Wie weit würdest Du gehen, um Deinen Traum zu erfüllen? Der erfolglose Schauspieler David Bernett denkt, er würde die Antwort auf diese Frage bereits kennen. Doch erst, als er den Geschäftsmann Don E. trifft, wird ihm von Auftrag zu Auftrag klarer, wie weit er in Wirklichkeit bereit ist zu gehen.
Der Schreiber dieser Zeilen windet sich beim verfassen derselbigen gerade darum nicht zu viel der Geschichte Preis zu geben.
In den USA gibt es viele Menschen die sich dazu berufen fühlen als Schauspieler ihr Geld zu verdienen. Zumeist arbeiten sie, der Legende nach, als Aushilfskellner um sich über Wasser zu halten, jedoch nicht David Bernett. Der gute David ist ausgezogen um sich in die Reihen der großen Mimen dieser Welt einzureihen und so ein Vermögen zu verdienen. So ist er bereit jedes Angebot anzunehmen das sich ihm bietet, selbst wenn es sich um Realityshowcastings handelt. Auch wenn sein Agent nicht wirklich ein guter Griff war, so ist es doch dieser Verbindung zu verdanken das sich eines Tages ein gewisser Don E. bei ihm vorstellt und David DAS Angebot seines bisherigen Lebens unterbreitet.
David soll für Don E. Als Realityschauspieler tätig werden und genau vorbestimmte Aufgaben erfüllen. Da David keine andere Wahl bleibt, sein Vermieter scheint ein Russe zu sein der kurz davor steht ihn wegen Mietschulden auf die Straße zu setzen und seine russischen Kumpels hinter ihm her zu hetzen, willigt er notgedrungen ein. Der erste Auftrag kommt per Brief und die Aufgabe scheint nicht wirklich schwer zu sein. David soll, in Designeranzug und Managererscheinung, einer Dame ihr letztes Geld durch Vorspiegelung falscher Tatsachen aus der Tasche ziehen. Und David kam, sah und siegte mit voller Punktzahl, doch setzt er damit tödliche Dinge in Gang die er nicht mehr aufhalten kann.
Soweit zur Geschichte, soweit zu dem was man verraten kann ohne den Kick heraus zu nehmen.
Wer sich ein wenig in der Gruselliteratur – und hier besonders in der sehr literarischen, klassischen Ecke – auskennt, der wird bereits während Track 6 erkennen können in welche Richtung die Geschichte laufen wird. Wer sich jedoch nur oberflächlich der ganzen Sache widmet, dem entgeht das Meiste. Durch Radio/TV-Ansagen und viele unauffällige Hintergrundaktionen entwickelt sich das volle Bild der Ausmaße. Doch auch wenn schon recht früh klar wird „wer“ Don E. wohl sein mag, was mit David passieren könnte und vom wem die ganze Geschichte ihr Grundinspiration erhalten hat, so ist es die Umsetzung welche mich trotzdem weiter an die Produktion fesselte.
Auch wird klar das sich die Geschichten des HorrorHaus in ein und demselben Universum abspielen, denn es gibt einen kleinen Cameoausschnitt aus „Owls Creek“ zu hören. Maja Bethge (ehemals Ehlers) kehrt in ihrer Rolle als „Sandra Bernett“ zurück, welche in Owls Creek noch Patch Gomes in einer kurzen Szene hilfreich zur Seite stehen durfte.
Es gibt Dinge die man als Regisseur nicht vermeiden kann, wenn man nicht im Laufe der Inszenierung unglaubwürdig werden will. Da ist in ersten Linie die Figur Don E. und dessen Sprecher Jan Krogmann. Krogman geht schon mit dem ersten Satz so an den Charakter heran das man alleine durch die harte Betonung der Worte und dem Singsang des Sprachflusses erkennt „wer“ da akustisch vor einem steht. Und hier sei Regisseur Sönke Strohkarg direkt hoch angerechnet das er gar nicht erst versucht hat, durch zu viel storytechnisches Make-Up, die ganze Sache zu verschleiern – es ist so wie es ist.
Und auch gerade bei den Sprechern macht sich bei Don E. wieder die unwahrscheinliche Professionalität des Produzenten bemerkbar. Fast jede Rolle wurde mit sogenannten „No-Names“, Martin Sabel und Karen Schulz-Vobach einmal ausgenommen, besetzt und trotzdem gibt es niemanden den man als Hobbysprecher bezeichnen könnte. Gut, die Leistung von Maja Bethge (ehemals Ehlers) kann man nicht gerade als Glanzstück bezeichnen, doch das ging leider nicht anders, siehe oben.
Ronald Matz, welcher mir eher aus seiner Zeit als Bodybuilder bekannt ist, liefert als nichtsnutziger Schauspielagent des Hauptakteurs eine wirklich sehr glaubhafte Vorstellung ab. Markus Haases Rollencharakter „Eddie Thompson“ ist nicht nur von der Hautfarbe her ein Farbiger, Haase schafft es auch ihn genau so stereotyp klingen zu lassen wie ich es mir für solch eine Rolle immer wieder wünschen würde – Eddie Murphy-like. Auch sonst ist hier niemand zu hören der besser nicht vor ein Mikrophon getreten wäre. Dirk Hardegen, Martin Sabel, Karen Schulz-Vobach und Regisseur Sönke Strohkark sind nur ein paar wenige der bekannteren Namen/Stimmen, welche hier auch nichts anderes tun als das was ich von ihnen erwartet hatte – mich zu unterhalten. Auch wenn der „Vermieter“ von David, „Ivan Stepanov“ – gesprochen von Mattias Ziegann, sich bei „geschlossener Tür“ in seiner stakatoartigen Schimpftirade eher anhört wie eine bekannte Negativpersönlichkeit der deutschen Geschichte, so führt diese eher zum schmunzeln, denn das es als Ärgernis würde zu werten sein.
Des weiteren in diesem Theater: Effekte gut und auch Musik gut! Wie auch im Vorgänger so wird beim Don auch auf die Prämisse „weniger ist mehr“ gesetzt. Die Story wirkt und die Sprecher ebenfalls. Nichts verliert sich im geballere der Effekte oder im dröhnen der Musik. Und gerade das macht auch die zweite Folge der Serie wieder so hörenswert. Der schnell erkannte Gruselfaktor kann sich aber gerade durch die Intensität der Inszenierung so bedrohlich entfalten, auch wenn er nicht wirklich überrascht…
- Flash Gordon Magazin #7 (Vö.: 23.07.2024) - September 25, 2024
- Savage Dragon Magazin #6 (Vö: 22.10.2024) - September 25, 2024
- Savage Dragon Magazin #5 (Vö: 23.07.2024) - Juli 27, 2024