05 – Fast ein Gigant

Hellboy-05Seit dem missglückten Auftrag in Rumänien, liegt die völlig entkräftete Liz Sherman im Krankenhaus auf der Intensivstation. Eine mysteriöse Kreatur, ein Homunkulus, scheint ihr die Lebenskraft entzogen zu haben. Die Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen schickt HELLBOY und Kate Corrigan nach Rumänen, um den Homunkulus zu stellen und Liz zu retten. Aber den Ermittlern bleibt nicht viel Zeit. Unheimliche Dinge gehen in den rumänischen Bergen vor sich und auf den Friedhöfen der umliegenden Dörfer werden immer wieder Leichen gestohlen. Die Spur führt zu einem alten Kloster. Doch was HELLBOY dort erwartet ist unfassbar. Für HELLBOY ist klar: Er muss den Wahnsinn stoppen, das Kloster kurz und klein schlagen und die Kreatur zu Liz bringen…und das möglichst rechtzeitig.

TrennstrichIm Juni und July des Jahres 1997 erschien bei Dark Horse Comics, in den USA, in dessen creatorowned Imprint „Legend“ die zweiteilige Miniserie „Hellboy – Almost Colossus“. Der Höllenjunge hatte bis zu diesem Zeitpunkt, seit seinem ersten Auftritt 1993, schon zwei eigene Limitedserien und mehrere Gastauftritte in anderen Serien hinter sich gebracht – unter anderem auch das Team-Up mit „Ghost“, welches in Folge Sechs, also der nächsten, vertont wurde.

Die Jagd nach dem Lebensretter für Liz Sherman ist leider wieder einmal mit etwas zu viel Erklärungen und weiterführenden Elementen in der Grundhandlung bestückt. Wie in den vorigen vier Folgen auch, so wird hier natürlich alles wichtige für die weitere Geschichte an den Zuhörer gebracht, damit sich dieser in der Welt des Höllenjungen zurecht findet. Doch wie in den vorherigen Folgen auch, so ist diese ab und an recht trocken und die fast schon ellenlangen Monologe zerren doch in diversen Momenten an den Nerven. In einem Comic ist das kein Problem, denn dort bestimme ich selbst die Geschwindigkeit.

Nun hat man sich wohl bei LAUSCH ein paar Gedanken darüber gemacht, denn die ganzen Erklärszenen sind nicht mehr ganz genau so steril und lang wie bei den Vorgängern. Es kam mir so vor als habe man sich darauf verlegt alles mit noch mehr Geräuschen zu untermalen um die unvermeidliche Länge solcher Storyelemente zu brechen und alles etwas leichter zu machen. So hätte man sicher alles auch etwas straffen können, aber ganz so enervierend wie die Monologe von Rasputin sind die Storyteile hier nicht geraten.

Marco Reinbold, in der Rolle des „Leach“ (to leach = aussaugen), nervt erneut mächtig stimmlich ab und saugte mich beim hören des Hörspiels nervlich fast völlig aus. Das nervige Ocveracting mag sicher dem Charakter auf den Leib geschrieben worden sein, aber dennoch ist er eine Addition zum Team, welche wirklich nicht die beste ist.

Tilo Schmitz grummelt sich zum fünften Mal sarkastisch und mit einem akustischen Augenzwinkern durch die Rolle des Höllenjungen. Mit tiefem Timbre gibt er dem roten Horn- und Schwanzträger die nötige Basstiefe die der actionbeladene Charakter benötigt. Ranja Bonalan ist zwar nicht so präsent wie ich es gerne gehabt hätte, da ich ihre Stimme sehr mag, doch wird die Rolle der „Liz“ in späteren Folgen längere Auftritte haben, zumindest was de Comicvorgaben angeht. Joachim Tennstedt, als „Abe Sapien“, ist wieder introvertiert akustisch genug um die zurückhaltende Persönlichkeit des Amphibienwesen gut zum Leben zu erwecken.

Auch der Rest des Cast ist mit Stimmen wie denen von: Wolfgang Bahro, Peter Weiss, Simone Ritscher, Klaus Dittmann, Bernd Hölscher und Helmut Krauss sehr gut besetzt worden. Helmut Krauss schafft es hier sogar einmal nicht gelangweilt und kraftlos zu wirken, was sicher an der Rolle liegen wird, da er mal nicht als Erzähler verheizt wird und hier auch mal spielen darf.

Die Inszenierung ist LAUSCHIG angenehm wie gewohnt. Stets passende Geräusche und ein immer angepasster Raumklang der Akteure sind ein Garant für atmosphärische Unterhaltung. Auch die recht orchestrale Musik untermauert die düstere Stimmung des Hörspiel noch zusätzlich.

Inszenierung = perfekt, Story = immer noch zu ausführlich, auch wenn diese Teile für den roten Faden unerlässlich sind…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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