Steve Brill beschließt den auf seinem Land befindlichen Grabhügel gegen den ausdrücklichen Rat seines Nachbarn Juan Lopez dennoch zu öffnen. Angeblich soll es eine unheimliche Bewandtnis mit dem merkwürdigen Erdhaufen haben. Der Farmer jedoch glaubt nicht an Geister, Flüche und Dämonen und rammt daher beherzt den Spaten in den Boden…
Nach den „Tauben aus der Hölle“ fand nun auch „Der Grabhügel“ aus der der Feder des barbarischen Vaters von Conan, namens Robert Ervin Howard, seinen Weg in die Hörtiefen der Titanierbilbliothek des auditiven Schreckens.
Im Original hat man die Kurzgeschichte aus dem Jahr 1932 – „The Horror from the Mound“ – in circa 10 bis 15 Minuten durch gelesen. So intensiv die Darstellung Howards auch ist, für ein längeres Hörspiel gibt sie nicht genug Masse her. Also wurde alles noch ein wenig mehr ausgeschmückt.
Steve Brill ist zwar immer noch ein Hartarsch wie er im Buche steht, welchem die akustische Interpretation von Patrick Schröder sehr entgegen kommt, doch lebt er im Hörspiel nicht mehr alleine – er hat einen Sohn. Tommy Brill ist jedoch eine Erfindung des Buchautors Marc Gruppe, denn in der mir bekannten Originalgeschichte kommt er nicht vor. Kenner der Geschichte wissen zwar warum Steve Brill so schroff und abweisend erscheint, doch für den Normalhörer könnte dies ein wenig verwunderlich wirken, da es nicht immer stimmig zur gerade ablaufenden Handlung passt.
Der Rest der Geschichte – abgesehen von der gespielten Geschichte in 1545, welche eigentlich nur erzählt wird – ist jedoch so übernommen wie sich Howard das gedacht hat. Die Zugabe von Tommy Brill, gesprochen von Maximilian Belle, sorgt noch ein wenig mehr für Spannung, da das Originalwerk doch eher vor martialischem Odem strotzt und Howards Weltsicht wiedergibt als das es wirklich zu gruseln versteht.
Wer die Originalgeschichte kennt, der sieht sofort wie viel Mühe sich Marc Gruppe mit der Umarbeitung der Geschichte gegeben hat um sie als Hörspiel gang- und hörbar zu machen. Durch die Umsetzung der Vorgeschichte in Spielszenen und nicht in einer Erzählung, wird alles zusätzlich mit Leben und Spannung versehen – mittendrin statt nur dabei.
Neben den beiden oben bereits erwähnten Hauptdarstellern sind noch Tommi Piper als Erzähler – cool wie Eis und mit abgeklärter Härte in der Stimme, Reinhard Glemnitz – den ich stimmlich erst erkannte als ich ins Booklet gesehen hatte, Alexander Turrek, Patrick Roche, Kai Taschner und Tobias Lelle als Bösewicht vom Dienst.
Nicht die beste Darstellung des Gruselkabinetts, doch solide Grusedlware, welche sich zeitlich wieder weiter vom gewohnten „Mittelalter“ entfernt. Dieses greifen nach neueren Geschichten gefällt mir sehr gut, das es mehr gibt als nur Schauerromantik mit leidenden Ladygeistern und dahinsiechenden Galanen.
Die Inszenierung ist wie gewohnt auf höchstem Niveau und macht den Ausflug in REHs Gedankenwelt spannend und kurzweilig unterhaltend, wenn auch nur bedingt gruselig…
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