Im November anno Domini 1888 kehrt Malcolm zurück nach London, um dem Großmeister seines Ordens Bericht zu erstatten. Der beauftragt Malcolm mit der Jagd nach dem berüchtigten „Jack the Ripper“. Mit übernatürlicher Macht tötet der Ripper eine Frau nach der anderen von seiner Todesliste, auf der auch Charismas Name steht.
Jeder zweite Teil hat es schwer. Er wird logischerweise sofort mit dem ersten Teil verglichen und wenn dieser dann auch noch sehr gut war und man die Qualität nur ein Quentchen nach unten fallen lässt, gibt es schon schlechte Kritiken welche der Serie einen schnellen Abgesang bescheinigen. Dies möchte ich jedoch nicht tun, auch wenn dieser Teil nur geringfügig das halten konnte was der Erste versprach.
Die Geschichte ist gut durchdacht und auch die Idee wer „Jack the Ripper“ gewesen sein könnte ist recht innovativ. Doch leider hapert es irgendwie an der Umsetzung der guten Idee. Es werden genug ausführlich nachrecherchierte, so weit man bei diesem geschichtlichen Charakter von genauer Recherche sprechen kann, Fakten und Begebenheiten mit eingeflochten, aber irgendwie bleibt alles recht blass und fahrig. Auch die Erklärungen von magischen Aktionen sowie deren Ausführung und Wirkung, kann nicht wirklich Spannung aufbauen und Atmosphäre schaffen.
Ich möchte das jedoch einzig auf den Umstand der diesmaligen Auswahl des Gegners legen. Ein Werwolf, Zombie oder Ghoul hätten Malcolm und Charisma sicher besser zugesetzt und das ganze wäre so atmosphärisch geworden wie in der ersten Folge – doch „Jack the Ripper“ gibt leider nicht genug Gruselpotential her das sich außerhalb des Pychohorrors bewegt.
Die Sprecher sind allesamt Profis und das hört man ihnen auch an. Eine besonders herausragende Leistung liefert leider keiner ab, doch es gibt auch nur einen Ausrutscher. Robert Missler bringt „Malcolm“ diesmal nicht ganz so überzeugend und lebendig herüber wie vorher, doch ist es überzeugend genug um nicht zu stark kritisiert werden zu müssen.
Wer jedoch extrem abgerutscht ist, ist Tanja Dohse. „Charisma“ mag ja ein wenig zickig angelegt sein, doch spielt sie die Rolle diesmal so übertrieben zickig das es nach wenigen Minuten bereits zu nerven beginnt. Auch hat man das Gefühl sie wolle jeden Satz fast schreiend beenden, so viel Druck – welcher viel zu viel des Guten ist – legt sie selbst in Sätze mit nur drei Wörtern. Dieses deplazierte Overacting hält sich bis zum Ende des Hörspiels und man hat selbst in der stillsten Szene die Befürchtung das „Charisma“ gleich explodieren würde, so unangenehm kommt sie dieses Mal herüber.
Was mir hingegen genau so gut gefiel wie in der ersten Folge ist die Inszenierung von Geräuschen und Musik. Jede Szene hört sich so an wie der Ort an dem sie spielt und auch wenn nur wenige Musikstücke eingesetzt werden, so sind sie doch stets passend. Einzig die etwas zu langen Trackübergänge nahmen mehrfach den Wind aus der Schnelligkeit der Produktion.
Der Comic bietet das gewohnte Bild. Die Comicstorys sind recht nett gehalten, aber es hat zwei interessante Veränderungen gegeben. Der Magazinteil wurde mächtig erweitert und bietet eine Menge interessante Infos zu gruseligen Sachen, wie einen Bericht über Wolfgang Hohlbein usw.. Auch wurde die Grundfarbe der Covergestaltung an die alten Geschichten angelehnt und erstrahlt in dieser Ausgabe im knalligsten rot.
Leider konnte mich die Jagd auf den „Ripper“ nicht ganz so sehr begeistern wie es die Vampire konnten, doch das Potential ist nach wie vor zweifelsfrei spürbar vorhanden. Mit anderen Gegnern und einer etwas ruhigeren, weniger aufgeblasenen, „Charisma“ erwarte ich in den nächsten Folgen wieder besser Unterhaltung…
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