01 – Der Fluch

Schatzjaegerin-01Die Grabräuberin Jaqueline Berger erhält den Auftrag nach einem verfluchten Skarabäus zu suchen. Doch auch andere Personen sind auf der Suche, denn das Artefakt birgt ein Geheimnis, welches eng mit dem der Tempelritter verknüpft ist.

TrennstrichDie Geschichte des voran gegangenen Hörbuchs wird hier nun als komplett und recht opulent umgesetztes Hörspiel präsentiert – mit der ein oder anderen minimalen Änderung.

Man steigt sofort voll ein, begleitet Jack, zusammen mit Bob Andrews, in den Dschungel und erlebt den nicht so ganz alltäglichen Trott der Schatzjägerin und ihres Teams. Doch ist dieses Team irgendwie eher eine Art Zweckgemeinschaft. Freundschaft oder gar Zuneigung den Anderen gegenüber ist nicht vorhanden und man scheint nur wegen des Kicks und den daraus resultierenden Bezahlungen, nach erfolgreich beendeter Mission, zusammen zu arbeiten. Dies drückt schon die Vorgabe der Drei „Wer fällt, der bleibt!“ sehr gut aus. Wer während einer Mission das scheitern der selbigen durch zurückbleiben verursachen könnte, der bleibt auch zurück – egal was aus ihm wird.

So sind die agierenden Charaktere auch nicht wirklich sofort Sympathieträger, denn Bob Andrews ist eher so etwas wie ein ewig jammernden Pseudo-Macho, Joyce La Fayette ist Drogen und anderen Exzessen nicht gerade abgeneigt und Jack ist eigentlich auch nur auf den eigenen Vorteil bedacht – also so wie vermutlicherweise im realen Leben auch. Doch macht gerade dies die Spannung aus, da man sich nie sicher sein kann das jemand für den anderen eine Heldentat begehen wird oder ihn eher mitten zwischen blutrünstigen Killern zurück lässt.

Abwechslung wird genug geboten. Alles was man hier präsentiert bekommt hat man sicherlich schon irgendwo gelesen oder gesehen – aber bisher so noch nicht gehört, wenn man mal von dem recht schnell abgestürzten „Falken“ absieht. Actionsequenzen wechseln sich, in gut getimter Abfolge, mit ruhigeren Investigationsszenen ab und erzeugen so ein sehr stimmiges Gesamtbild in welchem man der Geschichte problemlos folgen kann und nicht von den Ereignissen überrannt wird oder sich durch zu viel Leerlauf gelangweilt fühlt.

Die Sprecherliste ist beachtenswert. Mit Marion von Stengel, als „Jaqueline Berger“, setzt man auf Nummer Sicher, da sie Angelina Jolie in den Tomb Raider-Filmen ihre Stimme lieh sowie auch der Videospielfigur Lara Croft virtuell Leben einhauchte. Mario Hassert ist als „Bob Andrews“ recht gut besetzt, zumindest bekommt er den Spagat zwischen dessen Gejammere und den danach folgenden Machosprüchen recht gut geregelt – auch wenn er ab und an etwas zu viel brüllt. Gabriele Wienand gibt „Joyce La Fayette“ recht lasziv zum besten, was hervorragend zu bisherigen Charakterisierung der Figur passt.

Auch die Restbesetzung strotzt nur so von bekannten Stimmen und Namen. Lutz Mackensy als undurchsichtiger Auftraggeber, Reent Reins als ehemaliger Marine der sich jetzt als Söldner verdingt und den eine gemeinsame Vergangenheit mit Bob Andrews verbindet, Katja Brügger als dessen Gehilfin oder Helgo Liebig als zweiten Erzähler.

Und gerade von dem, also Helgo Liebig, hätte ich mir mehr Einsatz, oder besser: mehr Text, gewünscht. Die Schilderungen von Jack während der Aktionen sind recht üppig ausgefallen und so hat Marion von Stengel in diversen Szenen doch einen recht dominanten Part der schnell eher an die Lesung erinnert, denn das man sich im Hörspiel fühlt. Ein etwas umfangreicherer Einsatz des zweiten Erzählers könnte hier gut Abhilfe schaffen.

Auch einen zweiten Punkt gab es der mir etwas befremdlich vor kam. Nun mag man über Sexszenen in Hörspielen denken was man mag, doch diese hier fand ich etwas too muc“. Sie kam mir nicht wirklich unbedingt relevant für die Weiterführung der Storyline vor und sicher hätten es auch ein wenig detailarmere Beschreibungen getan, als das man dies so plastisch wie möglich versucht zu schildern.

Die Inszenierung ist fast perfekt. Die Soundkuslisse ist allgegenwärtig und belebt die ganzen Szenerien ohne zu dominant zu wirken und die Stimmen in den Hintergrund zu drängen. Einzig die Musik erschien mir teilweise ein wenig zu künstlich. Sicher hat man versucht recht orchestrale Klänge anzulegen, doch leider hört man diesen an das sie aus dem Computer stammen und nicht etwa von einem real existierenden Orchester eingespielt wurden, was ich aus Kostengründen durchaus nachvollziehen kann.

Dem CD-Label ist der Zusatz „Teil 1 von 6“ zu entnehmen. Das lässt darauf schließen das es sich um eine begrenzte Serie handeln könnte, oder es bezieht sich nur auf die Abenteuer von Jaqueline Berger, denn in der Romanheftserie hat ab Heft Nummer Acht Patricia Cameron als Titelheldin übernommen – zumindest soweit ich das den Klappentexten der Romane entnehmen konnte.

Das erste Abenteuer der Schatzjägerin legt schon einen recht hohen Maßstab vor der für die kommenden Folgen eine Menge guter Dinge erwarten lässt…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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