Im Winter des Jahres 1944 versuchen die Nazis der drohenden Kriegsniederlage zu entgehen, indem sie, mit Hilfe eines Magiers, ein Bündnis mit den Mächten der Finsternis schließen. Doch die grausamen Pläne scheitern und der Abgesandte der Hölle landet bei den Alliierten. Als Ermittler bei B.U.A.P. (Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen), trifft Hellboy ein halbes Jahrhundert später auf den Mann, der ihn einst heraufbeschwor und ihn nun endgültig für seine apokalyptischen Pläne einsetzen will.
Hellboy, der Junge aus der Hölle, treibt seit 1993 sein Unwesen in der amerikanischen Comicwelt, hat es auf mittlerweile zwei Verfilmungen geschafft und ist nun zum Hörspielleben erwacht. Doch anders als ich ihn gezeichnet vorgestellt oder verfilmt angesehen in Erinnerung hatte, geht er hier etwas ruhiger und beschaulicher zu Werke. Was der Zuhörer hier geboten bekommt ist eher der Grusel der Comicserie, denn die actionorientiertere Version des Films.
Man nimmt sich die Zeit um alle Charaktere ausgiebig vorzustellen und beleuchtete auch deren Vergangenheit und Herkunft sowie deren übernatürliche Kräfte. So fällt es auch demjenigen der noch nie etwas von Hellboy gehört gesehen oder gelesen hat leicht in die Geschichte einzusteigen und die Welt des Höllenjungen zu verstehen.
Auch wenn das Tempo etwas gemäßigter zugeht und die wenigen Kämpfe gegen die Kreaturen des Bösen eher gesittet von Statten gehen, so ist die Inszenierung doch atmosphärisch so dicht und packend gelungen, das man nicht in Langeweile verfällt.
Bei den Stimmen hat man auf die, den Kinogängern und DVD-Kuckern bekannten, Synchronstimmen des ersten Films zurück gegriffen. Auch wenn mit Michael Prelle eine andere Stimme für „Rasputin“ gewählt wurde, im Gegensatz zu Klaus-Dieter Klebsch in der Filmsynchronisation, so ist die Rolle doch passend besetzt und vom Timbre her ähnlich. Auch wenn er dem Russen keinen Akzent verpasst so kam er doch glaubwürdig böse genug bei mir an. „Hellboy“, „Liz Sherman“ und „Abe Sapien“ haben jedoch die bekannten Stimmen erhalten. Tilo Schmitz darf wieder mehrfach das unvergleichliche „Oh, Kacke“ anbringen und den sarkastischen Humor des Höllenjungen verbreiten. Joachim Tennstedt belebt auch hier die amphibische Lebensform des „Abe“ wieder mit der nötigen Ruhe und Würde des Charakters während Ranja Bonalana als „Liz“ ihre recht erotische Stimme zum Einsatz bringt.
Auch der Rest der Sprechertruppe kann sich hören lassen. Ob Wolf Frass, Günter Merlau, Klaus Dittmann oder sonstige Sprecher – Aussetzer gab es keine. Bis auf einen Umstand der mir nicht so ganz ins sonst recht perfekte Bild passen wollte. Gerd Samariter, in der Rolle des Hellboyvater „Broom“, ist in der Vorgeschichte stimmlich genau so alt wie sechzig Jahre später. Auch wenn der Auftritt in der Jetztzeit relativ kurz ist, so konnte ich mich jedoch nicht wirklich damit anfreunden das eine Stimme in sechzig Jahren nicht um eine einzige Nuance gealtert ist oder sich verändert hat.
Die Inszenierung ist sehr gelungen. Die Geräusche sind sehr intensiv gestaltet und der „Regen auf dem Zeltdach“ hört sich genau so an wie man ihn selbst in Erinnerung hat. Auch sonst wirkt alles sehr realistisch und in keinster Weise, abgesehen von den Geräuschen der Dämonen, künstlich hergestellt. Die musikalische Untermalung wäre eines Filmsoundtracks würdig und passt sich gut in das Gesamtbild ein.
Die erste Folge der Serie bringt die Hauptcharaktere näher und lässt die Ereignisse ins Rollen kommen. Wer jedoch eine Vertonung im Sinne des ersten Verfilmung erwartet wird sicher überrascht werden. Wer guten Grusel, eine Hand voll skuriler Charaktere und eine unterhaltende Geschichte sucht, der ist hier bestens aufgehoben…
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