Geboren wurde Papst Johannes Paul I. als Albino Luciani – „das weiße Licht“. Doch in den Geschichtsbüchern sollte er später nur als der „33-Tage-Papst“ bezeichnet werden. In seinem zweiten Fall wird Sante della Vigna, der Geistliche und Sonderermittler im Auftrag des Vatikan, mit der Mission konfrontiert, die mysteriösen Todesumstände des 33-Tage-Papstes aufzudecken. Doch seine Gegner, die Kurie – und allen voran Saviero Kardinal Capani, Präfekt der Glaubenskongregation – sind fest entschlossen, dem Neuankömmling in Rom das Leben zur Hölle zu machen. Dennoch setzt Pater della Vigna alles daran zu rekonstruieren, was in der Nacht vom 28. zum 29. September 1978 wirklich geschah. Und so stößt er bald auf die kryptischen Prophezeiungen des Heiligen Malachias, die den Schlüssel zu diesem Rätsel zu bergen scheinen. Ohne es jedoch zu ahnen, begibt sich der päpstliche Sonderermittler bei seinen Nachforschungen in höchste Lebensgefahr – denn die blutige Verschwörung um den Tod des damaligen Papstes, darf niemals aufgedeckt werden…
Die älteren Hörspielhörer werden sich sicher noch an den Papst vor demjenigen erinnern, welcher dann die Welt „erobern“ sollte. Albino Luciani, dessen Regentschaft als Papst und sein mysteriöses Ableben werfen auch heute noch eine Menge Fragen auf und die Verschwörungstheoretiker reden sich sicher immer noch die Köpfe darüber in Hitze.
Der Beginn der zweiten Folge der neuen Serie aus dem Hause Maritim erscheint zuerst recht an den Haaren herbei gezogen, doch als Michael Iwannek – als Camerlengo – sich daran macht den Tod des damaligen Papstes auf katholische Art und Weise festzustellen bewegt sich alles in eine Richtung die nur Gänsehaut aufkommen lassen kann. So intensiv wie diese Szene dargestellt ist, ist sie entweder extrem gut recherchiert oder zumindest mit einer Menge Phantasie ausgedacht.
Auch die restliche Spielzeit des Hörspiels kann unterhalten. Die schulmeisterlichen Erklärungen des ersten Teils sind fast vollkommen Geschichte und haben sich auf ein verträgliches Mindestmaß reduziert. Die Verzweigungen des kirchlichen Machtgefüges und der Arroganzen den Menschen gegenüber, welche sich die hier zu hörenden Geistlichen in üppigem Maß als Hobby gestatten, erscheinen teilweise sogar ein wenig sarkastisch und recht humorig. Wenn man der Darstellung der verschiedene Sprecher glauben darf, so ist der Dumme hier nicht wirklich dumm und der Überlegene nicht so intelligent wie er vielleicht selbst im Gotteswahn vermuten mag.
Die ruhigen Sequenzen wechseln sich in angenehmer Abfolge mit den hektischeren Momenten ab. Von Verfolgungsjagden bis zu ausgiebigen Schiessereien wird alles geboten was das Thrillerherz nur begehren kann. Hauptheld „Sante della Vigna“ tritt immer noch in recht auffallender James Bond-Manier auf, doch ist das keine Manko, sondern eine nette Spielweise des „lebensbejahrenden Paters“, welcher sonst zu oft als stumpfes Stereotyp abgehandelt wird.
Bei allen Sprecher fiel mir besonders Melanie Fouché positiv auf. Mit französischem – zumindest erschien es mir so – Akzent verleiht sie „Gloria“ eine große Menge Sexappeal und sorgt für ein paar wohlige Schauer auf der Akustikgänsehaut. Dietmar Wunder leistete ebenfalls wieder großes als „Sante della Vigna“ und Florian Halm steht ihm als „Don Aurelio“ in nichts nach. Helmut Krauss darf hier richtig widerlich sein und den „bösen Flügel“ der machtbesessenen Geistlichen, katholischer Prägung, verkörpern.
So wirklich will die Titelmelodie von NIGHTWISH für mich immer noch nicht zur Serie passen. Auch wenn es sicher hart wirken soll und dramatisch, so empfinde ich solche Songs immer noch als eher „funny“ mit etwas zu viel, nicht glaubhaftem, Pathos. Eine ganz andere, wesentlich angenehmere, Form von Pathos transportiere allerdings die donnernden Chants der Chöre, welche die schnelleren Szenen unterstreichen.
Um ein Klasse besser als der erste Teil, da schneller und wesentlich flüssiger in der Inszenierung. Da könnte sich eine Referenz im Thrillerpart der Hörspielwelt herauskristallisieren, sollte die Qualität so bei behalten werden…
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