35 – Das Schloss des weißen Lindwurm

Gruselkabinett-35England 1860: Der junge Australier Adam Salton folgt der Einladung seines einzigen noch lebenden Verwandten nach Lesser Hill. Richard Salton hofft, dass sein Großneffe dort eines Tages sein Erbe antreten wird. Der Familiensitz liegt in einer äußerst geschichtsträchtigen Gegend, der es nicht an exzentrischen Bewohnern mangelt. Eine von ihnen ist die faszinierende Lady Arabella March.

TrennstrichDas Bram Stoker wesentlich mehr geschrieben hat als nur „Dracula“ wissen nicht wirklich viele Leute. Das meiste vegetiert in unbekannten Gefilden vor sich hin und wird von der literarischen Übermacht des Vapirgrafen fast vollständig erdrückt.

So verfasst er im Jahr 1911 die Geschichte „The Lair of the white worm“ – später „The garden of evil“, welche auch als Übersetzung mit dem Titel „Das Schloss der Schlange“ in Deutschland zu bekommen war.

Nachdem sich das Hörspiellabel Lausch bereits der Geschichte angenommen hatte um sie als Auftakt der Serie „Die schwarze Sonne“ zu nutzen und dort mit eigene Ideen weiter zu spinnen, geht Titania Medien einen eigene Weg und bringt die Geschichte unverfälscht in die Gehörgänge gruselwilliger Zuhörer.

Doch so richtig gruselig will es nicht werden. Der Anfang macht zwar durch eine dunklen Kerker und eine junge Dame die im lichtlosen Gefängnis irgendwie entleibt wird Hoffnung, doch spätestens nach der Ankunft von Adam Salton in England geht alles eher gemächlich und wie ein Sittengemälde der damaligen Zeit von statten. Der Schluss gibt dann nochmals dem Namen der Serie, Gruselkabinett, alle Ehre, doch bis dahin muss man sich mit vagen Andeutungen und den Erklärungen über mystische Bauten und deren Vorbesitzer begnügen.

So zieht sich denn auch alles gefühlt stark in die Länge und diese Folge gehört für mich definitiv zu den schlechteren Episoden der Serie. An de Inszenierung gibt es nichts auszusetzen. Alle Geräusche sind perfekt auf die Szenen abgestimmt und treffen den Nagel stets auf den akustischen Kopf. Die Sprecher mache alle eine guten Job. Sei es nun Hasso Zorn, Joachim Pukaß, Markus Pfeiffer, Melanie Hinze, David Nahan, Peter Reinhardt oder die wie immer, wenn auch viel zu kurz eingesetzte, geniale Anja Stadelober. Jede Person wirkt lebendig und überzeugen. Nur leider findet diese perfekte Inszenierung in einer recht langatmigen Geschichte statt.

Wer es gern ruhig mag, gerne auch sehr ruhig, und Landschaftsbeschreibungen wie ein wenig Völkerkunde nicht abgeneigt ist, der wird hier sein Zuhause finde. Grusel ist vorhanden, wenn auch nur zu Beginn und am Ende und der Rest ist schweigen…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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