05 – Highway zur Hölle

Geister-Schocker-05Leroy Menton fuhr auf dem Highway 666 in Richtung Safford. Nur wenige Meilen zuvor hatte er die junge Anhalterin Janice mitgenommen – ein dunkelblondes Mädchen in Parker, Jeans und einem engen, blauen T-Shirt, unter dem sich pikant der Busen abzeichnete. Doch gerade, als sich der vierzigjährige Handelsvertreter zu ihr herüber beugen wollte, schrie sie auf! Die unheimliche Nebelbank, die wie aus dem Nichts vor dem Wagen aufgetaucht war, und in die Menton geradewegs hinein steuerte, war nicht von dieser Welt…!

TrennstrichDer Opener der fünften Folge hält sich nicht lang mit Vorgeplänkel auf. Es geht sofort los, die Bedrohung aus der Welt des Übernatürlichen wird vorgestellt und die ersten „Opfer“ fallen schnell. Danach wird der Hauptakteur kurz umrissen und durch Torsten Michaelis sympathisch und glaubwürdig ausgeschmückt.

Nachdem sich Reporter Paul Farnsworth (Torsten Michaelis) in sein unabwendbares Schicksal gefügt hat, die Geschichte um den Gruselhighway für seinen Chef machen zu müssen – denn der Kühlschrank muss gefüllt werden – geht es auch schnell in die Kulisse des USA-Outbacks hinein. Dort muss sich Farnswoth, in Begleitung von „sexy Joan“ Allerton (Uschi Hugo), Dingen in den Weg stellen die sein Weltbild ins wanken bringen.

Bei Geschichten aus der Feder von Walter „Earl Warren“ Appel bin ich gewöhnlich ein wenig vorsichtig da er schon des öfteren die Comedy in seinen Romanen bemüht hat, besonders bei seinem Protagonisten „Harry Holt“. Hier jedoch ist von wirklich witzigen Momenten nicht viel zu merken. Die Story jedoch als innovativ und nie da gewesen zu bezeichnen wäre auch nicht wirklich angebracht.

Die Geschichte basiert (lose) auf dem Gespenster-Krimi-Heftroman „Das Ungeheuer vom Highway 666“ welcher im Jahr 1978 erstmals erschien. Das Flair der damaligen Zeit verströmt die Vertonung perfekt und nach dem „Spuk…“ (Folge 2 der Hörspielanthologienserie) wird hier erneut auf den subtilen Gruselknochen gedrückt. John Poulsen und Chris Alexander scheinen die Grundvorlage gut inhaliert und nichts wesentliches übersehen zu haben, denn die Story ist in sich logisch und stimmig.

Die Sprecherliste liest sich nicht nur namentlich bekannt. Torsten Michaelis, Uschi Hugo, Simon Jäger, Detlef Bierstedt, Peter Groeger und Santiago Ziesmer bilden die Ecke der Stimmurgesteine. Karen Schulz-Vobach, Bruno Apitz, Martin Schubert und Co. sind die eher unbekannteren Namen, welche aber stimmlich hinter den bekannteren Kollegen in keinster Weise zurück stehen.

Stimmen wie Uschi Hugo in Rolen wie die der „Joan Allerton“ zu besetzten entfaltet ein sehr angenehmes Retro-Flair, auch wenn die Dame noch nicht wirklich so alt ist wie man vielleicht vermuten mag. Santiago Ziesmer (da passt der Name „Fuzzy“ wie die Faust auf´s stimmliche Auge) und Detlef Bierstedt geben das perfekte, auch im Kopfkino darstellbare, Sheriffgespann ab, welches die Dorfgegend sauber halten will. Bruno Apitz schafft es problemlos den Bösewicht/Dämon mit genug realer Boshaftigkeit zu erfüllen um nicht ins Overacting zu rutschen.

Mit unter 60 Minuten Spielzeit ist nicht viel Raum für langatmige Fülldialoge und ausschweifende Darstellung von Land und Leuten. Das tut der ganzen Sache sehr gut und jeder der sich bisher nicht für die Serie hat erwärmen könne, sollte hier ein Ohr riskieren. Man bekommt alles geboten was kurzweilige Gruselunterhaltung ausmacht: passende Musikstücke die von reißerisch bis schaurig variieren, eine dichte Soundkulisse die zwischen Kaffeemaschine und Grillenzirpen alles bietet was sich so um die Ohren der Hauptakteure abspielt, eine erfrischend kurze Story die keine wert auf zu ausgeprägte Charakterisierung oder gar Psychodrama legt, einen mächtig abgefahrenen Showdown…kurz gesagt: Kurzweil pur.

Und darum diesmal etwas das ich normalerweise nicht wirklich mache: Ein klare Kaufempfehlung. Nicht nur für Genrefans, sondern auch für diejenigen welche gute Unterhaltung ohne zu kunstvolle Verkrampfungen mögen…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
Letzte Artikel von Thomas Rippert (Alle anzeigen)