Jede Nacht weht geisterhafte Musik durch das alte Kapitänshaus im Blankeneser Treppenviertel. Ist es wirklich der Fluch der Papageienmumie, den ein Vorfahr der heutigen Bewohnerin vermacht hat? Oder sind es profanere Gründe, aus denen man die rüstige Kapitänswitwe in den Wahnsinn treiben will? Hat es jemand auf die Immobilie abgesehen? Peter Lundt glaubt jedenfalls nicht, dass Übersinnliches im Spiel ist. Schon gar nicht, als die berüchtigten Geisterjäger der „Detektei Drilling“ das Spielfeld betreten. Was führen Lundts Kollegen Jonas, Robert und Pedro Jost im Schilde?
Gibt es Gespenster und Geister in der Welt von Peter Lundt? Der rational denkende Miesepeter will einfach nicht anerkennen das es sich bei seinem neusten Fall um Dinge handelt die außerhalb dessen liegen was sich die Schulweisheit träumen läßt.
Als er aus chronischem Geldmangel den Fall annimmt, welchen ihm Henriette Hansen anträgt, ist er sich sicher das er eine natürliche Erklärung für die unheimliche Geigenmusik im Haus der Hansens finden wird. Doch wird es ihm, zusammen mit seiner Angestellten Anna Schmidt, nicht gerade einfach gemacht und sein neuster Gegenspieler versteht es perfekt mit vielen Winkelzügen und Kniffen das Leben des blinden Detektivs zu erschweren.
Auch im zehnten Fall des blinden Ermittlers ist die produktionstechnische Qualität auf gewohnt hohem Standard, doch irgendwie konnte ich mich mit dieser Folge nicht so recht anfreunden. Sicherlich werden die vermeindlich übernatürlichen Ereignisse, und damit verrate ich nichts wirklich weltbewegendes, nach recht kurzer Zeit in das Reich der kriminellen Aktionen verbannt und somit auf den Boden der lundtschen Tatsachen zurück gebracht, doch schon der Beginn der Folge wurde mir ein wenig zu übertrieben inszeniert. Die Seance, welch dort inszeniert wird, war für mich in einem Krimihörspiel, welches sich bisher stets auf Realismus gestützt hat, ein wenig too much. Auch ist die Auflösung zu schnell klar und die Motive der Bösewichter alles andere als innovativ, so wie man sie bisher hat erleben können.
Wenn Hörspielfans Hörspiele machen oder Hörspielmacher sich in Verbeugung anderen Hörspielserien annähern, so ist dies sicher immer eine nette Sache für Hardcorefans, doch kann das auch schnell ein wenig nervig ausfallen, so wie hier. Die „Detektei Drillung“ ist eine sehr offensichtliche Anspielung auf die legendären „Drei Fragezeichen“. Diese ist jedoch so plump umgesetzt das sie jedem auffallen muss. Alleine die Namen „Jonas Jost“ (Original = Justus Jonas), Pedro Jost (Original = Peter Schaw) und Roberto Jost (Original = Bob „Robert“ Andrews) leuchten schon wie ein Osterfeuer in der Nacht. Wenn dann auch noch jemand mit Namen „Erich Zann“ auftaucht, in einem Fall in dem es um unheimliches Geigenspiel geht, weiß man das der Autor seinen Howard Phillips Lovecraft gelesen hat.
So kann denn die zehnte Folge den „Tänzen der Toten“ bei weitem nicht das hamburgische Wasser reichen und geht im Vergleich mit der Vorgängerfolge in der Elbe auf ein langes Bad. Selbst die gewohnte Zweisamkeit der gegenseitigen akustischen Neckereien von Peter Lundt und Anna Schmidt wirken diesmal recht aufgesetzt und irgendwie ermüdete mich das Geplänkel bereits nach kurzer Zeit. Ein wenig seltsam mutet es an das sich solch ein Fall in die sonst sehr geniale Serie, die Fußballfolge einmal ausgenommen, einschleichen kann.
Die Sprecher sind wie gewohnt in topguter Stimmung und lassen das auch durch die Rollen spüren. Mark Bremer grummel sich durch den lundtschen Bass, Elene Wills ist sexy-zurückhaltend wie man sich „Anna“ mittlerweile schon im Hinterkopf abgelegt hat, nur die beiden anderen Hauptrollen kommen leider etwas zu kurz. Tetje Mierendorf (Oliver Zornvogel) und Angela Quast (Sally Vation) treten leider viel zu kurz in Erscheinung. Doch werden die restlichen Rollen von Rosemarie Wohlbauer, Astrid Kollex, Tobias Schmidt, Tammo Kaulbarsch (ein Name wie er nicht besser in den Norden Deutschlands passen könnte), und Leonhard Mahlich gut und glaubhaft belebt.
Die Sounds sind, ebenso wie die gewohnt lässige Easy-Listening-Musik, eine gute Unterstützung für die Spielhandlung. Doch können sie die dürftige Story, die zu viel vorhandenen Streicheleinheiten in Richtung „Wir sind die Hörspielfreaks“ und die mittlerweile schon zur Methode verrutschten Kabbeleien zwischen Lundt und Schmidt positiv beeinflussen.
Neben dem „Runden im Eckigen“ ein Fall der so nicht unbedingt hätte sein müssen, da die Serie mehrfach bewiesen hat das sie es um ein vielfaches besser kann…
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