Was ist eigentlich aus der STASI der DDR geworden? Arbeiten die ehemaligen Offiziere und Agenten jetzt alle als Taxifahrer? Oder üben sie jetzt immer noch das aus, was sie am besten können? Jemand, der zum Spion, Erpresser oder Mörder ausgebildet wurde, muss sich in unserer freien Marktwirtschaft doch keine Sorgen um seine berufliche Zukunft machen?! Begeben wir uns auf die Suche und stellen unbequeme Fragen. Die Wahrheit ist manchmal gefährlich!
Es mutet immer noch etwas seltsam an das ein Geheimagentenring in einer Pommesbude sein Haupquartier hat und von dort aus die Geheimaktionen koordiniert werden. Doch gerade diese Skurrilitäten geben der neu gestarteten Serie ihre netten und interessanten Ecken und Kanten. Ein Trabbi darf genauso nicht fehlen wie auch das ewige „darauf hinweisen“ das „Tom Bauman“ – ehemals Georg Brandt, zumindest stimmlich – aus einer Gehirnwäscheaktion gerettet wurde. So kann man sich den Übergang von Folge 29 zu Folge 30 schon irgendwie selbst zusammenreimen ohne das die Macher wirklich darauf eingehen oder sogar Erklärungen abliefern müssen.
Das Thema an sich ist relativ nahe dran am realen Leben, denn die ehemaligen Stasiaktivisten leben ja noch mitten unter uns und zum Teil auch in den Wohnungen neben oder über uns. Wer kann schon sagen welcher von den Nachbarn, die er jetzt hat, nicht doch für die Stasi gearbeitet haben und nicht zu „erkennen“ ist. Deutsche Verfolgungswahnphantasien, welche für eine Serie wie Offenbarung 23 Feuer auf dem Öl der Storys ist.
Das die neue Storyline nicht mehr mit Hypophysen verzehrenden Unsterblichen und sonstigen weltumspannenden Dingen jongliert ist für mich ein sehr erfrischender Umstand. Alles spielt in Deutschland, mit der deutschen Vergangenheit der letzten 20+ Jahre und vor den eigenen Augen. Der kleinere Rahmen der Geschichte ist einfacher nachzuvollziehen und man kann auch die meisten Schauplätze selbst besuchen, so man denn in Berlin und Umgebung wohnt.
Was vorher extrem an den Haaren herbei gezogen und eher unwahrscheinlich konstruiert erschien, ist nun nachvollziehbar und durch aus denkbar – Dinge wie die Fettnapf-Pommesbuden-Secret-Agency einmal ausgenommen. Erpressbare Finanzamtsbeamte sind sicher nicht unmöglich und ehemalige Stasiangehörige die sich unerkannt sammeln und versuchen wieder an alte Zeiten anzuknüpfen, sollten auch nicht wirklich unrealistisch sein. Vielleicht nicht in solchen „Machtpositionen“ oder mit viel finanzieller Rückendeckung, sondern eher im kleinen und moralisch-politisch verwirrten Rahmen.
An den Sprechern ist wieder einmal nichts zu bemängeln. David Nathan, Marie Bierstedt und Dietmar Wunder geben nach wie vor ein perfekt aufeinander abgestimmtes Trio ab, egal wie die Namen der zu spielenden Figuren auch sein mögen. Auch ist der Umstand das Marie Bierstedt akustisch irgendwie präsenter zu sein scheint ein großer Pluspunkt in meinen Ohren.
Auch ihre Kollegen lassen sich nicht lumpen ihre Rollen perfekt abzuliefern, wie bei Vollprofis auch nicht anders zu erwarten. Ulrike Stürzbecher, Detlef Bierstedt, Udo Schenk, Arianne Borbach, Tobias Kluckert, Erich Räuker, Michael Pan, Regina Lemnitz, Lutz Mackensy und Oliver Siebeck sind gut hörbar. Einziger Ausrutscher ist Schlagersängerin Marianne Rosenberg. Sie ist nun einmal besser, wenn man das so sehen mag, als Sängerin denn als Sprecherin und deshalb möchte ich ihren Auftritt auch nicht zu hoch negativ bewerten. Die Songs von ihr hätte man sich, meiner Meinung nach, auch sparen können.
Für die Puristen der Altserie sicher wieder einen Aufschrei der Empörung wert, doch für alle anderen die sich mit einer netten, kleine Hobbyagentenstory in heimischem Umfeld anfreuden können, gute und auch kurzweilige Unterhaltung – wie für mich…
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