04 – Feuerengel

Mord-in-Serie-04Eine Reihe von Brandanschlägen versetzt ganz Dresden in Angst und Schrecken. Als die neueste Tat des Feuerteufels erstmals Todesopfer fordert, wird die junge Brandermittlerin Livia Krämer mit dem Fall betraut. Gemeinsam mit dem Chef der Dresdner Feuerwehr geht sie den Hinweisen nach und folgt einer ersten Spur sogar in die eigenen Reihen. Doch der geheimnisvolle Brandstifter scheint ihr immer einen Schritt voraus zu sein. Ihre Ermittlungen führen Livia schließlich in die ost-deutsche Vergangenheit – direkt in die Geheimarchive der Stasi. Ein mörderisches Katz-und-Maus-Spiel beginnt…

TrennstrichNach drei exzellenten Folge, was das komplette Hörspiel in allen Belangen betrifft, fliegt der Feuerengel nun in Gefilde, welche mir subjektiv nicht so zusagen wie sein Vorgänger. Dies mag sicher auch damit zusammen hängen, das ich Geschichten um die deutsche Vergangenheit nicht wirklich fesselnd und interessant finde. Doch da endet auch schon das Nichtgefallen, denn der Rest ist wie gewohnt Thriller in Perfektion.

Eine Verfolgungsjagd mit motorisierten Fahrzeugen trifft man eher selten in einem Hörspiel an, da diese ja eigentlich fast ausschließlich von der Visualisierung leben, denn von der Geräuschkulisse. Christoph Piasecki und Markus Topf schaffen es dennoch, bedingt durch intensives Sounddesign und dementsprechender Textkulisse, die Jagd durch die Straßen Dresdens auf der Leinwand des Ohrkinos lebendig werden zu lassen. Auch die Lady mit dem Kind darf dabei nicht fehlen, welche in letzter Sekunde ihren Sprössling noch retten kann – Hollywood-TV für die Ohren.

Auch sonst wird hier viel auf Action gesetzt und somit rücken die Stasis und deren Machenschaften angenehm in den Hintergrund, denn für mich bildete sie nur den Rahmen für eine gelungene Inszenierung.

Erfreulicherweise hat man niemanden, wegen des Handlungsortes Dresden, sächseln hören, denn dieser Akzent animiert mich doch eher zu einem Lächeln, als das man vor einem sächselnden Bösewicht wirklich Furcht empfinden könnte.

Bei den Sprechern gab es auch einen nicht unwesentlichen Knackpunkt: Henry König. Mag er bei den Hörspielkindern sicherlich eine große Institution darstellen und über Jahrzehnte hinweg präsent gewesen sein – für mich waren und sind seine Leistungen stets Overacting in Reinform. So stört er für mich auch hier das ansonsten eher angenehme Gesamtbild der Sprecher, welches von Hanno Friedrich und Oliver Böttcher erstaunlich lebendig und realistisch angeführt wird.

Friedrich und Böttcher agieren in ihren Rollen mit einer Leichtigkeit, welche ich bei den bekannteren Profis vermissen musste. Nana Spier, auch ein bekanntes Urgestein, wirkt zwischen den beiden Herren wie schon ein wenig ablesend und auch Robert Misslers Part ist eher gespielt, denn gelebt. Da mir Böttcher und Friedrich bisher nicht im Gedächtnis haften geblieben sind, so möchte ich diesen hörbaren Unterschied mal auf den Biss der Neulinge und die Routine der altgedienten Profis zurückführen. Und jetzt noch ein wenig Calling Names: Bernd Vollbrecht, Kerstin Draeger, Klaus Dittmann, Santiago Ziesmer – um die bekannteren zu nennen und die hohe Qualität der Sprecher heraus zu stellen.

Auch wenn die Geschichte an sich nicht so mitreißend war wie die bisherigen Thriller und Henry König wieder einmal für mehrere Grinser wegen seines schwer erträglichen Overatctings gesorgt hat, so ist die Folge komplett betrachtet nicht weniger unterhaltsam wie die ersten Serienmorde auch…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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