Griswell und John, zwei Freunde, bereisen gemeinsam die Südstaaten der USA. Sie entdecken ein verlassenes Herrenhaus am Rande eines Sumpfgebietes und beschließen, dort die Nacht zu verbringen. Wie sich herausstellt, ist dies eine Entscheidung mit fatalen Folgen.
Eine Axt im Schädel ist eigentlich eine Sache, welche man in einem Hörspiel des Gruselkabinetts eher selten geboten bekommt. Erneut hält die relative Neuzeit Einzug in die Hallen des Kabinetts und nicht ein glamouröser Ball, ein leidender Vampir oder ähnlich romantische Schauergestalten stehen im Mittelpunkt der Geschichte.
Auch wenn es mir schwer fällt, eine solche Geschichte im Kopfkino wirklich in der Neuzeit spielen zu lassen, da man ja eher Rüschen und Puffärmel gewohnt ist, so war ich jedoch schnell in der Szenerie drin denn hier kommen Schusswaffen und sogar ein Auto vor – was für das Gruselkabinett mehr als ungewöhnlich ist. Was jedoch ab und an wieder ein wenig zu antiquiert klingt, ist die Sprache der sich die Protagonisten bedienen. Besonders die Erzählertexte von „Griswell“ fallen ab und an ein wenig zu romantisch-schwülstig aus, was am Gesamtbild der Inszenierung ein wenig Lackschaden erzeugt, welcher jedoch durch die Geschichte an sich wieder gut kaschiert wird.
Die Atmosphäre des Südstaatenhauses wird von der, wie immer und auch von mir nicht anders erwartet, perfekten Klanginszenierung sehr lebendig und überzeugend eingefangen. Man kann sich die verfallenen Zimmer, und das was dort geschehen sein muss, bildhaft vorstellen und auch die agierenden Figuren sind keine Stereotypen – mittlerweile ebenfalls für das Gruselkabinett sehr ungewohnt.
Die Geschichte, welche ich in gedruckter Form nicht kenne, stammt aus der Feder von Altmeister Robert Erwin Howard – dem geistigen Vater von „Conan“ – welcher sich auf dem Gebiet des Horrors recht gut auskannte. Man sollte keinerlei anklagende Message erwarten, auch wenn Sklaverei im Mittelpunkt des Geschehens steht, sondern einfach nur eine gut erzählte Spinnerei mit übernatürlichem Flair.
Innerhalb dieser gut erzählten Spinnerei bewegen sich Sprecher, welche in recht ungewöhnlicher Verbindung zueinander stehen, zumindest was die berufliche Zusammenarbeit angeht – sie sind eine Familie. Es handelt sich hierbei um den Schauspieler Michael Schwarzmeier und dessen Sohn Tim, sowie den beiden Töchtern Katharina und Caroline. Die Familie Schwarzmeier ist scheinbar mit gleichmäßig verteiltem Sprachtalent versehen, denn jeder von ihnen macht seine Sache professionell und belebt sein Figur qualitativ so, wie es titanischer Standard ist. Neben ihnen agieren noch Marie Bierstedt, Eckart Dux und Friedrich Georg Beckhaus – um nur die bekannten Namen zu nennen.
Die „Tauben aus der Hölle“ beweisen das sich die Titanier auch auf dem Gebiet des Grusels bewegen können, welcher in der relativen Neuzeit angesiedelt ist. Wie nur selten schaffen sie es hier richtigen Horror zu erzeugen, denn was in dem Herrenhaus vor sich geht, geht über den Grusel hinaus.
Horror garantiert, zum ersten Mal in solch ungeschönter Perfektion, welchen man sich öfter erhofft, denn die Neuzeit hat auch Grusel zu bieten und nicht nur die Klassik…
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