01 – Owls Creek

HorrorHaus-01Es sollten für Patrick Gomez ein paar entspannte Tage auf dem Land werden. Doch das, was sich hinter der idyllischen Fassade des kleinen Dörfchens Owls Creek verbirgt, wirft Patrick schnell wieder in seinen Alltag als Hüter des Gesetzes zurück.

TrennstrichSchon wieder ein neues Kleinlabel. Auch noch ohne großen und namenhaften Vertrieb. Die machen ja auch wieder nur Horror. Von den Sprechern kennt man ja echt keinen einzigen Namen. Der Regisseur ist auch total unbekannt. Das kann ja nichts sein!

Wer so denkt, der sollte von der ersten Folge vom HorrorHaus besser die Finger lassen!

Ok, es ist Grusel, oder auch gerne Horror, aber es ist definitiv nicht Onkel-Ottos-Durchschnittserschreckgeschichte. Wie das Cover schon in grünen Lettern verkündet, gibt es hier kein Happy End. Und derjenige, welcher sich niemals mit mehr als nur Mister King und den sonst so üblichen Verdächtigen beschäftigt hat und den Tellerrand nie überblickte, wird hiermit vollkommen überfordert sein. Doch kann man auch mit einer gewissen Befriedigung, am Ende einer Geschichte, aus einem Hörspiel heraus gehen in dem der Held am Schluss nicht den Kopf des übernatürlichen Widersachers als Fußball benutzt, sondern dem bösen eventuell erliegt. Ich will damit nicht sagen das es hier so endet, aber wer sich nur mit Kuschelenden abfinden kann – nun ja – der spare sich das Geld für die CD.

Wer sich jedoch auf ein Experiment einlassen möchte, wie man es so nicht alle Tage geboten bekommt, der wird im „Owls Creek“ mit viel guter Unterhaltung belohnt werden. Die Story als innovativ zu empfinden ist sicher für einen Grusel/Horrorcrack problematisch, doch weiß sie trotzdem zu überzeugen. Das Setting des abgeschiedenen Waldgebiets mit wenigen Einwohnern ist geradezu prädestiniert um Menschen in den dunklen Tiefen verschwinden zu lassen und viel Raum für nicht genau definiertes Grauen zu bieten.

„Owls Creek“ biete eine Menge stimmungsvolle Atmosphäre, was sicher auch daraus resultiert das sämtliche Effekte nur für die Produktion selbst aufgenommen wurden. So sitzt alles perfekt und die Produktion bietet ein sehr harmonisches Gesamtbild in welchem Sprecher, Geräusche und Musik problemlos ineinander greifen.

Am erschreckendsten fand ich die Leistung von Sönke Strohkark. Entweder es handelt sich bei ihm um jemanden der eine Sprecherausbildung genossen hat, oder er ist einfach nur ein Naturtalent. Er belebt seinen Charakter „Luke Brighton“ (netter Vorname, mal so nebenbei) so wie man sich das als atmendes Wesen vorstellt. Die Leistung wäre an sich schon OK gewesen, würde er nicht in einer Szene noch einen drauf setzen. „Luke“ begrüßt die Gäste einer „Wir sind schwanger!“-Party und tut dies so wie man es auch im realen Leben erwarten würde – er stakst unbeholfen durch die wenigen Sätze der Begrüßungsrede, wie jeder normale, nicht sprachgeschulte, Mensch auch. Und gerade das zeigt das sich Sönke Strohkark etwas mehr Gedanken über diesen Charakter und dessen Interpretation gemacht hat.

Eigentlich ist nur eine Leistung als nicht so berauschend zu bemängeln – die von Jan Krogmann, als Miguel Ramirez. Doch genau dieser Charakter hat den „First Death“ für sich gepachtet und somit erledigt sich dieser Punkt auch eindrucksvoll von alleine. Der Rest der Sprecher ist so eingesetzt das ihre Stimmen auch genau, zusammen mit der erbrachten Leistung, zu den dargestellten Charakteren passen. Hier jetzt ein „calling names“ zu machen wäre unnütz, da sicher keiner die eingesetzten Sprecher kennt. Einzig Ismail Cümer, in der Rolle des Cops Patrick „Patch“ Gomez, wäre noch zu erwähnen. Er spricht den mexikanischen Bullen mit so viel detailfreudigem Akzent und Überzeugung das man ihm den Latino mit Leichtigkeit aus der Hand frisst.

Das Label sucht nach einem Vertrieb und ich muss ehrlich kommentieren das jeder Vertrieb, welcher diese Produktion ablehnt, einen Diamanten – wenn auch minimal ungeschliffen – durch die Finger rutschen läßt.

Solch eine Produktion als Erstlingswerk abzuliefern grenzt schon fast an eine akustische Frechheit und schlägt vielen Produktionen, welche selbst nach über 20+ Folgen noch an Qualität vermissen lassen – welche HorrorHaus schon am Start abliefern kann, einen mächtigen Schwinger in die Gegend wo es weh tut. Wie will man sich hier noch steigern? Ich bin gespannt, denn das hier sind über 60 Minuten Fun und Unterhaltung pur….Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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