Victoria Thornton ist – in Dereks Augen – das schönste Mädchen der High School. Als sie von einer Gruppe mittelalterlicher Spielleute an ein düsteres Familienkapitel erinnert wird, stehen ihr Jay, Tom und Derek zur Seite. Die Karte des Brandanio führt die Jungen nach Amberville und Jahrhunderte zurück in der Zeit. Gepanzerte Waffenknechte und der unheimliche Pestträger stellen sich ihnen in den Weg. Als das Krächzen der hungrigen Raben ertönt, werden Jay und Tom an den Pranger gestellt. Das Urteil ist verhängnisvoll.
Derek ist verknallt und somit auch gerne bereit alles für die angeschmachtete Herzensdame zu tun. Diese wird, am Tag des Sommerferienbeginns, von einer Truppe Spielleute mit mittelalterlichem Einschlag regelrecht bedrängt. Derek steht Victoria mutig gegen die seltsam anmutenden Gesellen zur Seite und als diese dem Mädchen eine seltsame Spielkarte samt noch seltsamerer Geschichte auftischen ist der Fall klar: Die Radiojungs müssen dem Mädchen helfen.
Sie begleiten Victoria in eine Stadt namens Amberville. In Amberville steht die Zeit still und die Bevölkerung dort lebt wie im Europa des vierzehnten Jahrhunderts. Irgendwie scheinen die Vier jedoch die einzigen Besucher der Stadt an diesem Tag zu sein und geraten unvermittelt in ein recht unangenehme Geschichte, welche mit dem Tod der drei Radiomacher enden könnte.
Warum nicht das killen was bisher gut war? Den Eindruck machte diese Folge von Point Whitmark auf mich. Waren für mich bisher die Geschichten immer der einzige verbleibende Aufhänger sich die Hörspielserie immer noch weiter anzuhören, so wurde diese hier komplett über Bord geworfen.
Nach einer wirklich sehr gut gelungenen Jubiläumsnummer, bei der alles stimmte: Eine gute Geschichte und endlich auch mal wieder ein flüssige Umsetzung, stürzt man mit Folge 26 erneut ab, allerdings in eine andere Richtung.
Die gequälten Kunstpausen, welche man ja seit Folge 6 immer mehr und immer ausführlicher kultiviert hatte, sind hier, wie in Folge 25 seit langer Zeit, ebenfalls nicht mehr vorhanden. So präsentiert sich die Geschichte in einer flüssigen Inszenierung, welche von der sterilen Distanz und kalten Abgeklärtheit der Folgen 6 bis 24 erfrischend weit entfernt ist. Die Figuren agieren lebendig und überzeugen, doch leider werden sie von einer Geschichte abgebremst welche wirrer nicht sein könnte.
Nicht nur das dieses mittelalterliche Dorf recht befremdlich wirkt, auch berufen die Bewohner sich ständig auf ihr geschichtliches Erbe, welches sie in den USA wohl kaum, bezogen auf alles vor der „Mayflower“, haben dürften. Man versucht viele skurrile Charaktere einzubauen, doch wirken diese eher wie krankhafte Zerrbilder einer mit zu großem Überfluss behafteten Gesellschaft, als das sie akzeptable Karikaturen abgeben würden, wie man sie in einer anderen Hörspielserie mit ebenfalls drei Hobbydetektiven findet.
Nicht nur das die Dialoge der Bewohner von Amberville nervig sind, auch die Erwähnung des Begriffes „Corvus Corax“, in gefühlt jedem zweiten Satz, grenzt schon an akustische Körperverletzung. Die Bedeutung von „Corvus Corax“ wird in allen Einzelheiten erklärt und bei jeder auch nur denkbaren Möglichkeit genannt um dann erneut erklärt zu werden. Wenn dies hier gewolltes Productplacement sein soll, so ist es mächtig nach hinten los gegangen, denn das ist beim besten Willen zu übertrieben.
Und gerade wenn die Sprecher der drei Hauptakteure mal wieder lebendig, nach dem lang erwarteten Umschwung mit Folge 25, agieren dürfen, gehen sie in der abstrusen Story unter. Sven Plate, Kim Hasper und Gerrit Schmidt-Voss beleben die drei Jungs aus Point Whitmark mit einer Menge lebendigem Spiel und man empfindet die Charaktere endlich wieder einmal als sehr angenehm, nachdem sie aus der Starre von 18 Abenteuern befreit wurden. Sonja Spuhl kann in der Rolle der „Victoria Thornton“ überzeugen und gibt mit teils zickig-abgeklärter Stimmlage eine gute Gastergänzung des Hobbydetektivteams ab. Neben ihnen agieren Stimmgrößen wie Engelbert von Nordhausen, Karin Buchholz, Till Endemann, Marius Claren und viele andere.
Schade, schade – gut gemacht, doch schlecht gedacht. Irgendwie scheint man nicht alles zusammengehen lassen zu können um ein stimmiges Gesamtbild zu produzieren. Die endlich bessere Inszenierung, ohne Krampfpausen, wird von der abstrusen Story so in den Keller gedrückt das man befürchten muss das Folge 25 ein positiver Ausrutscher gewesen ist…
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