09 – Im Labyrinth des Todes

Dorian Hunter-09Coco Zamis ist tot! Diese vom Secret Service bestätigte Nachricht erhält Dorian Hunter aus Hongkong. Dorian bricht nach Asien auf, um der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Die erste Spur führt ihn zu dem Lehrer Michael Lundsdale – doch Lundsdale hat sich auf grausame Weise verändert. Er ist nicht mehr der Mann, der Coco noch vor wenigen Tagen nach Hongkong begleitet hat…

TrennstrichWie schon gewohnt bekommt man am Anfang direkt wieder die wichtigsten Dinge nochmal in Erinnerung gerufen. Bei der immer komplexer werdenden Handlung ist dies auch nicht wirklich verkehrt, denn die verschiedenen Ebenen verweben sich immer mehr und einige der bisherigen Dinge beginnen so langsam immer mehr Sinn zu machen.

Politisch hörspielig inkorrekt raucht sich Dorian erst einmal eine Zigarette, als er seine bisherige Geschichte an einen gewissen Dr. Deming weiter gibt. So erspart man sich erneut den lästigen (Nichtcharakter)Erzähler, bringt den Zuhörer in die Position nicht im entferntesten zu wissen und zu verstehen worum es gerade wirklich geht und die Spannung direkt von Minute Eins an auf den höchsten Pitch zu treiben. Wie gewohnt entfalten danach die übrigen Mitspieler, zusammen mit Dorian, die bisherigen Ereignisse, seit dem Ende der letzten Folge.

Diesmal sind die Ghouls dran und die Inszenierung ergeht sich in schmatzen, schaben und anderen unangenehmen Lauten, welche diese Freaks wohl von sich geben mögen. Das ist streckenweise ein wenig verstörend, wie auch die Musik sich diesmal nicht nur auf die bisher bekannten Stücke verlässt. Und in dieser Stimmung ist das Hörspielgenau das was sich viele andere Geisterjäger sicher wünschen zu sein: klassisch, dennoch up-to-date und trotzdem für die Freunde der Heftromanserie genau so interessant wie für die welche noch nie auch nur ein Wort des Hunters gelesen haben.

Der Cast ist wieder in Höchstform und Regisseur Marco Göllner reizt wieder alle akustischen Momente bis zur Neige aus. Thomas Schmuckerts kalt-sarkastische Stimmlage versetzt den Zuhörer erneut in Schauer des Gefallens, denn er erschafft hier wieder einmal den absoluten Antisympathen mit dessen Geschichte man sich trotzdem irgendwie verbunden fühlt, auch wenn man den Dämonen-Killer nicht wirklich subjektiv „nett“ finden kann.

Andreas Fröhlich, oder besser „Tom Broke“, als notorisch feigen „Michael Lunsdale“ zu hören ist eine wahre Freude. Jammernd bis zum Ende schafft er es den Charakter so zu interpretieren das man nach wenigen Szenen mehr als genervt ist von diesem Menschen – Ziel erreicht. Eine Hommage an eine Filmsynchronisation seinerseits legt er auch noch hin, der Herr „Broke“. Frank Gustavus darf wieder als „Marvin Cohen“ auftreten, wenn auch viel zu kurz, und erneut mit sympathisch, endzeitlich eingestellt, akustischer Art und Weise zur Unterhaltung beitragen. Und jetzt noch ein wenig „calling names“, denn die Leistungen solcher „Namen“ muss man nicht wirklich kommentieren: Regina Lemnitz, Marius Clarén, Jochen Schröder, Santiago Ziesmer, Stefan Krause, Claudia Urbschat-Mingues und viele mehr.

Nun geht sie zu Ende, die neunte Lobpreisung auf eine Serie die mir Dinge schmackhaft machte welche ich vorher nicht immer mochte: Antihelden, hektische Inszenierungen und ungewöhnliche Inszenierungsansätze bei jeder neuen Folge. Mit seinen Kollegen lässt sich der Dorian nicht vergleichen, was sicher die Erfinder der Heftromanfigur freuen würde, da dies ja damals auch beabsichtigt gewesen war. Kein „normaler“ Geisterjäger und auch nicht „nur“ Mystery – Dorian ist Dorian, nicht mehr und nicht weniger…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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