01 – Der Zombie von Landau

Christoph-Schwarz-01Mein Name ist Schwarz, Christoph Schwarz. Als Kripobeamter bin ich mit meiner Partnerin Conny Blank ständig im Einsatz. Als unser Vorgesetzter uns auf einen neuen Fall ansetzte, dachten wir zuerst an einen ganz gewöhnlichen Versicherungsbetrug. Doch im Laufe der Ermittlungen in Landau wurde uns klar, dass wir gegen einen Untoten kämpfen mussten, der von einer Voodoo-Priesterin verflucht wurde. Aber Zombies gibt es doch nicht … oder?

TrennstrichVor nicht allzu langer Zeit war ich auf der Suche nach einem anderen Geisterjäger, da sich die bisher vorhandenen Serienhelden so langsam lesetechnisch bei mir tot liefen. Da ich bei den großen Verlagen nicht fündig wurde suchte ich bei den Kleinverlagen im Internet weiter, bei denen die solche Sachen noch aus Idealismus und Freude am Machen betreiben, und wurde bei der Romantruhe fündig. Dort begegnete ich, unter anderem, dem deutschen Geisterjäger „Christoph Schwarz“ von dem man versprach das er anders sein würde. Nachdem ich die ersten fünf Bände gelesen hatte, war ich mir klar das er für meinen Geschmack zu anders war als das mir die Serie auf Dauer gefallen könnte. Der Schreibstil sagte mir nicht zu und mir schien auch das der Autor sich selbst diese Abenteuer erleben lassen würde.

Nun hat sich die Romantruhe daran gemacht diese Serie ebenfalls zu vertonen und dies in die Hände der Hörfabrik gelegt. Wer die Hörfabrik kennt, der weiß das dieses Label für – und das ist jetzt durchaus positiv gemeint und auch so zu werten – Trash-Produktionen steht, die zwar nicht gerade High-Class produziert sind, aber doch streckenweise einen hohen Unterhaltungswert aufweisen können. Auch haben sie mit Grusel eine Menge Erfahrung gemacht und das Genre liegt Horst Kurth, dem Chef der Hörfabrik.

Es ist schon sehr oft vorgekommen das mir selbst gelesene Sachen nicht so gut gefielen deren Hörspielumsetzung mich jedoch begeistern konnte. So sehe ich es auch nicht als sonderlich schlimm an jetzt noch einen Geisterjäger ins Rennen zu schicken wo es doch schon so viele gibt, denn hier ist wichtig was man als Hörspiel daraus gemacht hat. Viel gutes Grundpotential ist in der Printserie ja vorhanden.

Die Sprecherliste lässt schon einiges erhoffen, denn hier werden Profisprecher mit Semi-Profis – wenn ich das mal so ausdrücken darf – gemischt. Das kann gut gehen, kann aber auch in ein Debakel ausarten wenn die nicht so guten Sprecher in Rollen gepackt werden die im Gesamtbild zu dominant erscheinen.

78 Minuten Spielzeit ist auch recht lang um einen Heftroman in dieser Zeit ab zu handeln ohne Längen hinein zu bringen, welche beim lesen nicht so stark ins Gewicht fallen. Da muss gekürzt werden ohne die Geschichte zu verstümmeln, gegebenenfalls sogar verlängert, sicherlich aber vieles umgebaut werden.

So hat man dann auch versucht aus der Geschichte das Beste heraus zu holen, was bis auf ein paar Abstriche auch gelungen ist. Die langen Strecken des Romans wurden recht gut ausgemerzt und die ganze Handlung auf die wichtigsten Momente zusammen gestrichen. Man hat nicht das Gefühl es würde etwas fehlen oder man würde zu schnell durch die Story rasen, alles ist recht stimmig getimed und der Fluss des Hörspiel ist gleichmäßig.

Richtig gruselig ist es nicht so unbedingt, aber dennoch recht spannend. Die Atmosphäre kann sich hören lassen, doch merkt man dem Hörspiel an das Horst Kurth eher die Buddy-Action-Schiene mit Grusel gekoppelt bevorzugt. Wenn man es hier noch schafft eine bessere Tiefe in den gruseligen Momenten zu erzeugen, so wäre dies sicher der Serie sehr zuträglich und man könnte sich auch dadurch von der Konkurrenz absetzen.

Das es mich jetzt wirklich berührt hätte das dieser Geisterjäger aus Deutschland in Deutschland ermittelt, könnte ich nicht wirklich sagen. „Schwarz“ ist ein Geisterjäger wie jeder andere auch, da spielt für mich das Umfeld keine große Rolle. Zumindest hat die Hörfabrik aus der Printvorlage eine gute Umsetzung gemacht bei der ich auch denke das sie mir länger als nur fünf Episoden lang zusagen könnte.

Sascha Rothermund als Titelheld macht eine gute Figur, wie auch nicht anders erwartet. Er meistert die ruhigen Sequenzen genau so gut wie die Actionmomente. Seine sehr angenehme Stimme verleiht dem Charakter „Schwarz“ genug Tiefe um in den Spielszenen genau so überzeugen zu können wie in den Einschüben als Erzähler. Karen Schulz-Vobach zeigt das sie stimmlich sehr wandelbar ist. Ich musste nochmals ins Booklet sehen um mich zu vergewissern das sie es wirklich ist. Tough und dennoch sehr sexy bringt sie „Conny Blank“ zum akustischen Leben

Oliver Theile in der Rolle des „Peter Riegel“, welchen ich im Booklet nicht unter den Sprechernamen wiederfinden konnte, eignet sich zumeist immer sehr gut als Bösewicht – wie auch hier. Und auch der Rest des Cast ist so glaubhaft besetzt das man die kleinen Rollen nicht wirklich als störend empfindet. Bert Stevens, Heinz Dieter Vonau, Ronald Salert, Christopher Albrodt, Carsten Wilhelm oder Mareike Möller – alle erledigten ihre Rolle so das ich damit als Zuhörer zufrieden war. Christoph Tiemann konnte ich in der Sprecherliste auch nicht entdecken, obwohl er eine Rolle hat – den Einweiser der Polizei zum ersten Todesfall.

Ein paar Soundeffekte sind leider daneben gegangen. Zum Beispiel hören sich die Schlaggeräusche in der Vergewaltigungsszene am Anfang eher wie ein leichtes Tätscheln an denn wie richtig brutale Schläge, was sie wohl darstellen sollten. Hier sollte man gegebenenfalls auf etwas mehr Bombast, obwohl ich den sonst nicht so favorisiere, zurück greifen, denn ab und an wirkt die Untermalung doch recht dünn. Ein paar der Musikstücke waren mir bereits aus A.D.F. bekannt, und auch der Rest des Scores kann das Feeling des Hörspiels halten und trägt die Szenen gut mit.

Zur Covergestaltung sei kurz erwähnt da man sich hier, nach mehreren Anläufen, für ein sehr eingängiges und plakatives Design entschieden hat das mir persönlich sehr zusagt. Auf das Wesentliche reduziert, in Punkto Farben, mit einem einzigen gezielten Highlight. Schlicht, aber dennoch auffällig.

Die erste Folge des neusten Geisterjägers ist nicht so schlecht geraten wie ich, zugegebenermaßen, befürchtet hatte. Hier sind es eher Kleinigkeiten die ein Minus ausmachen, wie schlechte Geräusche oder zu seltsame Abmischungen diverser Szenen. Wenn man noch ein wenig daran schraubt, kann sich dieser Kämpfer wider das Böse sicher bald gut hören lassen, denn auch hier ist genug Potential da…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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