21 – Goldene Dämmerung

2.07Im Raum war es dunkel. Eine einzelne Kerze war die einzige Lichtquelle. Vor einer Ikone, die das Jesuskind in den Armen seiner Mutter darstellte, kniete ein hoch gewachsener, muskulöser und schwarzhaariger Mann. Seine kräftigen Arme umschlossen den Griff eines doppelschneidigen Schwertes, mit dem er sich abstützte. Sein Haupt war gesenkt. Seine Lippen bebten. Er flüsterte. Dragan Semjon Lyssakowitsch betete…Mit gewaltigem Schwung stand der Führer der goldenen Dämmerung auf. Er trug die traditionelle schwarzrote Kleidung des Ordens. Auf seiner Brust prangte das rote Rosenkreuz. Nun also war es so weit… Der Krieg gegen die Schattenwelt konnte beginnen!

TrennstrichWenn man dieser Serie eines nachsagen kann, dann ist es das sie sich mittlerweile nicht mehr extrem auf irgendwelchen vergangenen Dingen ausruht und, was die Fortführung der Geschichte angeht, mit Riesenschritten voran schreitet. Die Haupthelden werden immer weiter in die schlimmsten Geschehnisse hinein geworfen und diesmal geht es auch recht ruppig zur Sache.

Zwar gehen die Macher diesmal keine Tabuthemen an, doch sind die Ereignisse nicht wirklich als Wischiwaschi anzusehen. Die Metawesen-Nazistoryline, mit der Organisation der Goldenen Dämmerung, geht so langsam in die Endrunde und die bisher abgesteckten Terrains werden erneut von beiden Parteien wissentlich verletzt.

Auch ist die schwarz/weiß-Malerei anderer Serien hier weiterhin nicht anzutreffen. Während Dracula sich überlegt wie er alle Metawesen, Monster wie auch übersinnlich begabte Menschen, vor der Ausrottung durch die Goldene Dämmerung retten kann, benimmt sich Faith wie ein durchgeknallter Teenager und zickt herum was das Zeug hält. Besonderes erwähnenswert ist es hier das Buchautor Simeon Hrissomallis dieses Verhalten nicht auf die vorhandenen Schwangerschaftshormone der Kämpferin schiebt sondern vieles davon durch die Ereignisse der letzten Zeit und deren seelischen Auswirkungen auf seine Helden erklärt.

Das Tempo der Doppel-CD-Folge ist beachtlich hoch und die Spannung steigert sich erneut um ein Pünktchen weiter nach oben. Auch wenn ein paar Ereignisse des Anfangs kurz danach wieder korrigiert werden, so sind deren Auswirkungen doch weiterhin vorhanden und nichts geschieht einfach nur aus dem Grund einen billigen Storyeffekt zu erzielen. Immer mehr macht sich hier eine Art von Comicfeeling breit, welches in der ersten Staffel eher weniger für mich vorhanden war, und die Bilder des inneren Kinofilm haben mittlerweile den Zeichenstil eines frühen Jae Lee, an dessen Timo Wuerz Arbeiten sehr stark angelehnt sind wie ich finde.

Diesmal gibt es beim Sprechercast ein paar kleine Ausrutscher, welch aber fast alle in kleinen und unwichtigen Nebenrollen zu finden sind. Die „Postbotin“ erschlägt, in ihrem kurzen Auftritt, den Hörer mit einem mehr als heftigen schwäbischen Akzent. Dann sind da auch noch ein paar Passanten die sich etwas zu gekünstelt anhören, aber den Vogel schießt leider Leif Schmitt in der Rolle des „Doktor Hiller“ ab, welche auch noch recht groß ist. Solch ein gestolpere durch einen Part ist man eigentlich von dieser Serie nicht gewohnt und man fragt sich wieso gerade dieser Mann nochmals ein Rolle sprechen durfte, nach seinem recht dürftigen Auftritt in Folge 15.

Beim Rest des Cast ist eigentlich nur zu erwähnen das sie ihren Job wieder wie erwartet gut gemacht haben und ihre Rollen genau so beleben wie man sich das vorstellt. Das gleiche gilt auch für die Musik und die Soundkulisse – nach wie vor gewohnt hoher Standard der zur Unterhaltung beiträgt.

Wieder ein Doppelfolge die zu unterhalten versteht, auch wenn die Bonussongs nicht gerade meinen Musikknochen getroffen haben…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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