01 – Die Rückkehr von Captain Future

Captain-Future-01Seit drei Jahren ist Captain Future, alias Curtis Newton, mit seinen Freunden Simon Wright, Otto und Grag verschwunden und keiner glaubt mehr daran, dass sie jemals zurückkehren werden. Und doch sind dunkle Schatten im verweisten Labor im Krater des Tycho zu sehen. Schatten, die etwas Beängstigendes in sich tragen. Als Joan Landor und Ezella Garnie hinauf zum Mond fliegen, um endgültig Abschied zu nehmen, ahnen sie nicht, dass die Schatten nur der Anfang sind. Plötzlich schweben sie in Lebensgefahr und drohen für immer ihre eigene Identität zu verlieren..

Trennstrich„Wir bringen euch eure (Hörspiel-)Jugend zurück!“

Diese Aussage prangt in gelben Comic-Sans-Lettern hinter der CD im Inlay des ersten akustischen Captain-Future-Abenteuers aus dem Hause Highscore. Da ich keine Hörspieljugend hatte, muss ich hier die Sachen heran ziehen, welche mich mit Captain Future in der Vergangenheit verbunden haben – die Taschenbücher aus dem Bastei Verlag, welche von 1981 bis 1984 erschienen.

Die damalige TV-Serie hatte nur in den Grundzügen mit den Büchern Gemeinsamkeit und vieles der wissenschaftlichen Ideen Hamiltons wurden vorne weg gelassen. Dies und der Umstand das mich die TV-Serie nie wirklich interessierte, ließen mich doch mit gespannter Erwartung an die erste Folge der Hörserie heran gehen.

Das erste Negativ war für mich der Umstand das man die (teilweise falschen) Namen des Anime übernommen hat, was sicher der Überlegung Rechnung tragen soll, die CD-Verkäufe an die Fans der TV-Serie zu sichern. Den zweiten Negativpunkt stellten die Kommentare dar, welche von Erzähler Helmut Krauss ab und an zum besten gegeben werden: „Sagte Sie“ oder „Sagte Captain Future“. Und damit hat es sich auch schon an Minuszeichen auf dem Konto der Produktion.

Man hat zwar die Stimmen der TV-Serie verpflichtet, doch sonst ist alles Edmond Hamilton pur. Die Beschreibungen der Figuren sind den Originaltexten – zwar kenne ich den Band aus dem Golkonda Verlag nicht, doch erinnere ich mich noch gut an die Bastei Taschenbücher – entnommen und erfreulicherweise nicht den Darstellungen des Anime angepasst. Auch sind die Verhaltensweisen der Figuren 1:1 übernommen und ebenfalls nicht in die gefälligeren Bahnen der TV-Produktion gequetscht worden.

In diesem erfreulich klassischen Rahmen kann man den Umstand, das sich fast alle Stimmlagen – mit Ausnahme von Marie Bierstedt – viel zu alt für die geschilderten Figuren anhören, getrost beiseite lassen. Die zuckersüße Farbpracht der TV-Serie entstand für mich zu keiner Zeit im Kopfkino und alles erschien so wie ich mir die Figuren beim lesen der Bücher vorgestellt hatte.

Der Coverhinweis „Das inszenierte Hörbuch…“ trifft den Nagel ebenfalls zu 100% auf den Kopf. Zwar sind Soundeffekte vorhanden und die beteiligten Schauspieler spielen sich die Rollen locker von der Seele weg, doch für ein reinrassiges Hörspiel ist von der Geräuschkulisse her zu wenig los.

Die musikalische Untermalung wurde ebenfalls von der TV-Serie übernommen und ist teilweise ein wenig zu dominant eingesetzt. Gefühlt jede Szene ist mit Klängen der damaligen Produktion unterlegt. Das macht in bewegteren Sequenzen durchaus Sinn, doch wird man in den ruhigeren Momenten geradezu von Christian Bruhns Kompositionen überrannt.

Das Hans-Jürgen Dittberner, Wolfgang Völz, F.G. Beckhaus, Jochen Schröder und der Rest der akustischen Crew ihren Part hörbar und professionell abliefern, steht außer Frage. Dennoch streikt Rüdiger Schulzki neben all den Vokalgiganten in seiner Darstellung ab – trotz elektronischer Verzerrung der Stimme.

Die Mischung aus (Pulp Magazine)Original und (TV-Serien)Fälschung ist interessant und wird sicher beide Gruppen, die der Leser wie auch die der Fernsehkucker, erreichen. Man zollt hier einer literarischen Legende den akustischen Respekt, welchen sie verdient hat…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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