Es ist man wieder an der Zeit, dass ich mich frage „Was bringt Menschen eigentlich dazu deutschsprachige Hörspiele zu produzieren?“. Diese Frage wir mir hoffentlich mein Interviewpartner beantworten können.
Es handelt sich dabei um Kim Jens Witzenleiter von Label „Wolfy Office“!
Hallo Kim, zuerst einmal vielen Dank für deine Zeit um mit mir ein Interview zu machen. Stelle dich doch bitte mal denjenigen vor, die dich noch nicht kennen.
Kim Jens Witzenleiter: Hallo Thomas (oder für die Seite Luke?), ja klar gerne. Mein Name ist Kim Jens Witzenleiter, ich komme aus dem beschaulichen Schwabenländle, bin verheiratet und habe 2 Kinder. Seit 2011 beschäftige ich mich mit der Produktion von Hörspielen und seit 2016 bin ich Inhaber vom Hörspielverlag Wolfy-Office.
Thomas Rippert: Die ersten Produktionen waren je eher Comedy, wenn ich da richtig in Erinnerung habe. Wie kommt man gerade auf Comedy, wo es doch sicher Genre gibt, die sich besser verkaufen lassen?
Kim Jens Witzenleiter: Durch Filme wie Underworld und Men in Black, sowie diverse TV-Formate habe ich mir eine Comedy Parodie zusammengesponnen. So entstand das erste Hörspiel, Parodie Comedy Trash. Die Produktion sollte vorrangig mir Spaß machen, aber wie du richtig sagst es gibt Genre die sich besser verkaufen und Humor ist immer so eine Sache. Da teilen sich die Geschmäcker.
Thomas Rippert: Du hast ja die Hörspiele auch auf CD pressen lassen. Wie waren eigentlich die Reaktionen auf die MIG?
Kim Jens Witzenleiter: Sehr gemischt. Von extrem negativ bis positiv. Es ist Comedy und mit diesem Humor können sich nicht alle anfreunden. Allein MIG Monsterparty, welches als Kinderhörspiel konzipiert ist, bekam überwiegend positives Feedback.
Thomas Rippert: Du hast dich aber nicht entmutigen lassen und dich auch auf andere Genre verlegt. Mit „Blood Red Sandman“ gab es dann doch den eigentlich im Fandom gut verkäuflichen Horror vom Wolfy Office. Da ich nun weiß, dass das Drehbuch zuerst eigentlich ein Film werden sollte und alles zum Hörspiel umgebaut wurde, konnte ich nicht umhin damals doch einige Punkte an der Produktion zu bemängeln. Wie war denn das Feedback beim Sandman? Konnte dir die Internetcommunity ein Horrorhörspiel „glauben“, oder hatte man auch hier eher Comedy erwartet?
Kim Jens Witzenleiter: Es war mein erster Versuch im gut laufenden Grusel/Horror Sektor etwas zu landen. Es wurde offen als Horror angekündigt und damit die Leute es auch verstehen habe ich groß aufs Cover geschrieben :D. Sandman bekam einiges man Kritik ab, verkaufte sich aber echt gut. Das lag aber überwiegend an der Dolby 5.1 Abmischung, die auch positiv angenommen wurde. Dank den Kritiken wusste ich auch welche Baustellen ich beim nächsten Projekt angehen musste.
Thomas Rippert: Nun hast Du ja in der letzten Zeit direkt zwei Produktionen veröffentlicht. Mit „Fünf nach Acht“ ein eher psychologisches und selbstreflektorisches Hörspiel und mit dem ersten Teil von „Die Prüfung“ einen Thriller. Gehe ich nach den Klappentexten, lotest Du bei beiden Produktionen die Psyche des Menschen aus. Liegen dir solche schweren Themen mehr, als eher der „seichte“ Splatter eines Horrorhörspiels?
Kim Jens Witzenleiter: Es ist interessanter zu sehen wie sich Menschen bei solchen Themen selber fragen „müssen“ wie sie reagiert und gehandelt hätten. Es ist fast unvermeidlich sich bei solchen Themen mit dem eigenen Handeln auseinanderzusetzen. Da mich die Psyche des Menschen, auch aufgrund meiner eigenen Depression, sehr interessiert denke ich liegen mir solche Themen einfach mehr.
Thomas Rippert: Es gibt in den Bereichen des kostenlosen Podcast (ich beziehe mich da auf die englischsprachigen Versionen) eine freiwillige Möglichkeit, welche von fast allen Produzenten auch genutzt wird. In solchen Hörspielen, wie Du sie ja jetzt produziert hast, werden zu Beginn sogenannte Triggerwarnungen vorangestellt, in denen auch explizit vor der nun folgenden Darstellung von Gewalt oder traumatisierenden Handlungen gewarnt wird. Hältst Du das für notwendig, oder ist das eher zu vernachlässigen?
Kim Jens Witzenleiter: Auf den Inlays nutze ich ein „Harte Texte“ Logo, aber besonders bei 5 nach 8 finde ich im Nachhinein hätten wir da mehr machen müssen. Ich denke an eine Warnung mit Hinweis auf Telefonseelsorgestellen.
Thomas Rippert: Wo soll die Reise von hier ab hingehen? Natürlich die Teile von „Die Prüfung“ produzieren, und danach?
Kim Jens Witzenleiter: Ich schreib gerade an 6 weiteren Scripts. Es wird also noch einiges an Futter geben. Ich will mich nicht auf ein Genre festlegen, es ist ein Drama dabei, aber auch wieder ein MIG Comedy.
Thomas Rippert: Bist Du eigentlich in der Internet-Community aktiv?
Kim Jens Witzenleiter: Ja. Auf Facebook in einige Gruppen und in ein paar Foren. Der direkte Kontakt zu den Hörern ist doch was Feines.
Thomas Rippert: Dann bedanke ich mich für deine Zeit und die Antworten und wünsche dir weiterhin viel Erfolg beim Produzieren von Hörspielen!
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