01 – Nachtexpress, Alte Zeiten, Puppenspielerin

Mimi-Rutherfurt-01Alte Zeiten: Mord oder Selbstmord? Die Polizei ist sich sicher, der zurückgezogen lebende Mann, mit dem Mimi jahrelang Tür an Tür wohnte hat seinem Leben ein vorzeitiges Ende gesetzt. Mimi hat da so ihre Zweifel und nimmt eigene Ermittlungen auf. Sehr zum Leidwesen des neuen Inspektors im Ort, der nicht viel übrig hat für die Detektivspiele einer exzentrischen alten Dame. Doch bald muss auch er einsehen, wenn er den geheimnisvollen Tod von Mr. Crawford klären will, wird er Mimis Hilfe dringend benötigen.

Nacht-Express: Die Fahrt im Nacht-Express hatte sich Inspector Thorndike eigentlich etwas anders vorgestellt. Kaum in London zugestiegen, wird er mit einem Mord im Nebenabteil konfrontiert, bei dem das Motiv und der Täter große Rätsel aufgeben. Nur eines scheint klar: Der Mörder muss sich noch im Zug befinden. Doch wie soll der Inspector ihn zur Strecke bringen, wenn niemand etwas gesehen und scheinbar jeder Mitreisende ein Alibi hat? Und wie soll er nur diese ältere Dame loswerden, die sich ständig in seine Ermittlungen einmischt? Gar nicht, denn Miss Rutherfurt ist dem Mörder schon auf der Spur…

Puppenspielerin: Als ein Geheimagent des Secret Service während einer Mission spurlos auf der Karibikinsel „LAGOON ISLAND“ verschwindet, rechnet noch niemand damit, welch grausames Schicksal ihn getroffen haben könnte. Doch kurz darauf wird er von einem Touristen zufällig fotografiert…eine schreckliche Veränderung ist mit dem Agenten vor sich gegangen. Aufs äußerste alarmiert, wendet sich Secret Service-Spezialist Mr. Elpram an Mimi Rutherfurt um Hilfe. Rasch willigt sie ein, das Schicksal des verschwundenen Agenten aufzuklären. Und schon bald entdeckt sie das verhängnisvolle Geheimnis, das über „LAGOON ISLAND“ liegt. Denn die Insel befindet sich im Bann der Voodoo-Queen…

TrennstrichDie gute Frau Rutherfurt erlebt hier bereits ihre zweite Inkarnation in Serie. Nach vorherigen Acht, wenn ich mich recht erinnere, Fällen, geht die Hobbydetektivin dem Bösen auf die Spur und führt die Missetäter der Gerechtigkeit zu. Vergleiche kann ich jedoch nicht ziehen, da ich die alten Abenteuer nicht kenne und mich also komplett jungfräulich auf das „Experiment Dreierbox“ eingelassen habe.

Und so gehen die ersten beiden Fälle, „Alte Zeiten“ und „Nachtexpress“, auch in genau der erhofften Manier über die Bühne. Miss-Marple-Like betätigt sich die alte Dame, welche von Gisela Fritsch teilweise etwas zu zerbrechlich und stoisch gesprochen wird, als Detektivin in eigener Neugier und löst die Fälle mit Hilfe der ansässigen Obrigkeiten in Punkto Gerechtigkeit. Man kommt jedoch nicht darum herum die Übereinstimmungen zwischen dem „Nachtexpress“ und „16.50 ab Paddington“ des Originals zu bemerken. Beide Fälle sind nicht wirklich weltbewegend und wissen auf ihren Art und Weise, gerade das kopieren des britischen Flairs macht hier den „Ich hör mal weiter“-Faktor aus, zu unterhalten.

Doch dann darf die betagte Dame einen Weg gehen, welchen das Original niemals hätte beschreiten können und dürfen – sie wird mit dem Übernatürlichen konfrontiert – zumindest so etwas in der Art. „Puppenspielerin“ verbucht für sich die Grundelemente einer Voodoostory in welche Mimi einfach hineingeworfen wird. Man kann hier auf dem Element der Skurrilität spielen wie auf einer gut geölten Geige und das wird von Autorin Ellen B. Crown auch bestens erledigt. Sobald die CD jedoch angelaufen ist, sollte man jedwede Logik fahren lassen und sich einfach nur der genial konfusen Unterhaltung hingeben, welche dieses Abenteuer für mich als das beste der Box heraus hebt.

Gerade bei solchen Hörspielen ist die Untermalung enorm wichtig um nicht ins langweilige abzurutschen und dem Zuhörer eine Klangkulisse zu bieten die ihn in die Szenen hinein zieht. Diese wird hier geboten. Eine Menge Geräusche und die altbekannten Musikstücke aus den Miss-Marple-Verfilmungen mit Frau Rutherford bieten einen Hintergrundteppich der sich hören lasen kann.

Neben Gisela Fritsch, welche der guten Mimi vielleicht ein wenig mehr Lebendigkeit verpassen sollte, sind unter anderem K. Dieter Klebsch, Arianne Borbach, Peter Groeger, Udo Schenk, Daniele Hoffmann, Bernd Vollbrecht, Peter Weiss und Michael Iwannek zu hören. Es erübrigt sich zu erwähnen das alle ein guten Job machen (um mal wieder die Phrase zu dreschen) und eigentlich nur die Hauptfigur ein wenig blutarm wirkt.

Für eine Neustart gut gemacht, auch wenn mir die Vergleichsmöglichkeiten vollständig fehlen. Nicht wirklich die Neuerfindung des Rades, doch gerade durch die „Puppenspielerin“ nicht so eintönig wie befürchtet…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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