Der fallen gelassene Regierungsagent Lennart „das Chamäleon“ hat sich mit einem Fahrzeugspezialisten, einem Hacker und einem Waffenexperten zusammen getan. Gemeinsam werden sie beauftragt hoch brisante Daten zu stehlen. Kein leichtes Unterfangen, denn Lennarts ehemalige Kollegen machen Jagd auf ihn und im neuen Team kommt es immer wieder zu internen Streitereien. Außerdem befinden sich die Daten ausgerechnet auf einem isolierten Computer der Oberstaatsanwaltschaft …
Auch wenn Dinge wie eine Datingagentur für homosexuelle Neonazis in der direkten Vorstellung eher zum Grinsen einladen, so gefriert dieser Gesichtsausdruck jedoch beim Rest des Hörspiels schnell wieder.
Die vier Helden von HUMANEMY machen auch keinen Hehl daraus, wer sie sind, denn aus eigenem Mund erklingen solche Eigenbewertungen wie „Wir sind die Bösen!“ und genau so werden sie auch von der Umwelt behandelt.
Zwar wird man sich im Laufe der Geschichte als Zuhörer immer mehr bewusst das die Vier vielleicht doch nicht so böse sind, wie sie denken zu sein – doch dann geschehen Dinge, welche das Urteil über „Fahrer“, „Chamäleon“, „Bones“ und „Center“ wieder verschieben und als doch zu vorschnell entlarven.
Autor Stefan Lindner jongliert hier gekonnt mit Zu- und Abneigung des Hörers gegenüber den Hauptdarstellern des Spiels. Zwar hat man nicht nur Einblick in den Kopf des Chamäleon, doch sind die Gedanken der restlichen Truppe mehr schlecht als recht zu erraten.
Fand sich die Truppe im ersten Teil bereits zusammen, so muss sie sich hier erneut finden und festigen. Gerade diese Werdung, und das kaum abzusehende Ende der Geschichte, halten die Spannung auf hohem Niveau und die Sehne des vielzitierten Bogen, bleibt stets bis kurz vor dem Bersten auf Höchstleistung.
Rasantes Tempo bietet nicht nur eine Verfolgungsjagd, welche man so noch nicht oft in einem Hörspiel geboten bekommen hat, und auch die musikalische Untermalung ebbt in ihren Dauerbeschuss-Stakkatos niemals in gnadenvoll entspannte Gefilde ab.
Dem Zuhörer wird eine Menge an Konzentration abverlangt, doch bekommt er dafür eine zweite Folge, welche der ersten in nichts nachsteht.
Sämtliche Sprecher verstehen das, was sie da machen, glaubhaft zu überbringen und die einzige spürbare Ausnahme, Cathy Schneider als „Ariane Riedmüller“, wird „nur“ als überarbeitetes Klangbild innerhalb einer Fernübertragung präsentiert – womit der nicht zu leugnende bavarische Akzent fast komplett ausgefiltert werden kann und man auch die streckenweise Unsicherheit innerhalb des Dialoges nicht zum Tragen kommen lässt.
Besonderes Ohrenmerk gilt hier Marc Schülert, den er macht als Jarvis/K.I.T.T.-artige Computerstimme eine Menge her und belebt so den Flair der Stealthüberwachungsszenen noch zusätzlich.
Die Lindenblätter schlagen sich erneut heroisch positiv durch den dichten Dschungel von Inszenierung und der Gratwanderung zwischen den Welten von Profi und Semi. Da dieser Vierteiler am Ende positiv in jeder Hinsicht hängen bleiben wird, steht momentan für mich subjektiv außer Frage, denn die Geschichte wendet sich erneut in eine kaum zu vermutende Richtung…
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