Heiter Mörderisches aus dem Chicago der 20er und 30er Jahre: die beliebte Gauner-Saga um Dickie Dick Dickens, „den gefährlichsten Mann, den Chicagos Unterwelt jemals ausspuckte“ und der es vom kleinen Taschendieb zu einem der mächtigsten Gangster der Stadt brachte.
Den Begriff des Antihelden nehmen schon einmal die neuzeitlichen Erfinder von Unterhaltung jedweder Art für sich in Anspruch. Doch gibt es diese Gattung von ungewöhnlichen Identifikationsfiguren schon so lange wie es unterhaltende Genres gibt.
In zwölf Einzelabenteuern begegnet der Zuhörer hier einem Gangster der doch nicht ganz so „böse“ ist wie man vielleicht vermuten möchte. Sicherlich vereint Dickie Dick Dickens mehr schwarze als weiße Seiten in sich, doch ist er kein rigoroser Lebensbeender sondern lebt die dunklen Seiten des menschlichen Charakters, die jeder von uns in sich trägt, nur eben etwas mehr und weniger kontrolliert unterdrückt aus.
Mit viel intelligentem Humor und einer großen Portion Sarkasmus wird hier Unterhaltung auf ganz hohem Niveau geboten. Auch wenn die Produktion mittlerweile 50 Jahre Weltgeschichte hinter sich gelassen hat und man dies auch an der wirklich erbarmungswürdigen Tonqualität – im Vergleich zu heutigen Produktionen – bemerkt, so ist sie nicht nur aus nostalgischen Gründen hörenswert.
Man erlebt den Werdegang von Dickie (fast) von der ersten Minute an mit. Er muss sich zuerst einmal in die Unterwelt Chicagos einbringen und sich dort einen bekannten Namen machen. Doch ist dies nicht so einfach wie gedacht und sein Gegner, der Ganove Jim Cooper, ist nicht so leicht klein zu bekommen wie Dickie das gerne hätte. Daraus ergibt sich ein ewiges Hin und Her der beiden Kampfhähne, welches ein humoriges Spektakel mit sich bringt, da beide versuchen dem jeweils anderen immer wieder den Boden unter den Füßen weg zu ziehen.
Namentlich waren mir bisher nur wenige Stimmen des ganzen, 37+ Sprecher umfassenden, Ensembles bekannt. Carl-Heinz Schroth gibt einen herrlich sarkastisch verderbten „Dickie“ zum besten. Seine Stimme ist zwar um 50 Jahre jünger, doch seine unverwechselbare Sprachweise erkennt man dennoch sofort wieder. Sonst wären da nur noch, an selbst heute namentlich bekannten Stimmen, zu nennen: Helmo Kindermann und Norbert Gastell. Alle Sprecher leisten gute Arbeit und man kann bei einer Produktion aus dieser Zeit davon ausgehen das jeder Film-, Fernseh- und Theatererfahrung mit sich gebracht hat.
Die Geräuschuntermalung und die Musik sind natürlich etwas angestaubt und nur sporadisch eingesetzt worden. Dennoch kann diese Produktion den Flair über die vollen 5 CD hinweg die ganze Zeit auf hohem Standard halten.
Für Krimifans ein Muss, für Nostalgiker ebenso und für Fans von gediegener Unterhaltung, welche sich selbst nicht zu ernst nimmt, ohnehin…
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