Mein Name ist Larry Brent, ich bin Agent der PSA, der psychoanalytischen Spezialeinheit. Die PSA kümmert sich um mysteriöse, paranormale Verbrechen, die mit dem rationalen Menschenverstand nicht zu erklären sind. Ich arbeite im Dienste der Menschheit und bekam von David Gallun alias X-RAY-1 einen neuen Auftrag erteilt: Im alten Herrenhaus des Lords of Dempsey gab es ein Blutbad. Scotland Yard fand zwölf grausam zugerichtete Leichen. Bestialisch verstümmelt, entstellt. Abgerissene Körperteile waren im ganzen Haus verstreut, es gab nur einen Überlebenden. X-RAY-1 setzte daraufhin seine besten Agenten auf den Fall an… Iwan Kunaritschew, Morna Ulbranson und mich, Larry Brent alias X-RAY-3. Im Dempsey Anwesen erwartete uns das blutrünstige Grauen und es kam zum Kampf auf Leben und Tod…
Meine Enttäuschung über die erste Folge der neusten Inkarnation des PSA-Agenten in Worte zu fassen, fällt mir nicht leicht – denn es gibt keine.
Um es direkt voraus zu schicken: Ich mochte die alte Serie nie und ich finde die Stimme von Rainer Schmitt zumeist auch sehr unangenehm und gerade als der „alte Larry“ extrem schleimig. Somit also beste Chancen für Jaron Löwenberg mich zu überzeugen.
Woher ich weiß das es Jaron Löwenberg ist, obwohl ich erst die erste CD gehört habe? Ich habe in das Booklet der zweiten CD gesehen, denn da steht es drin. Die Begeisterung der Macher zum vorliegenden Objekt in allen Ehren, doch wenn man schon ein so großes Booklet vorzuweisen hat, dann sollte man da auch so nett sein die Sprecher schon bei der ersten Folge aufzulisten und nicht davon ausgehen das man sich Teil 2 eh kaufen wird.
Und jetzt: Ich finde nicht das die Geschichte zu wenig Wert auf die Geschichte an sich legt. Was hier erzählt wird ist die Vorbereitung eines Hörers, der noch niemals nie nicht etwas von Larry Brent gehört oder gelesen hat. Also – Backuperklärungen sind genug da und die Story an sich wird dadurch auch nicht ausgebremmst.
David Nathan als „Ivan Kunaritschew“. Woher ich weiß das es David Nathan… ach, das hatten wir schon. Hier finde ich den Akzent sogar sehr gut, denn der extrem überzogene Radebrech aus der EUROPA-Serie gehört für mich noch immer eher in Richtung Comedy als das es einen ernstzunehmenden PSA-Agenten darstellen könnte. Der gute Iwan arbeite ja nicht erst seit 2 Wochen bei der PSA und sollte er einmal Inkognito unterwegs sein, so sollte er doch ein wenig akzentfreier Wasauchimmer sprechen können, als es Henry König damals ans Ohr gebracht hat. Issis schwerig Briderchen zu verstähn wenn spricht nich spricht wie Agent was hat so gelärnt. Mir reicht der leichte Akzent Nathans vollkommen aus, den er ist in den Betonungen deutlich zu hören ohne lächerlich zu wirken.
Zwischenspiel: Das Jahr der Produktion ist 2012 und nicht in den düsteren 1980ern! Also verstehe ich vollkommen das sich R&B nicht auf die Hardcorefans als Kaufpotential verlassen wollte und neue Hörer ins Auge gefasst hat – zu denen ich mich hier auch, als Nichtkassettenkind, zählen möchte. Soll die Serie überleben, muss sie sich verkaufen und das geht nicht durch eine zu hörspielfangerechte Inszenierung für Internetminderheiten und durch Radebrechsprecher mit lachhafter Überbetonung. „The Times, they are a changing“ – Bob Dylan.
Wie man es von R&B erwartet, so scheppert und randaliert es an allen Ecken und Enden. Allein schon der Unfall David Galluns, ganz zu Anfang der Folge, ist so dramatisch und mit so vielen „Ah“, „aua“ und „oh“ begleitet, das es wirklich als hollywoodgerecht bezeichnet werden kann – überzeichen ohne zu überziehen. Das kann nicht jeder, aber die Jungs von Rassel & Brenndenn können es, wie ich meine. Die Musik ist ebenfalls wieder genau auf den Punkt geschrieben und genau so intensiv wie die Atmosphäre drum herum.
Wie bereits eingangs erwähnt, so empfinde ich Jaron Löwenberg als sehr passend für die Rolle des „Larry“. Gerade in der Szene, in der Larry seine Problematik mit dem zurückhalten von Aggressionszuständen schildert, ist sehr glaubhaft und macht den Agenten sympathischer als des Rainer Schmitt je vermochte. Selbst sein „Schwedenfee“ klingt nicht aufgesetzt lasziv-dämlich, sondern wie ein richtiger Spitzname. Daneben wären noch positiv Jo Jung, als „David Gallun“ und erster Erzähler, Karen Schulz-Vobach als unterschwellig sexy „Morna“ und Kaya Marie Möller als „Claire Feenler“ zu erwähnen. Achso: Detlef Tams, Marius Clarén, und der Rest sind auch gut, nur Nana Spier mag ich irgendwie subjektiv nicht mehr hören.
Für mich war die erste Folge nette Unterhaltung, ohne zu viel Tiefgang und zu viel Pseudozwang einer gequälten Inszenierung. Nach wie vor haben Sim und Wolle es kapiert, was für mich das wichtigste beim Hörspiel ist: Unterhaltung, nicht Gehirnchirurgie…
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