03 – Im Bann der Bestie

Sacred-2-03An ein Versprechen gebunden, das er einem sterbenden Freund gegeben hat, macht sich der Schattenkrieger gemeinsam mit der Halbelfe Leandra auf die Suche nach der Großen Maschine. Wer immer sie kontrolliert, kontrolliert zugleich die Geschicke der Welt. Kaum hat die Suche begonnen, droht jedoch bereits ihr Ende: Leandra erleidet im Kampf gegen eine Bestie, die im Licht des Vollmonds ihr Unwesen treibt, grauenhafte Wunden. Wird Garlan auch seine letzte Gefährtin verlieren? Kann er hinter die Masken blicken, die die scheinbar so hilfsbereiten Bewohner eines abgelegenen Dorfes tragen? Wem lohnt es sich Vertrauen zu schenken, und wer will Garlan für seine eigenen, finsteren Zwecke einspannen? Schlimmer noch: Wie lange wird es dauern, bis ein alter, längst bezwungen geglaubter Feind Garlan aufspürt, um schreckliche Rache an ihm zu üben?

TrennstrichIntrigen, Ränkeschmiede, Verrat und Missgunst – das sind die „Grundfesten“ auf denen die Welt „Ancaria“ beruht und der einzig wirklich verlässliche Charakter, in all diesen negativen Dingen, ist ein Untoter mit einem dunklen Teil in sich welcher jederzeit die Oberhand gewinnen könnte. Und dieser Krieger muss sich nun mit übernatürlichen Dinge herum schlagen. Ich verrate nicht zu viel, denn wie das Cover schon überdeutlich zeigt ist hier die Gattung des Werwolfs am Werk, was mich um so mehr erfreute.

Alles ist sehr düster gehalten und die Horror-Elemente fügen sich sehr fließend in die Fantasygeschichte ein. Dies erinnerte mich an eine Story von Karl Edward Wagner namens „Ein Spiegelbild für den Winter meiner Seele“ (Reflections for the Winter of My Soul), in der er seinen vielschichtigen Helden „Kane“ in eine ähnliche Situation stürzt. Und genau so wie Wagner es verstand den Horror mit der Fantasy zu vermischen, so gelingt es auch dieser Hörspielfolge perfekt. Nur ist „Garlan“ nicht wirklich ein Held in der Art der moorcockschen Prägung und so nimmt er sein Schicksal eher gelassen auf, denn das er daran zerbrechen würde.

Nach zwei Folgen voller Action und fast atemlosem Tempo, zeigt Regisseurin Patricia Nigiani das sie es genau so gut versteht die leisen Töne anzuschlagen und mit den Ängsten, welche im Menschen tief verwurzelt sind, zu spielen. Hier ist es kein sofort greifbarer Gegner dem Garlan mit einem Hieb den Kopf vom Rumpf trennen kann, hier bekommt es der Krieger mit einem Gegner zu tun der anders ist als er es gewohnt war. So kommt die dritte Folge denn auch mit recht ruhigen Schritten daher und überzeugt eher durch die Tiefe der Story als das sie mit Action und Effektfeuerwerken punkten müsste.

Diesmal muss der Zuhörer mit recht wenigen Sprechern auskommen, zumindest was das Verhältnis zu den ersten beiden Episoden angeht. Mit „nur“ 25 Sprechern wird hier Bombast für die Ohren gezaubert wie man ihn selten findet. Thomas Fritsch beherrscht den Charakter „Garlan“ stimmlich so gut das er es stets wieder schafft, selbst mit den ruhigsten Tönen, einen wohligen Schauer der Begeisterung über den Rücken des Zuhörers zu schicken. Rau und trotzdem sehr eindringlich gibt er dem untoten Krieger eine akustische Tiefe die nur wenige Stimmen erschaffen können.

Annabelle Kriegs Stimme ist jung und keck genug um als unbeugsame Halbelfin „Leandra“ zu überzeugen. Die Energie, welche sie beim einsprechen in die Figur gegeben hat, kommt gut zum Geltung. Helmut Krauss ruhige Stimmlage und Erzählweise tragen die Geschichte eindringlich an den Zuhörer heran. Unbeteiligt und nur begleitend kann er die Szenerien und Geschehnisse recht plastisch vermitteln.

Der Rest ist ebenfalls stimmlich genau da wo er hin passt, denn Patricia Nigiani und Udo Baumhögger haben ein gutes Ohr bewiesen als sie die Rollen besetzten und die Stimmen den Charakteren anpassten. Sandra Schwittau, Jürgen Holdorf, Heinz Ostermann, Nana Spier, Renier Baaken und Martin Sabel sind nur ein paar der Sprecher welche ihren Job verstehen und die Figuren so beleben das sie lebendig und aktiv wirken.

Die düster drückende Stimmung der Geschichte wird noch von der unterlegten Soundkulisse unterstützt. Die diesmal eher verhalten eingesetzten Klangteppiche entfalten ihre Wirkung nur unterschwellig und mit fast verschwindender Präsenz. Die Geräusche sind zwar über die komplette Spielzeit hinweg flächendeckend vorhanden, doch wirken sie nicht so dominant wie in den vorherigen Folgen. Auch die Musik trägt zur Schwere der Szenerien bei und kann so den zusätzlichen Aspekt des Horrors mit unterstützen.

Ein unerwarteter Genremix der es in sich hat und so gut produziert ist das nur eines bleibt…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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