05 – Entweiht

Danger-05Der Kampf Gut gegen Böse ist so alt wie die Menschheit selbst. Und seit jeher wird dabei mit harten Bandagen gekämpft. Diese Erfahrung macht auch der ambitionierte Bildhauer Willard, der eines nachts ungewöhnlichen Besuch bekommt. Eine junge Frau liegt schwerverletzt in seiner als Atelier dienenden ehemaligen Kirche. Dank seiner und der Hilfe eines befreundeten Arztes überlebt sie. Und ihre Wunden heilen erstaunlich schnell. Zu schnell für einen Menschen. Doch viel Zeit, sich darüber zu wundern, bleibt den beiden Männern nicht. Erschrocken müssen sie feststellen, dass die Kirche belagert wird von einem Dämon, der nur ein Ziel kennt: Die Frau. Zwar kann er den Ort nicht betreten, aber ihm stehen andere Mittel zur Verfügung. Furchtbare Mittel. Denn es bleibt ihm nur diese eine Nacht den Engel zu töten.

TrennstrichDas Grauen muss nicht immer opulent ausgestattet sein und mit apokalyptischen Ausmaßen daher kommen. Diese Einsicht hat sich Andreas Masuth, Autor dieser Danger-Folge, einmal zu Herzen genommen und ein minimalistisches Kammerspiel geschaffen welches gerade durch seine Unauffälligkeit begeistern kann.

Minimalistisch in vielerlei Hinsicht: die Handlungsorte sind sehr begrenzt, die Anzahl der Sprecher ist ebenfalls sehr gering – nur die Geschichte ist irgendwie ganz groß. So zeigt sich das man auch auf engstem Raum mit wenigen Stimmen viele Atmosphäre und Spannung erzeugen kann. Sicherlich ist die Geschichte in ihrer Grundstruktur nicht neu, doch kam sie mir so zum ersten Mal in Hörspielform daher.

Der Spielplatz in einer alten Kirche ist geradezu perfekt um beklemmenden Grusel zu erzeugen, welcher noch durch den Umstand verstärkt wird das dieser Ort nicht verlassen werden kann, wenn man sein Leben behalten möchte.

Die wenigen Charaktere werden von Sprechern belebt die wissen was sie da machen. Erneut schaffte Thomas Karallus es mich von der Vorstellung eines dicklichen Paketboten, welche ich bei ihm zu Anfangs leider immer habe, wegzubringen und mir zu zeigen das es falsch ist einen Sprecher nur auf eine Rolle festzulegen. De Charakter „Willard“ geht das komplette Gefühlsspektrum von Alpha bis Omega durch und Karallus geht mit ihm.

Melanie Manstein ist im Moment sehr häufig in Maritim-Produktionen anzutreffen, doch hier lieferte sie ihre bisher beste Leistung ab. Sei es nun verwundbar, sehr sexy oder eher boshaft – alles wird perfekt und lebendig ausgelebt. Neben Mogens von Gadow und Torsten Münchow, welche beide ihre recht kleinen Parts zufriedenstellend sprechen, ist noch Ole Pfennig am Werk. Auch er schafft es den Arzt „Elliot“ mit allen nötigen akustischen Gefühlsregungen zu versehen. Einzig der Umstand das er sich für mich wie eine jüngere Version vom Thomas Schmuckert (Dorian Hunter) anhörte, war ein paar Sekunden lang etwas verwirrend.

Spannend, düster und dramatisch ist auch die Effektkulisse und die dazu passenden Musikstücke. Die Abmischung – wohl von Michael Garke, Marc Chainiaux und Peter Brandt – hat sich diesmal auch zu Herzen genommen den Sprechern mehr Freiraum zu lassen und sie nicht mit Beiwerk zu erdrücken, so wie es im Vorgänger „Tikals Erwachen“ der Fall war.

Kurzweilig gut gemachte Unterhaltung mir einem fast schon unerwarteten Twist in der Geschichte…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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