Ich verfluche Euch und Eure Nachkommen bis zum jüngsten Tag! Meiner Rache entgeht Ihr nicht“, dröhnte Noah Rushs Stimme, als die Flammen des Scheiterhaufens zu lodern begannen. Ein eisiger Windstoß fuhr über den Richtplatz, und die Armsünderglocke von St. Alban erscholl. Seitdem hat man sie nicht mehr gehört – bis heute.
Why fix it, when it ain´t broken?
So scheinen sich auch die beiden Autoren der Serie Gordon Black gesagt zu haben und schicken den dritten, fast identischen, Gegner gegen ihren Helden ins Rennen. Die dritte Story, aus der Feder von Norman Thackery (Horst W. Hübner) gibt ebenfalls einem bösartigen Wesen die Chance sein Rache einzufordern, nachdem er vor langer Zeit auf brutale Art und Weise getötet wurde, da er vorher böses tat. Nach drei fast identischen Geschichten bleibt zu hoffen, da ich die Serie damals zwar gelesen habe mich aber nicht mehr wirklich daran erinnere, das die nächsten Folgen etwas abwechslungsreicher ausfallen werden, was die Charakterisierung der Widersacher angeht.
Doch schafft es der Hexenfriedhof sich als die bisher intensivste und atmosphärischste der drei Folgen mit Leichtigkeit nach vorne zu spielen, weshalb die Unterhaltungswertung am Schluss dieser Zeilen auch dementsprechend positiv ausfallen wird.
Die Atmosphäre von Salem ist schon durch die bekannte und mysteriöse Vergangenheit des Ortes ein nicht zu unterschätzenden Punkt. Wo sollte sonst ein Witchmaster, mit seinen Gespielinnen, sein Unwesen treiben als in der Stadt welche für ihre Hexenverbrennungen berüchtigt war. Wer schon eine paar Filme in dieser Richtung gesehen hat, kann sich das Ambiente der Geschichte gut auf die innere Kinoleinwand rufen. Wer dies nicht hat, bekommt es von der Inszenierung vorgespielt.
Auch ist ein bestimmter Punkt in dieser Folge das gewisse Etwas: Martin Sabel. Als Hexenmeister Noah Rusch tobt er durch die Geschichte ohne jedoch zu nervig zu sein. Er läßt eine Art von manisch überdrehtem Überwesen, mit Gottkomplex, auf den Hörer los und spielt dies mit akustischer Perfektion aus. Neben ihm wäre noch Martin Arnhold, als „Mel Hardison“ heraus zu heben. Der alte Anwalt wird von ihm in überzeugender Weise ruppig und herrisch dargestellt.
Missler, Dohse und Frass liefern wieder die gute Vorstellung ab die man bei solchen Hörspielprofis auch erwarten kann. Zumindest wurden in letzter Zeit in paar Serien eingestellt in dem das Duo Missler/Dohse als Hauptakteure zu hören waren. So bleibt die befürchtete Überflutung durch die Beiden aus und GB hat eine gute Chance sich auch durch die beiden Hauptsprecher durchsetzen zu können. Santiago Ziesmer, K.Dieter Klebsch ( wo ist da bei dem eigentlich immer in den Booklets das „laus“ hin?), Konrad Halver, Mario Grete und Helgo Liebig machen ebenfalls ein guten Job, wobei der hamburgerische Akzent von Halver und Grete mehr als daneben sind und nicht in die USA passen. Enttäuschend waren Reinhilt Schneider, da sie wieder nur genervt quiekte und ich vermute da hier auch nicht mehr zu holen ist, und Thomas Friebe, da er angestrengter wirkte als die Rolle und die Szenen es benötigt hätten.
Wer Grusel sucht der klassisch angehaucht ist und dessen Inszenierung sich auch danach ausgerichtete hat: Hier wird er fündig. Die Geschichten sind simpel gestrickt und verrennen sich nicht in mysteriösen Ecken und Winkeln. Somit ist kurzweilige Unterhaltung garantiert und alles wird auch noch mit einem Schuss Humor gewürzt, welcher Fans der klassischen Gruselserien gut gefallen wird. Sinclairbombastiker oder Burnsmysteriker wird es wahrscheinlich eher nicht überzeugen, den her ist alles „down to earth“ und einfach nur gut gemachte und unkomplizierte Unterhaltung…
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