Rod Kane zog seine Luger und schritt leicht gebückt und nach allen Seiten blickend in den Garten. Das diffuse Mondlicht tauchte das Gelände in ein unheimliches Grau. Plötzlich hörte er das Geräusch. Ein Wiehern. Kane fuhr herum – und erblasste. Mitten auf dem Rasen stand sie. Eine Kutsche. Eine schwarzlackierte Leichenkutsche, vor die zwei ebenfalls pechschwarze Pferde gespannt waren. Die Augen der Tiere leuchteten in einem tiefen rot. Rod wusste, dass nun etwas Schreckliches geschehen würde.
Sex and Drugs and lot´s of Gore – leicht angelehnt an Ian Durys Song von 1977.
Zum ersten Mal, nach fast ewiger Zeit, macht sich eine Folge des Geisterjägers daran, sich den Titel „Ein Hörspiel für Erwachsene“ redlich zu verdienen. Da strippen Prostituierte für Drogenbarone. Da werden Klauen in einen Körper geschlagen, welche dann auch geräuschvoll das Innerste nach außen kehren. Da wird ge“fuck“t und auch sonst dermaßen geflucht das selbst die legendären Kesselflicker einen roten Kopf bekommen.
Die Leichenkutsche verspricht von Cover und Klappentext her zwar eher wieder nur das übliche Gemenge aus guten Sprechern, opulentem Soundtrack und jeder Menge überlautem BOOM zu werden – doch weit gefehlt. Frisch nach dem Motto: „Wenn man schon keinen Grusel schafft – in mittlerweile 68 Folgen – dann zumindest ein wenig härter ran gehen!“ zeigt man hier dem Zuhörer unfairerweise wie es hätte werden können, wenn man auf das ganze Actionzeugs verzichtet und die Geschichten in härterem Stil umgeschrieben hätte.
Die Geschichte hat Biss und eine Menge Momente die man fast immer bei Dörings JS vermisst hat. Dies gerade jetzt, wo doch nur noch zwei Folgen bis zum Ende der Ära Döring im Raume stehen. Kommt da eventuell ein Wandel durch, welche geplant war, jedoch durch das Ende der Ära nur noch angerissen werden konnte?
Wie auch immer – es ist „nett“ Sprecher einmal mit Sätzen zu hören, welche ich sonst noch nicht bewusst von ihnen gehört habe. Besonders gut gefiel mir Marie Bierstedt mit „Ich ficke nicht mit Bullen!“, denn die „Unschuldige Stimmaus von Nebenan“ zeigt hier akustische Charakterzüge zu denen sie scheinbar viel zu selten gebucht wird, denn sie ist zu mehr in der Lage als nur „harmlos und niedlich“.
Der Rest ist Legion und von Kerzel über Glaubrecht und May wie immer mit bekannten Stimmen belegt. Oliver Kalkofe fällt mir immer weder auf, denn er ist als Hörspielsprecher einfach nicht wirklich zu gebrauchen. Die letzte Seite der TV-Spielfilm mag ja sein Metier sein, doch in einer Riege wie der von JS hat er akustisch nichts verloren.
Nett mal einen Sinclair zu hören der ein wenig ruppiger zur Sache geht und dessen Slang sich mal dem erwachsenerem Publikum anpasst – auch wenn er noch lange kein dunkelelfenhöriger Auftragskiller ist…
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