03 – Der Götze von Akkon

Schatzjaegerin-03Die Jagd geht weiter. Nachdem Jaqueline Berger und ihre Freunde den nächsten Hinweis fanden, stehen sie vor einem neuen Rätsel. Doch auch ihre Mitbewerber sind wieder obenauf, nachdem sie von unerwarteter Seite Hilfe erhalten haben. Ganz zu schweigen von jener geheimnisvollen Gruppe, die den Schatzsuchern nach dem Leben trachtet. Während ihres Aufenthalts auf Zypern gerät Jaqueline in ein Abenteuer, das sie an ihre Grenzen bringt …und ein Stück darüber hinaus.

TrennstrichSchon bereits nach ein paar Minuten geht es wieder recht zackig zur Sache. Die kurze Einführung wird dazu genutzt um dem Zuhörer den Charakter von Jack Berger noch etwas näher zu bringen. So erlebt man also nicht nur die weiteren Recherchen zum aktuellen Rätsel, sondern Jack macht sich auch Gedanken über ihre Sterblichkeit und das alles schneller beendet sein kann als man vermutet.

Und damit wird sie auch kurz darauf konfrontiert. Nicht Jack bekommt den Tod zu spüren, sondern jemand aus ihrer Nähe. Die daraus resultierenden Gefühlsregungen bringen die ganzen Protagonisten der „guten Seite“ näher an den Zuhörer heran und ermöglichen es sogar so etwas wie Sympathie für Jack zu empfinden.

Die Erzähleranteile sind immer noch sehr ungerecht verteilt. Zwar ist Helgo Liebig nicht mehr nur reine Ein-Satz-Staffage, aber die Parts von Marion von Stengel sind immer noch größer als seine. Doch scheint man auch diese zurück geschraubt zu haben. Dies ist sicher nur mein subjektiver Eindruck, aber mir kam es diesmal wirklich wie ein richtiges Hörspiel vor und nicht wie eine Lesung von Frau Stengel. Man hat nun endlich die, für mich zumindest, richtige Balance zwischen den Erzählern und der Geschichte gefunden.

Auch die Balance zwischen Rechercheszenen und actionreicheren Momenten ist hier zum ersten Mal absolut perfekt gelungen. Die Befürchtungen das sich Jack wieder ausgefallenen Folter- und Sexualtechniken würde ausliefern müssen – was absolut nicht zum Charakter passt da dieser ja sonst sehr gefestigt ist sich aber in den Romanen stets (irgendwie freiwillig) Foltern und Vergewaltigen lässt – erfüllten sich leider dennoch. Zumindest einmal muss Jack dann doch gefoltert oder vergewaltigt werden, um den Fans solcher Dinge Futter zu geben. Auch wenn diese Aktionen einen großen Teil der Tiefe des Charakters ausmachen, da sich Jack dann in emotionalen Monologen ergeht, wirkt es dennoch mehr wie ein Mittel zum Zweck als das es passen würde.

Verrat, Gewalt, Rachsucht und Machtgier bestimmen die Motive der Bösen, doch werden sie hier nicht schwarz/weiss gezeichnet und man hat doch ein paar Aha-Momente mit diversen Änderungen in der Laufrichung welche die Geschichte manchmal einschlägt.

Auch in dieser Folge erinnerte mich Lea Kohns, in der Rolle von Nadine Weyer, erneut an eine junge Reinhilt Schneider – aber nur rein vom Timbre her. Lea Kohns ist wesentlich frischer, begabter, realistischer und lebendiger als Frau Schneider es jemals, subjektiv gesehen, war und verfällt zu keiner Zeit in deren legendäres Overacting. Die nächste Neuentdeckung, welche zuerst bei der Romantruhe zu hören war, ist Juliane Ahlemeyer. Die Kölner Schauspielerin und Sprecherin ist zwar nur in einer recht kurzen Rolle zu hören, doch diese lässt auf mehr Einsätze im Hörpielgenre hoffen.

Andreas von der Meeden als Bösewicht zu hören ist auch nicht aller Tage gegeben. Zumindest zeigt er das er auch die böseren und hämischeren Töne eines erwachsenen Bösewichts genau so beherrscht wie die des Gutmenschen, in den er sonst so oft besetzt wird. Volker Brandt hat mich bei seinen bisherigen Hörspielauftritten immer eher geschockt. Als bekannter Synchronsprecher hatte ich bessere Ergebnisse erwartet und nicht die unbeteiligten Interpretationen die er bisher, in einer Sutane, abgeliefert hat. Hier ist seine Leistung angebracht und es ist einmal wieder zu hören das es viele Leute gibt die wirklich eine Regie benötigen um gut zu sein – auch wenn sie für viele Menschen akustische „Legenden“ sein mögen.

Von Marion von Stengel hatte ich nichts anderes erwartet als das was sie hier zum vierten Mal abliefert – eine akustisch lebendige Tomb-Raider-Variante. Ebenso ergeht es Reent Reins, Katja Brügger, Helmut Winkelmann (welcher in seiner Rolle kaum zu erkennen ist), Gerhart Hinze und dem Rest der Sprecher – keine Ausrutscher zu vermelden. Selbst Romantruhe-Chef Joachim Otto, welcher wie Hitchcock einmal durch das akustische Bild läuft, ist in der Rolle des Kellner als OK zu bezeichnen.

Viele Verbesserung sind zu vermelden und die Inszenierung ist wie gewohnt gut gelungen. Musik und Effekte sind so unauffällig abgemischt, das sie die Sprecher nicht in die Defensive verbannen. Für mich die bisher beste Folge der Serie, trotz nervender Folterszene und nacherzählter Vergewaltigung…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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