt. Auch wenn das Glubber-Blubber-Ölmonster nicht so gruselig wirkt, wie man es denn endlich mal bei einem Sinclair-Gegner erhofft, so ist es doch nicht so inszeniert das es nur schmatzend in der Gegend herum kriecht oder gar explodiert. Dennoch trägt man dem Schreckeffekt leider immer noch zu stark Rechnung und gerade zum Schluss wird es teilweise unangebracht laut und döringgisch.

Auffällig ist die Häufigkeit der eingesetzten Sprecher, welche man auch gleichzeitig in einem Hörspiel von Zaubermond-Audio gehört hat. Das kann Zufalle sein, dennoch wage ich dies zu bezweifeln, denn die beiden Fliegen (Hunter und Sinclair) lassen sich so durch den Regisseur/Produzent mit einer Klappe einfacher erschlagen.

Somit kann man beim neuen Team auch nicht von einem Abfall in der Qualität von Inszenierung und Sprechern reden. Doch nach wie vor überzeugt mich Erzählerin Alexandra Lange-Baehr nicht. Nicht nur das sie in der EDI 2000 weiter nuschelt und einfach zu alt klingt, sie hat auch Pausen im Erzähltext welche Stimmung erzeugen und den Erzählen nicht als zu unbeteiligt erscheinen lassen sollen. Dies fiel mir jedoch eher negativ auf, da ich einen begleitenden und erklärenden Erzähler bevorzuge und nicht einen, welcher durch die Handlung mitgerissen wird.

Trotzdem wird hier erneut ein Schritt in die, meiner Meinung nach, richtige Richtung getan. Der Hollywoodbombastbaltlast, welcher ich früher so an Sinclair mochte und welcher im Laufe der Jahre immer mehr an Flair verlor, wird immer weiter in den Hintergrund gedrängt. Sollte sich dieser geschaffene freie Spielplatz dann durch Gruselatmosphäre auffüllen lasen, so könnte der gute John erneut zur Referenz (wenn auch damals nur durch die Randaleinszenierung) in Punkto Gruselhörspiel werden.

Neben Glaubrecht, May und Karheinz Tafel sind zu hören: Frank Gustavus, Imtaz ul-Haque und Karim Chamlali als sehr reale Araber, sowie Tim Kneuer, Ilya Welter und nochmals Erik Schäffler.

Grusel, ich habe Hoffnung für dich…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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